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Wir alle kennen diese Lampen, die mit Bewegungsmeldern gekoppelt sind und die man oft für Außenleuchten benutzt – sie ersparen das lästige Tasten nach einem Schalter und springen nur dann an, wenn wirklich Licht gebraucht wird. Diese Variante der Beleuchtung setzt sich für Privathaushalte immer mehr durch, vor allem, weil sie Strom sparen hilft.
Dieses Konzept könnte vielleicht auch für das Sparen im großen Stil tauglich sein – genau das testet gerade eine Gemeinde in den Niederlanden. Tilburg – im südlichen Teil des Landes – hat die Straßenlaternen zu "intelligenten" Lichtquellen umgerüstet, also zu solchen, die tatsächlich mitdenken.
Das Konzept ist einfach. Das Licht im Stadtbereich ist gedämpft, nur um eben die Dunkelheit zu verdrängen. Im Klartext heißt das, sie nutzen gerade einmal etwa ein Fünftel ihrer Kapazität. Sobald nun aber ein Radfahrer oder Fußgänger unterwegs ist, schalten die Lampen auf maximale Leistung, und zwar direkt vor den "sich bewegenden Objekten". Kraftfahrzeuge werden übrigens anders erkannt und haben diesen Effekt nicht, bei ihnen bleibt das Licht der Sparlampen diffus. Das sieht auf den ersten Blick nach einem Nachteil aus, ist aber nicht wirklich ein Manko, denn Autos sind mit Scheinwerfern ausgerüstet und somit auf das Licht innerhalb einer Ortschaft ebenso wenig angewiesen wie auf der Landstraße.
Eine solche Änderung ist natürlich gewöhnungsbedürftig für die Anwohner und wird nicht vorbehaltlos angenommen. Die am meisten vorgebrachten Einwände bezogen sich auf etwaige Störungen durch das systemgemäß variierende Licht und die Angst vor steigenden kriminellen Aktionen. Ersteres hat sich in der Praxis nicht bestätigt, denn das gut durchdachte System der "sanften Übergänge" schließt Belästigungen weitgehend aus. Was eine etwaige steigende Einbruchsrate oder andere Delikte betrifft, so konnte bisher kein solcher Anstieg verzeichnet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand das gedrosselte Licht zu einer Straftat nutzen könnte, ist recht gering, denn dazu muss ein Täter sich bewegen – und logischerweise seine geplante Aktion dann doch in strahlender Helle ausführen.
Der Nutzen, den alle davon haben, zeigt sich aber in beeindruckenden Zahlen: seit der Umrüstung kommt die Straßenbeleuchtung mit weit weniger Energie aus, was letztendlich eine Ersparnis von über 60 Prozent bedeutet. Das ist eine beeindruckende Zahl, die für sich spricht. Sollte sich dieses Lichtsystem für die Straßenbeleuchtung in mehreren Städten in ganz Europa durchsetzen, wäre der positive Effekt enorm. Das beträfe unsere Umwelt ebenso wie unsere Kassen und könnte ein guter Anreiz für weitere Innovationen in diesem Bereich sein, denn unser sorgloser Umgang mit Energie treibt zuweilen sonderbare Blüten.
So ist es zwar noch einzusehen, dass Denkmäler wie Dome oder andere Gebäude in der Nacht voll angestrahlt werden, aber bei Kaufhäusern oder Schulen ist es nicht wirklich nachvollziehbar. Hier muss umgedacht werden, denn niemand muss einen Kauftempel oder ein Gymnasium nach Laden- oder Schulschluss im Spotlight sehen. Das Beispiel "Tilburg" zeigt auf jeden Fall, dass es Lösungen gibt, die akzeptabel sind und ist ein sehr guter Ansatz in Sachen ökologisches Denken.
Für Gegner jedweder Änderung soll noch gesagt werden, dass ein wenig gedimmtes Licht in existierenden Städten mit Zukunft besser ist als eine voll beleuchtete Apokalypse.
© "Uns geht ein Licht auf": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Bildnachweis: Zwei Lampen, CC0 (Public Domain Lizenz).
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