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Es ist wieder soweit, die ultimative Schokoladenherzen-Schwemme ist angesagt und in den "Sozialen Netzwerken" gilt für einen Tag der Ausnahmezustand. Die Rede ist natürlich vom 14. Februar, dem Valentinstag.
Die Blumengeschäfte können sich über sprunghaft ansteigenden Verkauf freuen, und viele Länder der Welt zeigen an diesem Tag rosa in ihrem Wappen. Viele Kinder und Jugendliche werden auf ihren Pulten anonyme Valentinskarten finden, die von irgendjemandem, dessen heimlicher Schwarm sie sind, hingelegt wurden.
In den Ländern, in denen der Tag ein wichtiges Datum ist, variieren die Bräuche rund um die Liebe und Zuneigung. Manche sehen misstrauisch auf diesen Vorwand, um jemandem endlich seine Liebe gestehen zu können oder vielleicht auch, sich zu erklären. Andere haben einfach einen Riesenspaß dabei. Das soll vor allem in Teenagerkreisen so sein.
Zwar ist die Vermarktung des Valentinstages tatsächlich etwas, das aus den USA herübergeschwappt ist, doch liegen die Wurzeln weit in der Vergangenheit, und zwar in England: aus Anlass einer Vorlesung am Hofe von Richard II., bei der ein Gedicht von Geoffrey Chaucer vorgetragen wurde, das eine romantische Geschichte zum Inhalt hatte. Es ging um eine Versammlung der Vögel, zu dem Zweck, dass die Mutter Natur höchstselbst für jeden einen Partner finden sollte.
Durch die Vorlesung am Hofe des Königs soll das Datum in den Fokus der Gesellschaft gerückt worden sein. In der Folge gab es seit dem 15. Jahrhundert den Brauch "Pärchen" zu bilden für diesen Tag, in Anlehnung an Chaucers Gedicht. Dies war der zufälligen Begegnung überlassen oder konnte auch durch eine Auslosung geschehen, was mit Sicherheit viele kleine charmante Betrügereien zur Folge hatte. Eine wunderbare Gelegenheit für Verliebte oder solche, die es werden wollten.
Die Sitte, Blumen zu verschenken, kam erst später auf. Sie soll darauf gründen, dass sich die Gattin des englischen Dichters Samuel Pepys bei ihm für einen Liebesbrief mit Blumen revanchierte. Die Geste fand Anklang in der Gesellschaft und wurde beibehalten bis heute. Die Auswanderer nahmen den Brauch mit in die neue Welt, wo er sich gleichbleibender Beliebtheit erfreute, und wo er zu einer äußerst geschäftsträchtigen Angelegenheit wurde.
Die amerikanischen Soldaten brachten die Valentinsherzen mit nach Deutschland, und auch hier nahmen findige Geschäftsleute die Idee begeistert auf. Schon im Jahr 1950 fand in Nürnberg ein großer Valentinsball statt. Herzen in allen Variationen, von Schokolade bis Plüsch, gehen in riesiger Zahl über die Ladentische. Dazu kommen bedruckte Schachteln, Bänder und alles Mögliche an Zubehör – ganz zu schweigen von den Blumensträußchen und Gebinden.
Wer ist nun aber dieser Valentin, dieser Heilige, dem dieser Tag gewidmet ist? Der Stifter dieses Feiertages ist der italienische Bischof Valentin von Terni, einer Stadt, die zu seinen Lebzeiten Interamna hieß. Von diesem als Märtyrer gestorbenen Heiligen (+ 269) wird gesagt, dass er zugunsten der Liebenden gegen die Bestimmungen des Kaisers Claudius II. verstoßen habe und sie trotz Verbots getraut haben soll. Die Legende erzählt weiter, dass er den frisch Vermählten aus seinem eigenen Garten Blumen geschenkt hat und dass die von ihm geschlossenen Ehen unter einem glücklichen Stern standen.
Die schöne Geschichte um Valentin von Terni ist also der Grund für diesen Tag, der den Liebenden gehört – doch lange vor den Christen wurde in Rom dieser bestimmte Tag gefeiert, nämlich als Feiertag der Juno, der Gemahlin des Jupiter, die als Schutzherrin der Ehe und Familie galt. Schon damals schenkte man sich Blumen, insbesondere taten das die Ehemänner, um damit ihre Frauen zu würdigen. Nun ist es nicht das erste Mal, dass sich heidnische Bräuche mit christlichen mischen und sich Legenden bilden, aber das ist im Grunde gleichgültig. Dieser Tag steht für die zwischenmenschlichen Beziehungen, für Liebe und auch – wie in Finnland – für Freundschaft, und ist mit Sicherheit etwas Gutes.
Nur sollte keiner in Panik geraten, wenn er versäumt hat, eine Pralinenschachtel in Herzform oder ein Sträußlein mit Valentinsfähnchen zu besorgen. Ein warmes Lächeln, das eine oder andere ernst gemeinte liebe Wort der Wertschätzung oder sonst eine völlig kostenlose Aufmerksamkeit tun es auch.
Was mit Sicherheit nicht zu wenig ist, das sind die Bouquets und Herzchen, die per Mausklick abzurufen und auf den Profilseiten der Communitys abzulegen sind. Virtuelle Massenware ist nicht dazu geeignet, dem besonderen Geist des Valentinstages gerecht zu werden.
© "Gedenktage: Herzensangelegenheiten – Der Valentinstag am 14. Februar": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Abbildung: "Rose" von Pierre-Joseph Redouté (1759-1840), fotografische Reproduktion (Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei).
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