|
Für dieses Weihnachtsfest hätte ich gerne das Bedingungslose Grundeinkommen. Dafür brauchst Du mir auch nie wieder was zu schenken, nicht im nächsten Jahr – und auch in allen kommenden Jahren nicht.
Wenn ich jeden Monat genug zur Verfügung hätte, um meine Bedürfnisse so ziemlich zu decken, und das angstfrei, wäre das für alle im Land sehr gut. Niemand müsste mehr einen ganz, ganz üblen Job annehmen, wo er gerade mal einen Euro verdient. Die Arbeitgeber müssten umdenken und wieder einiges bieten, wenn sie gute Kräfte haben wollen. Das würde sich allerdings auch positiv auf die Qualität der Produkte oder Dienstleistungen auswirken.
Stell Dir vor, lieber Weihnachtsmann, wenn "Made in Germany" wieder so richtig ein Gütesiegel wäre – so wie in den alten Zeiten. Das wäre doch toll, oder nicht? Und was würden die Krankenkassen sparen – das musst Du mal durchdenken: wenn alle Leute, die jetzt krank sind, weil ihnen entweder die Angst vor der Verarmung durch Jobverlust oder auch direkt die Jobbörse im Genick hängt, freier atmen könnten – dann würde das die Kosten enorm senken.
Die pharmazeutischen Fabriken müssten zwar die Produktion der Beruhigungsmittel etwas drosseln, aber verdienen würden sie immer noch genug. Wenn Leute mit Ideen – anstatt irgendwo einen künstlich "hergestellten" Job zu machen und dabei depressiv zu werden – sich mit Weiterbildung, Innovationen oder auch sogar mit gemeinnützigen Sachen beschäftigen könnten, dann würde ein wirklich frischer Wind durch die Arbeitslandschaft wehen.
Was könnten wir nicht alles machen: uns so richtig um unsere Kinder kümmern ohne ihnen alles abschlagen zu müssen. Wir könnten mit der Familie tolle Sachen unternehmen und dafür sorgen, dass unsere Kinder nicht irgendwo rumhängen, wo sie sich auf dumme und gefährliche Weise so etwas wie Erfolgserlebnisse besorgen.
Es könnten wirklich gute Jobs geschaffen werden, für Leute, die gerne und mit Engagement arbeiten wollen. Davon gibt es nämlich ganz, ganz viele, lieber Weihnachtsmann. Wer zufrieden mit dem Grundeinkommen ist, könnte sich irgendwo engagieren – das tut jedem gut. Bedarf gibt es ja grenzenlosen – allen würde geholfen sein.
Zum Fest der Liebe wäre es doch eine tolle Sache, wenn dieser Krieg der Generationen endlich zu Ende wäre. Die Alten würden nicht mehr auf die Jungen schimpfen und umgekehrt auch nicht. Man könnte Hand in Hand etwas aufbauen – so was geht nämlich, wenn keiner zu viel Angst hat. Guck mal, die Leute kriegen so langsam keine Luft mehr, weil sich alle nur noch Sorgen machen müssen. Und wenn das weitergeht, sind alle irgendwie in der Seele tot – da hilft auch kein fröhliches Ho Ho Ho!
Wenn alle nur dieses einzige Geschenk wollen und dann keins mehr, kannst Du Dich auch einmal so richtig ausruhen. Und wenn Du Spaß am Arbeiten hast – nun, es gibt immer noch viele Menschen auf der Welt, die ganz dringende Wünsche haben.
Das wars dann mal, lieber Weihnachtsmann. Ich hoffe, ich war brav genug, um das Geschenk zu kriegen, das ich mir am meisten wünsche.
© "Der aktuelle Wunschzettel": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2012. Illustration: Thomas Alwin Müller, littleART.
Archive:
Jahrgänge:
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Rezensionen |
Krimi Thriller |
Ratgeber |
Sagen Legenden |
Fantasy Mythologie
Noch mehr Bücher lesen (Werbung):
Fantasy & Science Fiction
| Krimis & Thriller
| Ratgeber
| Reise & Abenteuer
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed