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Kaffee oder Tee? Gute Frage – denn es gibt große Unterschiede zwischen diesen beiden beliebtesten Heißgetränken Europas. Böse Zungen behaupten sogar, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den Genießern gibt.
Dass man in Britannien so gelassen sei – was ein altes Vorurteil sein könnte oder auch nicht – wird dem Teegenuss zugeschrieben. Unter anderem jedenfalls. Das könnte man vielleicht auch von den Asiaten sagen, denn die chinesische und vor allem auch die japanische Teekultur ist legendär. Und sagt man den Asiaten nicht eine gewisse Gelassenheit nach?
Nur das Blatt oder die Blattknospe der Teepflanze "Camellia sinensis" darf die Bezeichnung "Tee" für sich beanspruchen – natürlich ist hier die Rede vom Schwarztee oder grünem Tee. Alle anderen – wie Kräuteraufgüsse, Gewürztees, Früchtetees, Mate oder Rooibos – werden als "teeähnliche" Erzeugnisse, hier und da "Chai" oder einfach als "Aufgussgetränk" bezeichnet.
Die Sortenvielfalt ist groß, das Geschmackserlebnis ebenso. Allein die Art, wie die Blätter fermentiert werden, zuweilen geräuchert, aromatisiert und auch wann sie geerntet werden, verändert Geschmack und auch andere Eigenschaften. Neben dem schwarzen Tee gibt es grünen, weißen und gelben Tee nebst vielen Variationen.
Im Tee findet sich etwas mehr Koffein als im Kaffee. Der Wirkstoff ist derselbe, wenn er auch etwas anders vom Körper integriert wird. Früher wurde der Frischmacher "Tein" genannt, wovon man heute allerdings abgekommen ist. Anders als beim Kaffee – oder ähnlichen Getränken wie Espresso – steigt die Wirkung in sanfter Kurve an und bleibt einigermaßen lange. Beim Kaffee ist es gerade umgekehrt. Das Bild des Menschen, der mit einem Arm schon im Mantel steckt und mit der freien Hand den Kaffeebecher an die Lippen hält und das viel zu heiße Zeug schlürft, passt irgendwie nicht zum Tee – denn der regt an, aber nicht auf, und es geht etwas gemächlicher zu. Daneben gibt es noch entkoffeinierte Teesorten, sowie Aufgussgetränke, zum Beispiel den Rooibos, die ursprünglich kein Koffein enthalten.
Natürlich gibt es auch Teemaschinen und Teebeutel – aber eigentlich nimmt der wahre Genießer die gute alte Teekanne und ein Teenetz oder das Teesieb. Schwarztee muss mit kochend heißem Wasser aufgebrüht werden – bei grünem Tee sollte es nicht mehr kochen. Es gibt sogar Sorten, für die man nicht mehr als 50 Grad heißes Wasser benutzt. Die Teeblätter sollen sich gut entfalten können, deshalb ist es nicht sehr praktisch, sie in ein zu winziges Tee-Ei zu quetschen. Lose in der Kanne oder im Netz ist die bessere Alternative.
Aber bleiben wir beim gängigen Schwarztee. Da gibt es sehr kräftige Teesorten mit vollem Geschmack, aber auch sanftere und blumigere Varianten. Je nach der Zeit, die man den gebrühten Tee ziehen lässt, wirkt er anregend oder eher beruhigend. Das ist etwas, das man von Kaffee kaum erwarten kann. Tee wird mit Zucker, Kandis und Sahne oder mit Milch getrunken. Der Kenner fügt Zitrone und Zucker hinzu, mancherorts wird er gebuttert (Tibet zum Beispiel) oder auch mit Fruchtgelee oder Honig verfeinert. Nicht zu vergessen die kleinen Aufhübscher wie Rum oder ähnlichen alkoholischen Zugaben.
Aromatisierte Tees gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Die natürliche Weise, wie man ursprünglich die Blätter mit einem zusätzlichen Geschmack und Duft versetzte, war etwas langwierig: den Blättern wurden immer wieder frische Blüten zugesetzt, bis der Geruch und das Aroma "aufgesogen" waren. Die älteste Sorte dieser aromatisierten Tees ist der Earl Grey, der einen Hauch der Bergamotte mitbringt, einer Zitrusfrucht. Geschmacksaromen wie Himbeere, Pflaume, Kirsche oder ähnliches kommen oft weniger aus der Natur, und wirkliche Kenner lehnen solche Tees ab.
Dem Schwarztee werden gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt – er wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus und verringert das Kariesrisiko. Grüntee soll sogar die Wirkung von Antibiotika verstärken. Im Gegenteil wird angenommen, dass übermäßiger Genuss von Schwarztee die Aufnahme von pflanzlichem Eisen verhindern und somit bestehende Blutarmut verstärken kann. Da das Übermaß immer schädlich ist, wird das den Teegenuss nicht trüben. Die Vorteile beim wirklichen Genuss – der ein "Zu viel" immer ausschließt – sind umso größer.
In Ruhe den morgendlichen Tee genießen ist besser, als den Kaffee im Auto fertigzutrinken. Allemal.
© "Die Sortenvielfalt ist groß: Tee, der wirkliche Genuss": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2015. Bildnachweis: oben Teekanne, sowie unten Teetassen, CC0 (Public Domain Lizenz).
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