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Die siebzehnjährige Hanka sitzt in ihrem zur Wohnstatt umgebauten Eisenbahnwaggon vor Bergen von Geschäftspost und unbezahlten Rechnungen. Der Schrotthandel ihres Großvaters steht unmittelbar vor dem Ruin. Zudem wird die finanzielle Förderung bei der örtlichen Musikhochschule in Kürze auslaufen.
Als zu allem Übel die Wachgänse am Abteilfenster vorbei und über den Außenzaun des Geländes davonfliegen, ist Hanka nicht im Geringsten bewusst, dass dieses Ereignis einschneidende Folgen für ihr Leben haben wird.
In dem turbulenten Action- und Abenteuer-Roman lässt es John Forsdale an kuriosen, lustigen, aber auch gruseligen Elementen nicht fehlen. Es kommt zu zahlreichen Begegnungen mit überwiegend heftig aus dem Rahmen fallenden Charakteren. Die Geschichte ist absolut fesselnd und zudem überaus unterhaltsam geschrieben. Auf kitschige Szenen hat der Autor in seinem unkonventionellen Debütroman bewusst verzichtet.
Unser Buchtipp: Der Roman "Das Zeichen des Lichts: Auf der Spur eines rätselhaften Vermächtnisses" umfasst rund 460 Seiten (als Taschenbuch sowie als gebundene Ausgabe erhältlich) und wurde im August 2022 veröffentlicht. Das Buch von John Forsdale könnt ihr auch als E-Book erwerben.
Vergesst nicht, die sehr informative Seite von John zu besuchen; da gibt es z. B. eine weitere Leseprobe und einen Bericht zur Entstehungsgeschichte von "Das Zeichen des Lichts".
Die Protagonisten sind dabei, durch einen unterirdischen Tunnel zu entkommen. Der Zugang lag hinter der Holzvertäfelung des Zimmers versteckt, in das sie von Rocker-Pete, dem Aufpasser der Rockergang Destructive Bulls eingesperrt worden waren ...
Plötzlich ertönten völlig andere, neue Geräusche, ein vielstimmiges Fiepen. Sofort richtete Luc den stetig schwächer werdenden Lichtstrahl des Handys in die Richtung der zweifellos tierischen Laute vor ihnen. Hanka stieß einen entsetzten Schrei aus. Panisch krallte sie sich in den Stoff seines Mantelärmels. "Ratten! Ich wurde einmal von so einem Vieh gebissen! Wir kommen hier nicht durch! Oh mein Gott!"
Nur wenige Stufen vor ihnen beleuchtete das verblassende, armselige Licht der Handylampe eine ziemliche Anzahl der Nagetiere, die sich ohne erkennbares Ziel wuselig neben-, unter- und übereinander bewegten. Sobald die Tiere von dem bescheidenen Rest des mattgelben Leuchtens erfasst wurden, hielten diese sofort inne. Alle Nager starrten jetzt in ihre Richtung. Zumindest sah es so aus. Die rötlich schimmernden, unbeweglichen Augenpaare entlockten Hanka erneut einen spitzen Schrei. Nach einem kurzen Augenblick völliger Stille fingen die Ratten an, aggressiv zu fauchen. Die Tiere nahmen eine kauernde Stellung ein, sodass sich deren Rücken hochwölbte und der Eindruck entstand, diese seien im Begriff jeden Moment anzugreifen. Hanka presste sich dicht an Luc und hielt sich krampfhaft an seinem Unterarm fest. Durch den Stoff des Ärmels hindurch bemerkte er jetzt ihr heftiges Zittern.
Obwohl er sich keineswegs im Klaren darüber war, wie das weitere Verhalten der Tiere sein würde, versuchte er sofort, Hanka zu beschwichtigen. "Die haben sicher mehr Angst vor uns, als umgekehrt. Bleib dicht hinter mir. Es wird nichts passieren ..."
Luc überwand sich zu einem entschlossenen Schritt auf die wie erstarrt sitzenden Ratten zu. Sofort erklang erneut das wütende Fauchen der Nager und vermischte sich mit einem immer schrilleren Fiepen, aber dann wichen die ersten Tiere zögerlich zurück. Ermutigt durch den kleinen Erfolg, bewegte sich Luc weiter auf die übrigen Nagetiere zu. Na los, verschwindet ihr brutte creature!
Als hätte die Meute die Gedanken von Luc gelesen, flüchteten immer mehr der Tiere in die Dunkelheit, bis auf zwei überaus kräftige Exemplare, die weiterhin den Aufgang blockierten. Alles an diesen, im Vergleich zu ihren Artgenossen übergroßen Geschöpfen war auf Attacke geschaltet. Sie hatten die Fellhaare aufgestellt und ihre Gliedmaßen waren wie zum Sprung bereit angespannt. Bei jedem wütenden Fauchen wurden dünne, spitze Zähne sichtbar, die mit einem dunkelbraunen Belag überzogen waren. Die Aggressivität, mit der die beiden Tiere ihre Position verteidigten, ließ Luc jetzt doch zögern weiterzugehen.
Hanka, die sich weiterhin dicht hinter ihm hielt, kramte hektisch in den Innentaschen ihrer Jacke und zog dann rasch eines der mutmaßlichen Drogenpäckchen hervor, welche sie in dem Versteck der Rocker an sich genommen hatte. Mit Schwung warf sie ihr provisorisches Wurfgeschoss an Luc vorbei, sodass es in die Richtung der fauchenden und zischenden Biester flog, die sich immer wilder gebärdeten. Kaum war das Päckchen, nicht weit von den Ratten entfernt, auf einer der Steinstufen gelandet, stürzten sich diese sofort voller Angriffslust darauf.
Die Tiere zerfetzten das dünne Plastik mit den scharfen Zähnen ihrer Gebisse und waren im Nu von einer Wolke der daraufhin freigesetzten staubfeinen Substanz eingehüllt. Die beiden sahen gebannt zu, wie sich die jetzt in der Staubwolke nur schemenhaft erkennbaren Leiber der Kreaturen weiter wild zuckend bewegten und ihre langen Schwänze dabei immer wieder durch die Luft peitschten. Doch das hektische Gezappel und Gewusel der tobenden Ratten erlahmte zusehends und kam endlich völlig zum Erliegen. Sobald sich der weißgelbliche Staub zu einem großen Teil auf die Treppenstufen und auf das Fell der seitlich liegenden Nager herabgesenkt hatte, stiegen die beiden vorsichtig zwei, drei Stufen höher. Obwohl die Ratten betäubt waren, starrten ihre blicklosen Augen weiter in die dunkle Umgebung. Die Flanken der Tiere bewegten sich rasch im Takt ihrer hektischen Atmung, die das Bild von hechelnden, winzigen Hunden heraufbeschwor.
Luc blieb einen Moment stehen und besah sich mithilfe des letzten trüben Restlichts seines Handys die am Boden liegenden Leiber, doch Hanka gemahnte ihn zur Eile. "Diese Biester sind total ekelhaft und nicht völlig ungefährlich, wie meine eigene frühere Erfahrung zeigte! Bitte lass uns rasch weitergehen!" ...
Lilith, die Freundin von Furfur, dem Anführer der Dead Brains, einer kleinen Gruppe von Satanisten hatte wieder einmal einen psychischen Zusammenbruch wegen ihres Drogenproblems. Selbst in der Therapiestätte lässt sie nichts unversucht, um an berauschende Mittel zu gelangen ...
Der Blick des Crackrauchers wurde übergangslos weich, seine Augen richteten sich auf Lilith und ein zurückhaltendes Lächeln ließ den fortgeschrittenen Zahnverfall sichtbar werden. "Bist kurz vorm Hängenbleiben? Passiert mir oft ... Besonders arg wird es, wenn diese ekelhaften fetten Käfer unter meiner Haut langkrabbeln. Die haben da so 'n Tunnelsystem angelegt!"
Lilith blieb einen Moment still, um nachzudenken, dann verzog sie angewidert das Gesicht. "Wie? Fette Käfer? Unter der Haut? So was gibts nicht! Du verarschst mich, du Irrer!" Der Junkie nickte leicht grinsend. "Doch, die sind voll real ... Mein Streetworker sagt, das käme von der drogeninduzierten Psychose oder so ähnlich ... Aber ich kenne 'n Gegenmittel, das wirkt total sicher! Hundertpro!"
Lilith schüttelte den Kopf. "Was gegen die Krabbelviecher unter der Haut, ja? Käfer, die es überhaupt nicht gibt? Du bist um einiges durchgeknallter als ich, das steht mal fest!" Ihr Gegenüber ließ sich nicht beirren und fuhr mit seiner Erklärung fort. "Die Sträucher sind beim Parkplatz. Stück in Wald rein, da ist so 'n Schild, 'ne Karte für Wanderer halt. Gleich dahinter sind jede Menge Brennnesseln. Hinter dem Juckkraut wächst das Gegenmittel!" Lilith wurde immer wütender. "Verfluchter Mist, Gegenmittelsträucher, ja? Und weiter, was ist mit dem Scheiß?"
Jetzt wurde der abgemagerte Junkie von einem heftigen Hustenanfall durchgeschüttelt und schnappte ein paar Mal hörbar röchelnd nach Luft, bevor er endlich weitersprach. "Schwarze Beeren ... Vier oder fünf sind genug. Die Blätter von dem Strauch funzen genauso, doch von denen höchstens zwei! Lass zwölf Stunden rumgehen, bis du wieder 'ne Portion einwirfst. Krass giftig die Teile ... Sind schon welche dran krepiert, aber es macht geil breit ..."
© "Eine junge Frau auf der Spur eines rätselhaften Vermächtnisses": Für die Textauszüge zum Buchtipp aus dem Action- und Abenteuer-Roman "Das Zeichen des Lichts" danken wir dem Autor John Forsdale sehr herzlich, 09/2022.
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