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Nachdem wir ja die meisten Probleme dieser Erde recht gut im Griff haben, machen sich Wissenschaftler tatsächlich Gedanken darüber, wie wir die mit Sicherheit irgendwann einmal eintreffenden außerirdischen Gäste begrüßen sollten.
Das früher einmal sehr umstrittene SETI-Programm der Amerikaner sollte eigentlich stillgelegt werden, der Kongress hatte die Mittel dafür nicht mehr freigegeben. Aber es gibt reichere Förderer als unsere mittellosen Regierungen.. reicher und innovativer wahrscheinlich auch. Denn bevor SETI völlig am Ende war, kamen große Firmen der Computerbranche und halfen aus. Nach Meinung einiger Fachleute sind wir ziemlich dicht dran – an einem Treffen der anderen Art.
Im berühmten Silicon Valley hat man schon so einiges bereitgestellt für die Space-Touristen, denn die müssen ja irgendwo landen können. Und das sollten sie nicht auf dem Kölner Domplatz oder auf dem Münchener Oktoberfest tun – obwohl sie dort nicht unbedingt auffallen würden. Bis hierher war es lustig, aber in der Realität ist das der bittere Ernst von einigen Wissenschaftlern und Raumfahrtfachleuten, der Gruppe "Contact".
Nun wurde ein "Vier-Punkte-Plan" erstellt, der das Vorgehen in einem Falle der Kontaktaufnahme regelt. Man zerbricht sich den Kopf über die Etikette beim ersten Treffen, bei den Verhandlungen und ... über die Karotte. Damit ist der Köder gemeint, den die Erdbewohner den Besuchern hinwerfen, um etwas bei ihnen zu erreichen. So etwas wie ein Handelsabkommen oder vielleicht der Austausch von technischem Wissen.
Schließlich: Wer sagt, dass eine Armee hier landet – vielleicht sind auch hinter der Vega die Regierungen immer knapp am Bankrott, die Kaufleute aber nicht. Jedenfalls macht man sich wirklich Sorgen um den Ablauf eines solchen Treffens.
So als Laie kann man sich das in etwa so vorstellen, dass durch SETI erst einmal Signale reinkommen. Die werden entschlüsselt, und im Falle eines richtigen Treffers wird der Kontakt aufgenommen und das fremde Schiff durch eine Art Parkleitsystem zu den vorbereiteten Landeplätzen gelotst. Vermutlich fahren jede Menge versteckte Waffen auf. Man kennt das von Wildwestfilmen. Diejenigen, die das Sagen haben, stehen sich auf der sonnenbeschienenen Mainstreet gegenüber, die Hände schweben locker über der Hüftgegend.
Für alle unsichtbar liegen Schützen auf den notorischen Flachdächern und haben sich im ebenso notorischen Stall postiert, nachdem sie den sommersprossigen Stallknecht rausgejagt haben. Also sobald einer der beiden Kontrahenten auf der Straße eine falsche Bewegung macht, geht eine herrliche Ballerei los. Da es sich um ein Filmszenario handelt, wird keiner der Helden getroffen, aber das stelle man sich im Silicon Valley vor. Da könnte einiges verglühen, denn die Leute aus der fernen Galaxie sind wohl kaum mit 38er-Trommelrevolvern bewaffnet. Und vermutlich machen die das sowieso nicht zum ersten Mal und wissen mehr über Meetings als wir.
Wenn nach all diesen Vorbereitungen ein interessant geformtes Shuttle (natürlich verharrt das Mutterschiff im Orbit) die Rampe ausfährt und ein grinsender Typ Glasperlen hochhält, müssen wir über die Einschätzung unserer Spezies seitens der Außerirdischen erst gar nicht spekulieren. Ein Herr Albert Harrison, Professor der Psychologie und "Contact"-Mitglied, machte sich über die mögliche Vorgehensweise sehr ernsthafte Gedanken, ob nun "Stock, Karotte oder Umarmung" oder möglicherweise alle drei Optionen auf einmal am moderatesten anzuwenden sind.
Stock bedeutet harte Verhandlungen, aber irgendwie kommen da im Vorfeld Zweifel auf. Ein raumfahrendes Volk, das eine dermaßen lange Distanz überwinden kann, sollte eigentlich im Sinne der eigenen Sicherheit freundlich begrüßt werden. Wahrscheinlich hat es die besseren Argumente. Was die Karotte betrifft ... nun, vielleicht hat die gute alte blaue Perle des Alls ja wirklich etwas, das die Fremden nicht haben, aber brauchen. Fastfood-Ketten vielleicht, oder Lady Gaga und Michael Wendler.
Der wesentliche Punkt ist nur der, dass die Jungs auf der Rampe sehr höflich sein werden, denn wenn sie kriegerische Absichten haben, stellen sie sich nicht erst umständlich vor. So mit Warteschleifen und Fluglotsen und dergleichen. Und sie werden natürlich auch keine Glasperlen dabei haben. Wahrscheinlich wären thermische Explosionen gigantischen Ausmaßes das Letzte, was wir in diesem Leben sehen würden, ohne vorher auch nur einen Blick auf die Fremden geworfen zu haben.
Zieht man das alles in Betracht, wäre "Umarmung" sicher die beste Wahl. Erstens bliebe wahrscheinlich nichts anderes übrig. Zweitens wäre es allerdings schon eine Möglichkeit, dass die Reisenden von sonst woher schon lange einer "Pax Aldebaran" oder so etwas angehören, die Tausende von Welten umfasst und von der nur die Ignoranten auf Sol 3 (oder 4?) noch nichts gehört haben. Uns bleibt die Hoffnung, dass die Außerirdischen sich nicht wie wir verhalten, wenn es um das Besuchen fremder Welten geht. Das nämlich sähe vermutlich so aus, dass man sich erst einmal die Hand oder auch Tentakel schüttelt und hurtig Verträge aufsetzt über Rohstoffnutzungen und Siedlerrechte.
Dann, solange noch nicht allzu viel bekannt ist über die neue Welt, halten sich alle zurück und grinsen. Sobald man sich dann sicher fühlt, fängt man an, sich irgendetwas auszudenken, dass das gewaltsame Zurückdrängen der Eingeborenen rechtfertigt. Dann hisst man das jeweilige Fähnchen überall, wo es steckenbleibt, und baut für die Überlebenden Reservate.
Falls diese Vorgehensweise typisch für unsere Art ist und es nichts Vergleichbares gibt in den Weiten des Alls ... nun, dann können wir nur hoffen, dass die Besucher das nie herausfinden.
© "Schon bald: Besuch der freundlichen Aliens": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2010. Bildnachweis: Aliens auf dem Mond, CC0 (Public Domain Lizenz).
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