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Erfindungen sind eine wichtige Sache – ohne sie würden wir wohl noch immer aneinandergedrängt in einer Höhle an einem Feuer sitzen. Wobei dazu erst einmal die Entdeckung des Feuers nötig war – leider wurde die Urheberschaft nicht dokumentiert. Die nächst größeren Errungenschaften der Menschheit wie Ackerbau oder Viehzucht sind dem Entdecken von Möglichkeiten sowie dem Erfinden gewisser Gerätschaften zu verdanken.
Eine Erfindung setzt voraus, dass jemand seine Gedanken darauf verwendet, um etwas zu realisieren, das neu oder in dieser Weise nicht bekannt ist. Was den gezielten Anbau von Nutzpflanzen betrifft, wurde der einfache Grabstock durch den Pflug ersetzt. Irgendwann hatten verschiedene Menschen in verschiedenen Gegenden den gleichen Gedanken, sie entwarfen und bauten etwas, das ihnen erlaubte, den Boden besser zu bearbeiten. Natürlich wissen wir nicht, wer jeweils den ersten Pflug erdachte und baute – wahrscheinlich war das dieselbe Person. Die Archäologie kann nur ungefähr aufzeigen, wann die ersten dieser moderaten Werkzeuge benutzt wurden.
Die Sache mit dem Rad verhält sich ähnlich, auch hier bleiben die Menschen, die diesen genialen Gedanken hatten, ungenannt – aber wir verdanken ihnen viel. Andere bahnbrechende Erfindungen wie das genagelte Hufeisen werden zumindest schon einem Volk zugeschrieben, in diesem Falle den Kelten. Zwar haben die Menschen, die Pferde als Reittiere nutzten, schon immer versucht, deren recht empfindliche Hufe zu schützen, doch wurde der Schutz mit Riemen befestigt, was nicht sehr zuverlässig war – die Römer behalfen sich auf diese Weise: sie banden die bronzenen Eisen fest. Wieder liegt völlig im Dunkel der Geschichte, welcher Mensch den Einfall hatte, die Hufe mit Nägeln zu befestigen – doch vieles wäre nicht möglich gewesen ohne diesen Schutz.
Da wir gerade bei Ross und Reiter sind, etwas so Gewöhnliches wie die Erfindung der Steigbügel hat die Geschichte in großem Maße verändert. Diese Lederschlaufen, in denen man die Füße sicher einhaken konnte, versetzten die Reiter in die Lage, vom Pferd aus zu kämpfen. Es ist keine sichere Angelegenheit, in vollem Ritt einen Speer zu werfen oder mit einer Lanze zuzustechen, geschweige denn mit Schwert oder Bogen zu hantieren. Erst die awarischen Reiter brachten etwa im späten sechsten Jahrhundert dieses einfache aber geniale Hilfsmittel in unseren Kulturkreis – diese Verbesserung machte die Kavallerie erst möglich.
Das Spinnrad, das im Laufe der Zeit die Handspindel ersetzte, kam gegen Ende des zwölften Jahrhunderts aus Asien. Man konnte damit sehr viel schneller spinnen, und das Gerät setzte sich recht schnell durch. Auch hier kennt man nicht diejenige Person, die dieses Teil erdacht und zum ersten Mal gebaut hat. Ein wenig später sieht es schon etwas besser aus, denn viele wissen noch, wer den Blitzableiter oder das Telefon erfunden hat. Auch, wem wir das immer noch sehr beliebte Fahrrad zu verdanken haben, ist bekannt – jedenfalls was die Urform betrifft.
Aber wer kennt zum Beispiel James Puckle aus England, der anno 1718 etwas erfand und vorstellte, das man als das erste Maschinengewehr bezeichnen könnte? Die Waffe konnte immerhin 63 Schüsse in sieben Minuten abfeuern. Ob es sich bei dieser Erfindung um eine wirklich bedeutende handelt, liegt im Ermessen des Lesers. Eine wirklich unverzichtbar gewordene Erfindung kommt dem französischen Militärarzt Dominique Jean Larrey zu, der die Idee der "fliegenden Lazarette" hatte und sie gegen alle Widerstände 1793 einführte. Was daraus wurde, kennen wir alle: die Krankenwagen. Hätten Sie's gewusst?
Während man einen Kaffee trinkt und ihn mit Kondensmilch verfeinert, könnte man sich vielleicht fragen, wem man diese zu verdanken hat. Verantwortlich für diese Art der Milchzubereitung ist der Franzose Nicolas Appert. Der Meisterkoch erfand die Methode der Haltbarmachung durch Erhitzen und Sterilisierung, kurz gesagt das Einwecken. Er nutzte auch die Weißblechdosen für Nahrungsmittel und erfand so die Konservendose. Die erste Kondensmilch stellte er 1827 her.
Jeder nutzt Erfindungen fast täglich – aber wer weiß schon, wer sie gemacht hat. Wer denkt zum Beispiel an den Engländer Frederick Walton, wenn er über Linoleum läuft? Das Material, als "weich, warm und haltbar" angepriesen, fand ab etwa 1865 vor allem in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern Verwendung, da man es sehr leicht reinigen konnte. Der erste Staubsauger wurde 1901 gebaut und patentiert, und zwar von Hubert Cecil Booth, ebenfalls Brite. Wohlhabende Leute konnten sich solch eine Maschine mieten, sie wurde mit dem Pferdefuhrwerk gebracht und dann eingesetzt. Noch bis zum Jahre 2006 stellte das von Booth gegründete Werk Industriestaubsauger her. Wo wären wir heute ohne diesen Geistesblitz – wahrscheinlich könnten wir uns die Hochflorteppiche und die schweren Gardinen überhaupt nicht leisten ohne diese Geräte.
Eine Erfindung zieht eine weitere nach sich. Die Industrialisierung wäre nie so weit fortgeschritten, wenn man es nicht geschafft hätte, durch viele große und kleine Erfindungen ein Maximum an frei verfügbarer Zeit herauszuschinden. Die Zeit, in denen nicht nur die "Besten", sondern auch schon die "etwas besseren" Leute Personal besaßen, die das Reinigen, Waschen und Kochen übernahmen, waren vorbei. Allein das Waschen der gesamten Wäsche war eine Arbeit, die sich manchmal über zwei, mindestens aber über einen Tag hinzog. Und Schlag auf Schlag kamen Dinge wie Gas- oder Elektroherd, Waschmaschine und elektrisches Bügeleisen.
Nun ist die Elektrizität nicht erfunden worden, sondern eher deren praktischer Nutzen für die Menschen – aber als man dieses Element gezähmt hatte, folgte eine Erfindung nach der anderen, so rasch wie noch nie im Laufe der Geschichte. Und seit dem 20. Jahrhundert wurde das Rennen immer schneller. Die ersten Tonträger, die Schellackplatten waren etwas Unerhörtes. Man konnte sich die Lieblingsmusik immer wieder anhören, so oft man wollte und war nicht auf die Radiosendungen angewiesen. Dann kam das Vinyl, die Kassetten, die CDs und die iPods ... alles sehr schnell aufeinander folgend. Das gleiche gilt für alle Audiogeräte und auch für die Filmtechnik.
Mittlerweile gibt es täglich Neues und wir erwarten das auch nicht mehr anders. Unser Leben ist voll von Dingen, die unverzichtbar und schon ein wenig länger in Gebrauch sind. Was wäre zum Beispiel, wenn es keinen Reißverschluss gäbe – nun, dann gäbe es wohl mehr Knopfschachteln und Schnürbänder. Aber allzu viel Kleinkram belastet, und so danken wir an dieser Stelle Gideon Sundbäck aus Schweden, der den ersten richtig brauchbaren Zipper 1909 in Deutschland patentieren ließ.
© "Geistesblitze – Unbekannte Erfinder und Entdecker": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2010. Foto der "Entstaubungspumpe" aus einer Chronik von 1913; Lizenz: gemeinfrei.
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