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(Dezember 2010) Es kam uns ja irgendwie ein klein wenig überzogen vor, diese große Besorgtheit des Herrn de Maizière. Nicht dass er Panikmache betreiben wollte, nicht doch – nur hinweisen wollte er auf die Gefahr von terroristischen Anschlägen in Deutschland. Das hat er dann ja auch getan, der Thomas. Und tatsächlich gab es da viele, viele Diskussionen und ebenso viele Artikel und Spots und sonst noch alles, was dazugehört.
Von verdächtigen Päckchen und Paketen war die Rede, von einsamen schwarzen Koffern auf Bahngleisen und allerlei Bedrohlichem mehr. Es gab viele falsche Alarme, es gab auch einige dämliche Streiche von Spaßvögeln, die wahrscheinlich früher erkannt hatten, was Thomas wirklich wollte, und noch schnell was zum Lachen haben wollten.
Nicht, dass wir uns ein wenig gewundert hätten über diese sonderbare Vertiefung des Terrorthemas, denn was Thomas da machte, war nichts anderes als "Feuer, Feuer" schreien, wenn sowieso schon alle wissen, dass es brennt und die Löscharbeiten schon längst im Gange sind.
Aber jetzt haben wir es endlich rausgekriegt, was er wollte ... der Thomas: er will das alte Panikspielchen spielen. Das funktioniert heute zwar nicht mehr ganz so gut wie in alten Zeiten, aber immerhin könnte man es ja versuchen.
Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden die deutschen Bürger beim Schweinegrippe-Poker über den Tisch gezogen. Das funktionierte ähnlich wie das, was Herr de Maizière jetzt vorhat. Erst einmal konstruiert man eine Bedrohung, oder bläst eine tatsächlich vorhandene gewaltig auf. Wie sich alle erinnern war diese Infektionskrankheit weitaus weniger gefährlich als die normale Influenza, aber der Staat wurde fast taub vom fröhlichen Talergeklingel in seinem Säckel.
Das gilt auch für gewitzte Mitspieler aus der Pharmaecke – die konnten gar nicht so schnell völlig unnötigen Impfstoff herstellen und teuer verkaufen wie danach geschrien wurde. Da ging es – Sie haben es erkannt – eigentlich nur um Geld. Oder vielleicht lief auch ein versteckter Test, mit dem man herausfinden wollte, für wie blöd man die Deutschen eigentlich verkaufen kann.
Nun ist dieses Spiel vorbei, alle hatten was davon – wenngleich die Normalverbraucher außer etwas Panik nicht wirklich gut dabei wegkamen. Und da könnte es sein, dass der findige Innenminister eine zündende Idee für eine Neuauflage hatte. Die Spielregeln sind dieselben ... erst einmal muss die Angst geschürt werden. Gelingt das, wird natürlich jeder nach irgendwelchen Maßnahmen verlangen.
Natürlich wissen die wenigsten, was sie sich genau darunter vorstellen, aber es geht einfach darum, dass etwas getan wird. Und dann wird tatsächlich etwas getan, nämlich durch diese von der Panik geschaffene Hintertür ein eigenes Anliegen durchgesetzt. In diesem Fall wäre der Einsatz ein effektiverer Polizeiapparat mit ganz vielen neuen Befugnissen und vor allem mit mehr Schlagkraft, mit mehr übergreifenden Rechten und vielerlei anderen Annehmlichkeiten. Jetzt haben wir ihn doch tatsächlich erwischt, den Thomas. Wir nehmen ihm das nicht übel, versuchen darf er es ja.
Aber seit den wunderbaren alten Tagen der RAF, wo die Regierung sogar den Jackpot beim Spiel gewonnen hatte, nämlich die Änderung der Grundgesetze, funktioniert das nicht mehr so ohne weiteres. Wir sollten da nicht mehr mitspielen und vor allem sollte Thomas nicht über Los gehen, keine vielen Millionen Euro verschwenden und vor allem keine Vergrößerung des Machtapparates bekommen. Tut uns wirklich leid, Thomas.
© Textbeitrag "Erwischt, Thomas! Terrorgefahr in Deutschland": Winfried Brumma (Pressenet), 2010.
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