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(28.06.2010) Man schaut ja immer, was der Nachbar anders macht und ob er damit vielleicht Erfolg haben könnte. Die Kollegen in Kanada haben da, wie man erfährt, ein durchschlagendes Konzept, was Einwanderung betrifft. Diese ufert ja, glaubt man den Konservativen aller Länder, ganz schnell aus und wird somit zur Überfremdung. Das ist nicht wünschenswert und muss vermieden werden – dafür gibt es dann Richtlinien und natürlich auch Gesetze.
Und natürlich gibt es auch regelmäßig Ärger deswegen. Das kennen wir schon, da die Parteien – die eigentlich schon lange verschwunden sein sollten – Flugblätter verteilen, auf denen "Arbeit nur für Deutsche" gefordert wird, unterlegt mit der Behauptung, dass faule Ausländer sich hier einen schönen Lenz machen. Diese Schriften fordern auch die Abschiebung aller kriminellen Ausländer – also aller, nach der Meinung dieser Kreise.
Jedenfalls gilt es, dem ungebremsten Einwandererstrom Herr zu werden, und Ideen werden gebraucht. Und tatsächlich hatte jemand welche, nämlich ein CDU-Politiker mit Namen Trapp. Dieser schlägt nun allen Ernstes vor, Einwanderer auf ihre Intelligenz zu testen. Es gibt noch keine Einzelheiten, wie hoch zum Beispiel der IQ sein muss, damit man sich nicht erschießen lassen muss in der Heimat. Oder ab welchem Grenzwert man für die BRD nützlich sein kann.
In das gleiche Horn wie Trapp stößt ein CSU-Mann mit Namen Ferber, der da meint: "Kanada ist da viel weiter und verlangt von Zuwandererkindern einen höheren Intelligenzquotienten als bei einheimischen Kindern." Sollte das den Tatsachen entsprechen, werden wir alle wohl in der Zukunft erleben, dass Kanada von intelligenten Zuwanderern regiert wird, während die weitaus dämlicheren Eingeborenen die Kulidienste verrichten. Wieso das erstrebenswert sein sollte, konnte von Herrn Ferber noch nicht in Erfahrung gebracht werden.
Aber spielen wir es doch einmal durch, und stellen wir uns ein Deutschland vor, in dem die Menschen – alle Menschen wohlgemerkt – nach ihrer Intelligenz beurteilt und eingesetzt werden. Da wäre wohl so einiges umverteilt an Arbeitsstellen und auch ... Machtpositionen. Könnte es ein gerechteres Deutschland sein? Nun, das ist auszuschließen, denn Intelligenz und Ehrbarkeit bzw. Fleiß – und was da noch zu den deutschen Tugenden gezählt wird – haben nichts miteinander zu tun.
Mörder sind nicht zwangsläufig dumm, ebenso wenig wie Herrscher automatisch zu den Intelligenten gezählt werden können. Faulheit ist durchaus keine Folge von niedrigem IQ, ebenso wenig wie Fleiß auf Klugheit schließen lässt. Und ... hier graben wir des Pudels Kern aus, der doch tatsächlich begraben liegt im Abgrund der Diskriminierung: Dass man Deutscher ist, bedeutet nicht, dass man intelligent ist. Es war noch nie Pflicht in diesem Land, sein Gehirn zu benutzen, und ein Reglement in dieser Richtung wird nicht durchzusetzen sein.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, sähe gern einen anspruchsvollen Sprachtest, bevor die Einwanderung gewährt wird. Herrn Kraus scheint nicht aufgefallen zu sein, dass bei solch einem Test die meisten Deutschen wohl sang- und klanglos durchfallen würden. Man kann von Fremden nicht verlangen, dass sie besser Deutsch sprechen als die Deutschen.
Herr Kraus sollte sich einmal unter das jüngere Volk mischen – oder sich einige Stunden im Internet gönnen – um direkt aus erster Hand zu sehen, wie es um das korrekte Deutsch der Inländer bestellt ist. Allzu oft kommt die real existierende Kommunikation in Wort und Schrift dem Radebrechen, das man gemeinhin den Ausländern unterstellt, bedenklich nahe.
Da man als Eingeborener keinen Test machen muss, damit man in Deutschland leben und arbeiten darf, kann man fürderhin die Ignoranz auf das Fähnlein schreiben und sich braun ärgern über die Ausländer, die gute Jobs bekommen und deren Kinder alle einen Studienplatz haben, während die eigenen Sprösslinge mal eben noch den Hauptschulabschluss geschafft haben. Es gibt ja böse Zungen, die behaupten, dass es der Politik gar nicht schlecht gefällt, dass die Durchschnitts-Intelligenz der Deutschen noch eher unerweckt geblieben ist, denn so manches dreiste Mogelpaket konnte nur unter diesen Voraussetzungen über den politischen Ladentisch gehen.
Was das betrifft, kann mittlerweile das Bild vom breit grinsenden Händler, der dämlichen Eingeborenen Hände voll billigem Tand als Wertsachen verhökert, benutzt werden. Bis die Kunden merken, dass man sie wieder einmal übervorteilt hat, sind die Renten ... pardon, also die Halsketten längst entzwei. Wie oft damit durchzukommen ist, muss sich noch zeigen, denn bis jetzt klappt es mit diesem uralten Trick noch allemal.
Soviel also zur Intelligenz, die von den Einwanderern überboten werden soll, ginge es nach Trapp und anderen. So gesehen, stehen ja dann die Chancen gut, dass sich für die Einwanderer nicht wirklich etwas ändert. Und weil Herr Trapp so gute Ideen hat, haben andere die natürlich auch – und erfinden rasch ein neues Wort. Die interessanteste Kreation in Sachen Immigration gelang Ali Al Dailami, seines Zeichens Mitglied im Parteivorstand der Linken. "Nützlichkeitsrassismus" war die Zusammenfassung der Stunde, und obgleich man natürlich entnervt "noch ein potentielles Unwort des Jahres" sagen könnte, ist leider zuviel Wahres in dieser Konstruktion enthalten.
Wie immer man diese Ideen auch bewertet, ein dummer Vorschlag reicht eigentlich, um ins Gespräch zu kommen. Politische Hinterbänkler waren schon immer ein Sommerlochfüller, aber einen Vorschlag gäbe es noch: Man evakuiere das ganze Land, verlange dann von ALLEN einen kostenpflichtigen Intelligenztest, und das ganze riesige unbewohnte Areal wandelt man dann in einen Naturpark um. In diesem können sich die Politiker dann Datschen bauen, um in Ruhe ihre ständig erhöhten Diäten zu verzehren. Aber das ist realitätsfremd gedacht – denn Politiker gäbe es dann nicht mehr sehr viele im Land.
© "Spaß mit der CDU oder der nicht bestandene Intelligenztest": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2010.
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