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Pasing ist ein Stadtteil Münchens – und auch wieder nicht. Seit der Eingemeindung von 1938 gehört der Ort, der vorher eine eigenständige Stadt war, zur bayerischen Landeshauptstadt. Doch hat sich eine unabhängige Infrastruktur und vor allem eine charmante kulturelle Eigenständigkeit gehalten.
Die Anfänge Pasings liegen weit zurück – ein erster urkundlicher Eintrag wird datiert auf den 29. Juni 763, in dem eine Ansiedlung namens "Villa Pasingas" erwähnt wird. Das Wort geht mit aller Wahrscheinlichkeit auf einen Eigennamen zurück. Es ist wohl so, dass schon seit der Bronzezeit Menschen hier gesiedelt haben, was Ausgrabungen belegen. Der Ort gedieh jedenfalls, und im 19. Jahrhundert kam eine gewisse Feudalität hinzu, denn das Münchner Bürgertum fand Pasing schick als Ausflugsziel und auch als Wohnort, wodurch sich sehr schöne Villenviertel bildeten, die zwischen 1858 und 1933 entstanden.
Die gediegene und altväterlich romantische Atmosphäre findet ihre Fortsetzung im Pasinger Stadtpark, der ein etwa 20 Hektar großes Areal im Süden des Stadtteils umfasst. Hier unterhielt König Maximilian I. ein kleines Jagdschloss, das Prinz-Carl-Schlösschen. Im Jahre 1815 ließ der König um dieses Schlösschen herum einen Park anlegen, der wohl als Vorläufer der heutigen Anlage gelten kann. Nach einem teilweisen Abriss wurde anstelle des Gebäudes Schloss Gatterburg errichtet, das heute als Bürohaus genutzt wird.
Der Pasinger Stadtpark ist als ein Landschaftsgarten angelegt. Die mit Baumgruppen abwechselnden Wiesenflächen und dem Wasserlauf der Würm zeigen eine reizende Idylle, in der auch kleine Seen nicht fehlen, um das Bild abzurunden. Das Flüsschen Würm ist mehrmals gestaut worden, um diesen Effekt zu erzielen. Tatsächlich sieht das Gelände aus wie eine verkleinerte Ausgabe des Englischen Gartens, dem berühmten Münchner Stadtpark.
Mittelpunkt Pasings ist der Marienplatz, den seit 1880 eine Mariensäule schmückt (nicht zu verwechseln mit der berühmteren 1638 errichteten gleichnamigen Säule auf dem Marienplatz im Münchner Zentrum). An der Südseite des Pasinger Marienplatzes befindet sich das Institut der "Englischen Fräulein", das Kloster eines Frauenordens. In der Nähe befindet sich auch der Pasinger Viktualienmarkt, der seit 1907 die Menschen mit Nahrungsgütern versorgt. Und ein Steinbrunnen am Markt zeigt das in Bronze gegossene "Brunnenbuberl", das 1938 aufgestellt wurde.
Kulturhungrige besuchen die Pasinger Fabrik. Dieses Kulturzentrum beherbergt nicht nur das Theater "VIEL LÄRM UM NICHTS", sondern auch eine Familienbildungsstätte, das Münchner Kinder- und Jugendforum, die Kinder- und Jugendkulturwerkstatt, sowie Münchens kleinstes Opernhaus. Musiker aller Sparten haben hier ihre Heimat gefunden. Neben Theateraufführungen sowie Kleinkunst- und Kabarettgruppen werden Wechselausstellungen in großzügig gestalteten Galerien geboten. Die Pasinger Fabrik ist somit ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für das kulturelle Leben am Rande Münchens und eine bewusste Alternative zu den großen Kulturinstitutionen im Münchner Raum.
Nördlich von Pasing, im Stadtviertel Obermenzing, ist das Jagdschloss Blutenburg stets ein Besuch wert. Etwa im 13. Jahrhundert gegründet ließ der spätere Herzog Albrecht III. die "Pluedenburg" ab 1430 zu seinem Landsitz ausgestalten. Heute beinhalten die Räume der Burg eine internationale Jugendbibliothek, die über 500-tausend Bände umfasst. Die Schlosskapelle Blutenburg, die täglich zur Besichtigung öffnet, fasziniert die Besucher mit spätgotischer Ausstattung, Außenfresken, Skulpturen sowie drei Altären, allesamt Objekte von großem kunsthistorischem Wert.
Zwar führen alle Wege nach Rom, wie man sagt – aber auch von eben da führen viele nach Pasing zum Marienplatz. So ist der Münchner Ortsteil Pasing mit seiner interessanten Geschichte in gewisser Weise einer der kleineren Weltmittelpunkte.
© Textbeitrag "Pasing – ein Stück Geschichte mit Kultur": Pressenet und Mobihexer, 2010. Bildnachweis: Englischer Garten, CC0 (Public Domain Lizenz).
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