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Wer naturverbundenen Urlaub bevorzugt, kann in Deutschland unter sehr vielen und hervorragenden Angeboten wählen. Die Vielfalt der herrlichen Landschaften und die interessanten Besonderheiten der verschiedenen Regionen des Landes bieten für jeden Geschmack das Richtige.
Naturschutzgebiete und Naturparks, die ein besonders intensives Erleben in intakter Landschaft ermöglichen, gibt es in größter Auswahl. Die Reservate dienen nicht nur der Erhaltung und dem Schutz einheimischer Tiere und Pflanzen, sie sind auch Urlaubsziele für stadtmüde Menschen und verfügen über dementsprechende Einrichtungen und Services.
Natur so richtig live erleben – und so ganz nebenbei etwas Erstaunliches herausfinden, das man noch nicht gewusst hat – das ist ein Abenteuer für sich und begeistert auch und vor allem Kinder, findet Jens Rücker vom Landhotel Rückerhof: "Klimatisch und landschaftlich besonders attraktiv ist der Naturpark Nassau, der sich im Rheinischen Schiefergebirge rund um die Stadt Nassau erstreckt. Im Park gibt es allein zehn ausgewiesene Naturschutzgebiete, deren Biotope einer Vielzahl von Arten eine Heimat geben, darunter auch seltene Pflanzen wie Blutstorchschnabel und Graslilie sowie Orchideenarten."
Gut fünfzehn Fledermausarten leben im Naturpark, darunter auch die äußerst rare Zweifarbfledermaus, und die Vogelpopulation umfasst 100 Brutvogelarten, neben den ebenso zahlreichen Arten, die als Winter- oder Durchzugsgäste zu beobachten sind. Graureiher und Eisvögel haben hier ein Refugium gefunden, ebenso wie Haselhuhn, Baumfalke oder Wasseramsel. Über dreißig verschiedene Libellenarten können hier beobachtet werden, ebenso mindestens fünfzehn verschiedene Vertreter der Amphibien. Vor allem die sehr stark bedrohte Würfelnatter und die wunderschöne Smaragd-Eidechse sind hier wieder heimisch.
Der Naturpark Nassau bietet den Besuchern verschiedene interessante Lehrpfade an, die das Erleben der landschaftlichen Vielfalt und Lebendigkeit mit Lernen und Erfahren koppeln, verschiedene Biotope und geologische Lehrpfade bilden mit den gut markierten Rundwanderwegen ein Wege- und Wandernetz für die Besucher, das sich allein im regionalen Bereich über 750 km erstreckt. Dazu kommen die überregionalen Strecken, wie zum Beispiel der Limeswanderweg oder der Europäische Fernwanderweg, im Ganzen ca. 290 km.
Geschichtlich interessante und romantische Landmarken sind die vielen Burgen oder Burgruinen, die es im Gebiet des Parks gibt, wie bei Nassau die Burgruine Stein. Sie war das Lehen der Freiherren vom und zum Stein, verliehen von den Grafen Nassau und wohl eine vorgelagerte Schutzfeste für die Burg Nassau, die oberhalb der Ruine liegt. Das Geschlecht der Freiherren wurde zum ersten Mal in einer Urkunde aus dem Jahre 1158 erwähnt. Hoch über der Lahn erhebt sich die heute noch beeindruckende Feste, die in teilrenoviertem Zustand ist und einen guten Eindruck ihrer einstmaligen Größe gibt. Die Gipfelburg ragt in einer Höhe von 120 m über der Lahn auf und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Im ehemaligen Palas befindet sich ein Restaurant, und der wunderschöne Bergfried kann besichtigt werden.
Die Stadt Nassau präsentiert sich auch mit weiteren Sehenswürdigkeiten in historischem Gewand. In einer Urkunde aus dem Jahre 914 wurde der Ort als ein dem Wormser Bischof gehörender Gutshof mit Namen "Villa Nassova" ausgewiesen. Der Ort gewann an Bedeutung, denn anno 1100 wurde die große Feste von den Grafen Laurenburg erbaut. Die Nachkommen der Erbauer nannten sich fortan nach dem Ort, der 1348 das Stadtrecht erhielt.
Ein berühmter Sohn der Stadt ist Karl Freiherr vom und zum Stein, der ein verdienter preußischer Staatsmann und Reformer war und im Stein'schen Schloss geboren wurde, nachdem die 'Vom und zum Steins' die "Burg Stein" zu Anfang des 30-jährigen Krieges verlassen hatten und in den Zehnthof im Ort gezogen waren. Das Gebäude wurde im Laufe der Jahre zu einem Stadtschloss ausgebaut. Eigentlich im Stil der Spätrenaissance fertiggestellt, wurden später zwei barocke Flügel angebaut, ebenso wie letztlich ein spätgotischer Turm. Noch heute befindet sich das Stadtschloss im Privatbesitz der Nachfahren derer 'Vom und zum Stein'. Von der ehemals fünftürmigen Stadtbefestigung sind ebenfalls Reste zu besichtigen, so wie ein Turm der alten Anlage.
Ein anderer sehenswerter Zeuge der Vergangenheit ist das Schloss Montabaur im Westerwaldkreis – nur eine halbe Autostunde nördlich von Nassau – das in der Mitte der gleichnamigen Stadt auf einem Berg steht. Dort auf dem Schlossberg ist die Anlage weithin sichtbar und kann als Wahrzeichen Montabaurs gelten. Das heutige Schloss geht auf eine Burganlage aus dem 10. Jahrhundert zurück, die Wohnsitz des Hermann von Schwaben war. 1212 zerstörten die Nassauer Grafen die Burg, welche von Theoderich wieder aufgebaut und "Mons Tabor" genannt wurde, nach einem Berg in Israel. Daraus wurde mit der Zeit "Montabaur", was dann auch urkundlich bestätigt wurde. Imposant wirkt Schloss Montabaur vor allem durch die vier Rundtürme, die an den Ecken des fast quadratischen Gebäudes stehen, und nicht zuletzt durch den 33 m hohen mittelalterlichen Bergfried. Der vollständig renovierte Bau beherbergt unter anderem ein Seminar- und Tagungszentrum.
Der Westerwaldkreis hat seit jeher eine große Anziehungskraft auf erholungsbedürftige Menschen und Urlauber ausgeübt, nicht zuletzt wegen der ursprünglichen und sagenumwobenen Waldlandschaft und der alten Tradition des Töpferhandwerks. Hier befindet sich das "Kannenbäckerland", wo die Tonindustrie Tradition hat. Gefäße wurden zum täglichen Gebrauch gemacht, fest und beständig mit dem typisch regionalen blauen Dekor auf grauem Grund. Wahrscheinlich hat jeder irgendwann schon einmal einen Zwiebeltopf oder Krug aus dieser Fertigung gesehen. Früher waren die Pfeifenköpfe aus der Gegend sehr bekannt und beliebt, denn Ton war eine lange Zeit das Material dafür. Das Tonbergbaumuseum Westerwald e.V. in Siershahn vermittelt viel Interessantes, was das alte Handwerk und die Materialförderung betrifft.
Entdecken kann man in der Region allemal immer etwas Besonderes. Den Basaltpark in Bad Marienberg zum Beispiel, oder vielleicht auch den dortigen Wildpark. Automobil-Liebhaber werden Gefallen am Cadillac-Museum in Hachenburg finden, obwohl das historische Städtchen mit seinem geschichtsträchtigem Flair auch sonst so allerhand zu bieten hat. Die Westerwälder Seenplatte bietet Urlaubsspaß für alle Nassfans und kann mit allerbesten und ständig überprüfter Wasserqualität aufwarten.
Sport ist hier ein ganz großes Thema, denn die Landschaft ist geradezu gemacht dafür. Ob wandern oder biken – ganz gleich, wie man die Natur erleben will – es gibt für alle etwas. Hier haben die Menschen seit Jahrhunderten naturverbunden gelebt und gearbeitet, ein ganz enges und tiefes Verhältnis zu ihrem Land entwickelt. Feste, von alter Tradition und Brauchtum geprägt, sind Anziehungspunkt für viele Menschen, ohne dass sie ihren eigenen Charme dadurch verlieren würden, und wer so richtig eintauchen will in das bodenständige Landleben, macht Urlaub auf dem Bauernhof, denn das Angebot ist groß und vielfältig.
Im freundlichen und familiären Kontakt mit den Gastgebern und den vielen interessanten Erfahrungen mit Land und Tieren erfährt man so viel Neues auf völlig stressfreie Weise – eben ein Abenteuer der besonderen Art, das vor allem Kindern gefällt. Der Westerwald ist aber auch ein besonderes Paradies für Reiter. Ob nun mit eigenem Pferd oder vielleicht als Anfänger – hier entdeckt so mancher, der einen Kurs besucht, eine ganz neue Liebe: Das unbeschreibliche Gefühl, die Natur auf einem Pferderücken zu erleben.
Die Landschaft beim Reitwandern oder Trekkingritt mit Gleichgesinnten oder der Familie zu erleben ist etwas, das weit weg von Stress und Eile ein Gefühl der Zusammengehörigkeit schafft. Hier baumelt die Seele nicht, hier atmet sie auf. Kutsch- oder Planwagenfahrten sind natürlich auch ein toller Tipp, die Zeit läuft da nicht wirklich langsamer, aber man erlebt sie intensiver. Ausklinken und Eins sein mit der Natur, was sonst ist eigentlich ein rundum gelungener Urlaub.
© "Eins sein mit der Natur – Urlaub rund um den Naturpark Nassau": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2010. Abbildung: Nassau (Zeichnung aus dem Jahre 1655), Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei.
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