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Nordlicht – da denkt man sofort an Heringe, seute Deerns, Ebbe, Flut und Fische, die irgendwie ständig den Standort wechseln. Die Formation dieses Namens überrascht dann gleich doppelt, denn erstens kommen die Jungs nicht aus dem Norden, sondern eher vom entgegengesetzten Ende der Republik – und zweitens ist schon mal nichts mit Fischerklavier, aber auch nicht mit Zither.
Was sich hinter diesem Namen verbirgt, ist handwerklich beste Mucke, gute Stimmen und ... provokante bis hintergründige Texte. Dabei schließt bei Nordlicht das eine das andere nicht aus, eher im Gegenteil.
"Pöbel und Diebe" ist der Titel des Mini-Albums, das es limitiert auch auf Vinyl gibt, und ein absoluter Ohrenbrenner – das Stück geht direkt in das Langzeitgedächtnis. Tiefhängende Hosen und hohe Ansprüche, Dauerpraktikum und Statements vom Kanzleramt – pointierte Texte und so direkt dran vorbei, dass jeder weiß, was gemeint ist.
Balladenhafte Töne und ein dermaßen nicht lyrischer Text, dass man unweigerlich ins Träumen gerät, das ist "Bordeaux", der zweite Titel der CD. Abschied von kleeüberladenen Wiesen und Sonne, zu viel zu tun halt – und überhaupt fehlt im mediterranen Szenario die Pferdescheiße nicht – wer sagt, dass Realität die Stimmung tötet?
Lange nach der Null-Bock-Generation kommt so was wie ein Aussteigerthema vor: "Grüne Dosen" – mit fast dürren Worten schildert da wer, auf was er nicht kann. Noch 'ne Grünpflanze im Büro ... da muss eigentlich nicht mehr gesagt werden, was da alles mitklingt – kennt jeder ... und will eigentlich keiner. Nicht mal diejenigen, die damit angefangen haben, es geht einfach nicht – und auf der Fahrt hinaus Sternenmeer im Autoradio. Road genug, um auf jeden Fall direkt nur noch auf der Landstraße unterwegs sein zu wollen.
Das absolut gegen- bis abseitige auf der CD ist das direkte Cover des Frontsongs – als Polka. Die Polka-Live-Version von "Pöbel und Diebe" ist so etwas wie ein absolut grandioser Wurf mit eingebautem Kultfaktor. Taugt bestens zum Feiern – überhaupt sind die Songs nicht textlastig in dem Sinne, dass die Musik nicht gleichberechtigt wäre – man kann es ganz einfach so als Soundtrack genießen, ohne hinzuhören, aber wer wollte das schon ...
"Pöbel und Diebe" ist so sicher aufgenommen, dass man auf den Gedanken "Debüt" gar nicht kommt. Einfach präsente Eigentümlichkeiten, Gegensätze und hoher Wiedererkennungswert machen die Songs aus – Liedermacher oder Songschreiber der neuesten Generation kommen auf diese Weise daher: Musik und Text als Traumpaar.
Ein besonderer Bonus ist die Gestaltung des Covers im Comic-Stil. Die Kerls, die da in der nächtlichen Stadt unterwegs sind, kommen nicht erst auf den zweiten Blick sehr bekannt vor – hier ist weniger als sehr viel mehr angekommen und passt wie Deich und Flut. Eben besonders gut.
Zum Interview mit dem Sänger und Gitarristen Larson. Foto: Nordlicht. Text zum Hörtipp: Nordlicht-EP "Pöbel und Diebe": Pressenet.
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