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Die Kunstwerke des einstigen Schlagerstars Ricky Shayne tragen keine Namen – was geschah, als sie geschaffen wurden, ist nicht beschrieben und bleibt der Phantasie des Betrachters überlassen. Die farbigen Grafiken, die Ricky am Computer erstellt, stürmen satt und lumineszierend zugleich auf den Zuschauer.
Die Wirkung von purer Farbigkeit und dem Spiel mit den Formen ist überaus eindringlich. Jede einzelne dieser Arbeiten könnte ein CD-Cover sein, ein Poster oder ein leuchtendes Graffiti, das unverhofft auf einer Hauswand auftaucht und das Publikum mitnimmt in eine Welt mit eigenen Gesetzen.
Man begegnet einem Minotauren, der sich vor den Augen dann doch in eine Art gehörnte Seeschlange verwandelt, rotglühende Hörner verheißen Kraft und Energie, doch das seltsam eindringliche Auge mit der weißen Iris blickt eher nachdenklich als bedrohlich. Die uralte Weisheit des Drachen kann man vielleicht vermuten in diesem Fabelwesen, welches das Grün der Erde und die Kraft der lodernden Flamme vereinigt.
Auf dunklem Grund leuchtet ein Gesicht aus der Finsternis heraus, gehalten in Grün- und Gelbtönen – das weise Gesicht eines Mandrills oder Pavians, das braunäugig und fragend den Betrachter beobachtet. Anziehend und unwiderstehlich wirken die Farben dieses Portraits, man wartet geradezu darauf, dass es sich mitteilt.
Weiter in diesem rauschhaften Kaleidoskop tritt ein Hahn auf die Bühne, vor rotfeurigem Hintergrund leuchtet sein blauer Kamm – er prescht geradezu in die Bildmitte und zeigt kompromisslose Präsenz. Die unglaubliche Dynamik des Bildes entspricht dem Bild des Hahnes als Botschafter und Begrüßer der Sonne – und damit der Lebenskraft.
Ein Hai pflügt durch das Meer, in Richtung Nacht – alles verschwimmt in diesem Blau: der Himmel mit dem Meer, und das Tier mit seinem Element. Tiere mit Klauen und Krallen sowie seltsame Mischwesen treffen auf den Betrachter, ein fledermausartiges Ungeheuer, eine Metamorphose von Urvogel zum Drachen vielleicht ist voller Bewegung, es nimmt sich Raum, ohne böse zu wirken. Was dargestellt ist, beschreibt sich selbst durch seine Existenz, es ist nicht belegt mit Bewertungen.
Es ist das Phantastische, das hier gezeigt wird, leidenschaftlich aber nicht bedrohlich. Manche dieser Wesen wirken erschreckt, ein vogelartiges Geschöpf ist in einem Schrei erstarrt und lässt an Angst denken. Eine wunderschöne Komposition, die eine orangefarbene Klaue mit blauen Krallen in den Mittelpunkt setzt und einen Kontrapunkt in purpur zeigt, ist wie eine Geschichte, die man glaubt zu erfahren, wenn man nur lange genug hinschaut. Das perfekte Trigon der Aufteilung wird gebildet durch einen Drachen- oder Echsenkopf. Es fallen spontan Begriffe zu dem Bild ein, einer davon ist mit Sicherheit "Versöhnung".
Farbe und Form sind Stilmittel, die aufeinander treffen und Wirkungen erzielen, das ist in der Natur so – natürlich vor allem in der Kunst. Alles ist in Bewegung, und die Komponenten berühren sich an verschiedenen Punkten immer wieder. Der Künstler ist derjenige, der einen bestimmten Punkt fixieren kann und somit den Augenblick schafft, der den Betrachter fesselt und ihn berührt. Hier wurde ein optimaler Moment gefunden, der Leuchtkraft und Darstellung so kombiniert, dass man immer weiterblättern möchte, um zu sehen, was sich hinter der nächsten Biegung verbirgt.
Es scheint, als zeigen Ricky Shaynes Bilder verschiedene Orte einer irgendwo existierenden Welt, die ihre eigenen Bewohner und ihre eigenen Legenden hat. Einer, den man in dieser Dimension trifft, scheint diese Theorie zu bestätigen ... es ist eindeutig Albert Einstein, der mit herausgestreckter Zunge seine Formel präsentiert. Nun, hier ist eben alles möglich, in dieser Welt der Farben und Geschichten.
Ricky Shayne malt und zeichnet seit mehreren Jahren und hat 2010 in Düsseldorf eine Ausstellung mit seinen Grafiken unter dem Titel "The Outsider" gemacht. Rickys Bilder werden als hochwertige Drucke auf Leinwand, die in limitierten Auflagen erscheinen, oder als zertifizierte Unikate herausgegeben.
© Kunstrezension "Werke ohne Namen": Winfried Brumma (Pressenet), 2010. Abbildungen mit freundlicher Genehmigung des Künstlers.
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