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Franziska ist in einem Leben gefangen, dass sie nicht glücklich macht. Der Tod ihrer Tante zwingt sie, sich auf die Reise zu sich selbst zu begeben. Sie erkennt, dass der Schlüssel zum Glück in ihr selbst liegt. So wie in jedem von uns auch.
Nach dem Tod ihrer Tante wird Franziska mit drei Sinnfragen konfrontiert: "Wo komme ich her? Bin ich noch ich? Sind meine Eltern noch meine Eltern?" Die Suche nach ihren Wurzeln wird zu einer Reise zum eigenen Ich. Dabei verändert sich Franziskas Einstellung zum Leben und zu ihren Beziehungen. Trotzdem keine einsame Wanderung. Die Menschen, die sie kennenlernt, sind wie die Facetten ihrer Persönlichkeit. Sie wird bestohlen und muss vor einem wütenden Feuer in die Berge fliehen. Schließlich steht sie dem Sonnengott persönlich gegenüber, der ihr nicht wohlgesonnen scheint. Oder doch?
Wie Leserstimmen bestätigen, ist "Mein Ende ist unser Beginn" ein fesselnd und liebevoll geschriebener Roman, eine spannende Reise von Franziska zu sich selbst und ein Buch mit Humor und originellen Formulierungen.
Den Roman "Mein Ende ist unser Beginn oder die große Reise zum Ich" lesen Sie als Taschenbuch mit 64 Seiten. Das Buch wurde via Neopubli im April 2019 veröffentlicht (ISBN 978-3748531036).
Ich überlegte schon eine ganze Weile. Wie hieß er? Oder hatte er vielleicht überhaupt keinen Namen? Doch, sicher hatte er einen, jeder hat einen Namen, auch Männer mit verführerischen Muskeln. Nur einfallen wollte er mir nicht. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass er ihn mir gar nicht genannt hatte, bevor wir im Bett gelandet waren. Im Prinzip war es mir auch völlig egal, ob der Adonis Frank oder Richard hieß. Ich würde ihn genauso wenig wiedersehen wie Tante Evi, und schon hatte sich der Gedankenkreis wieder geschlossen.
Wie immer, wenn ich bei meiner Tante zu Besuch war, saß ich mir den Hintern in dem wuchtigen bordeauxroten Ledersessel platt, der seit gut fünfzig Jahren genau an diesem Platz am Fenster stand.
An jenem Tag war trotzdem alles anders. Eine Ära war zu Ende gegangen. Mir war schon klar gewesen, dass nichts für die Ewigkeit war und selbst der härteste Felsen irgendwann den Kampf gegen die Elemente verlieren und als Spielball der Unendlichkeit mitgerissen werden würde.
Mein Granit war Tante Evi gewesen. Am Tag zuvor hatten wir sie auf dem überschaubaren Südfriedhof der Erde übergeben. Im Grunde war es eine feierliche Zeremonie, die ihr sicherlich gefallen hätte. Als würde er Evi willkommen heißen, hatte der Kastanienbaum, der gewiss schon viel gesehen hatte, seine Blütenblätter heruntertanzen lassen, die das frische Grab weiß verhüllten. Die Erinnerung an diesen Moment ließ mich immer noch lächeln. Das war wohl eines dieser Bilder, die man sich für seine eigene kleine Ewigkeit konserviert.
Ich hatte nun die undankbare Aufgabe, das Puzzle ihres Lebens in tausend Teile zu zerlegen und dem unvermeidlichen Vergessen zu überlassen. Aus diesem Grund hockte ich in diesem Sessel in ihrem Haus. Nicht, wie Sie vielleicht annehmen, um Abschied zu nehmen, sondern um alles für den Verkauf ihrer Habseligkeiten vorzubereiten. Tante Evi war die ältere Schwester meiner Mutter gewesen und soweit mir bekannt war, gab es außer mir keine lebenden Verwandten. Tante Evi war, wie soll ich sagen, jemand ganz besonderes für mich. Es würde ihr nicht im Geringsten gerecht, sie als die Wurzel zu bezeichnen, die mich nach dem Tod meiner Eltern vor mittlerweile vierzig Jahren am Boden gehalten hatte. Sie war mehr die Hand, die durch den dichtesten Nebel gegriffen hatte, um mit mir gemeinsam auf die Sonne zu warten.
Wie alt sie war, als sie starb, ist eine knifflige Frage. Tante Evi war eine dieser alterslosen Personen, die wir alle kennen. Zweifellos hatte sie das Licht der Welt einmal erblickt, aber ob das am Todestag Kleopatras oder zur Jahrtausendwende gewesen war, konnte keiner mit Sicherheit sagen. Fragte sie einer wissbegierig nach ihrem Alter, setzte sie ein gewinnendes Lächeln auf und antwortete: "27 und ein bisschen was."
Auch die aus den hundert verborgensten Winkeln der Welt zusammengetragenen Möbel gaben nicht den geringsten Hinweis auf ihr Alter. Auf dem Ledersessel, der mich vor der Welt versteckte, hatte 1628 Sir George gethront, der auf Barbados das britische Empire vertrat. Mit dem Beistelltisch, der gleich danebenstand, teilte er sich lediglich die Farbe. Das etwas wackelige Tischchen war 1966 aus dem Theaterfundus der "Vereinigten Bühnen" geflogen, da der Schauspieler, der Nestroys Lumpazivagabundus zum Besten gab, sowohl bei der dritten als auch bei der fünften Vorstellung dermaßen schwungvoll dagegen gelaufen war, dass er sich zwei Zehen gebrochen hatte.
Für den Schauspieler stand fest, dass ein Fluch auf dem Tischchen lag. Die Zeitungen sprangen auf, spannten die wahnwitzigsten Theorien um das verfluchte Tischchen und füllten auf diese Weise das Sommerloch. Die Schauspielkollegen ließen allerdings durchblicken, dass eher die in der Garderobe geleerten Wodkaflaschen Ursache des Unglücks gewesen sein dürften. Wie auch immer, seit 1966 trieb der Tisch in Tante Evis Wohnzimmer sein Unwesen und diente vor allem der faustgroßen Silberkugel als Heimat, die ich in all den Jahren nicht einmal in Händen hatte halten dürfen. Heute hindert Tante Evi mich nicht daran, dachte ich, und schnitt meinem zu einem Ei verzerrten Spiegelbild eine Grimasse.
Zu meiner Begeisterung sprangen mir auch wieder die lästigen Gedanken über den Tod entgegen. Die hartnäckigste Angst von allen war, dass der Name Neumayer zusammen mit mir so lange von Bakterien zersetzt werden würde, bis er nur noch eine verwitterte Gravur auf meinem Grabstein war. ...
Der Roman "Mein Ende ist unser Beginn" lehnt sich an ihr Sachbuch "Die Farben der Heilerin" an. Die Diplompädagogin und Energetikerin Brigitte Inslicht wollte eine Geschichte schreiben, die zeigt, was die Farbe Grün bewirken kann. Grün ist eine Farbe, die sowohl körperlich als auch psychisch eine stark heilende Wirkung hat.
Erfahren Sie mehr in der Leseprobe aus "Die Farben der Heilerin" (hier auf unserem Portal), wie Farben auf unser Leben und unsere Gesundheit wirken können.
© Wir danken der Autorin Brigitte Inslicht für die Leseprobe "Tante Evi und das Puzzle ihres Lebens", 05/2019.
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