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"Wie eine zweite Haut ...", genauso schützen die Anzüge die Models vor den begehrlichen Blicken der Betrachter, um gleichzeitig als Projektionsfläche für die persönlichen Interpretationen derselben zu dienen. So steigt der edle Bildband Second Skin in sein Thema ein und präsentiert ungemein reizvolle Bilder von Menschen in hautengen Bodysuits, die der Fotograf Uwe Kempen in Szene setzte.
Die Lycra Ganzkörperanzüge, die bei den Shootings zum Einsatz kamen, erlaubten den Models eine ganz neue Form von Anonymität, was sie auch freier auf bestimmte Situationen reagieren ließ.
Sei es die Lust auf die Bewegungs- und Verbiegungsmöglichkeiten des eigenen Körpers oder die Interaktion mit anderen, weiblichen Fotopartnern, die in angedeuteten Küssen und innigen Umarmungen gipfelten, die Anzüge schufen eine ganz neue Form von Freiheit für die Models. Dabei feiert Uwe Kempen in jedem Bild den weiblichen Körper ohne zu viel zu zeigen. Das Ergebnis dieser Bemühungen wollen wir euch hiermit vorstellen.
Der Fotograf hinter Second Skin
Uwe Kempen arbeitete zunächst als Fotojournalist, sattelte aber bald um und ist heute hauptberuflich als Fotokünstler tätig. Seit 1995 lebt und arbeitet er in Berlin und bezeichnet selbst die Fotografie als sein Leben! Dabei lag die Karriere als Fotograf zunächst gar nicht so nahe, denn wäre Herr Kempen in der Lage gewesen, zu malen, hätte er all das Schöne der Welt mit Papier und Pinsel festgehalten.
Aber: "Leider kann ich nicht malen, also versuchte ich es mit der Fotografie". Dementsprechend begann er bereits mit 14 mit einer Kamera herumzuexperimentieren. Ihm war es wichtig, Momente festzuhalten. Freud und Leid zum Beispiel bei Sportveranstaltungen und ähnlichen Events.
Diesen Bereich der Sport-, Musik-, Jugend-, Lifestyle- und Architekturfotografie bearbeitete er eine ganze Weile, bis er letztendlich zur Aktfotografie fand und sich hier einen Namen machte. Dabei verfolgt er immer seinen eigenen, frech witzigen, erotischen und immer provokanten Stil, den er über die Jahre hinweg kultivierte.
Der Weg zu Second Skin
Uwe Kempen veröffentlichte bisher vier Bücher, die einen guten Überblick über sein Wirken geben. So waren seine ersten drei Bücher Zeugnisse seiner bis dahin komplett analogen Arbeit. Das 1998 erschienene Buch "Voyeur" war dahingehend seine erste Veröffentlichung und gilt allgemein als bestes Buch von Uwe Kempen. 2000 folgte das Buch "Intim" und 2002 veröffentlichte er nach dem Gewinn der Venus 2001 als bester Fotograf sein persönliches Lieblingsbuch "Noface", das gesichtslose Aktfotografien präsentierte.
Doch allmählich begannen die Ressourcen für die analoge Fotografie (seien es die Fotomaterialien selbst oder die Bildentwicklung usw.) knapp zu werden, was zu einem unaufhörlichen Kostenanstieg auf diesem Fotografiesektor führte. Darum schaute sich der glühende Verfechter der Analogfotografie in Sachen Digitalfotografie um und begann in Richtung der neuen Technik zu experimentieren.
Zudem beschlich ihn das Gefühl, dass es irgendwie alles schon einmal gegeben hatte. Davon lenkte die neue Technik und die Beschäftigung mit derselben zwar durchaus ein wenig ab, doch die den Bildern zugrunde liegenden Techniken, die Locations und vor allem die alles bestimmenden Schönheitsideale – alles war schon einmal da.
Er selbst umschreibt diesen Fakt wie folgt: "Ich war an einem Punkt angelangt, an dem mich das Fotografieren nackter Frauen nicht mehr ausfüllte. Also schaute ich mich nach etwas Neuem um, das zu diesem Zeitpunkt mehr Faszination auf mich ausstrahlte. Dabei ging mein Interesse an der Aktfotografie nicht verloren, es wurde nur für eine gewisse Zeit verdrängt."
Das Ergebnis all dieser Entwicklungen heißt "Second Skin" und ist ein Bildband, den Uwe Kempen komplett selbst layoutete und bei dem er seinen Models schlicht und ergreifend hautenge Anzüge überstreifte. Diese ermöglichten den Models teils extreme Posen, ohne den Bildern auch nur ansatzweise einen Anstrich von Pornographie zu verleihen.
Denn auch wenn diese Anzüge vor allem im Fetischbereich eine große Rolle spielen, verwehrt sich Uwe Kempen dagegen, seinen Bildband als Fetischbildband zu bezeichnen. Wichtig waren ihm die Strukturen, die die Anzüge auf den Körpern erzeugten, das Spiel von Licht und Schatten auf dem leicht schimmernden Lycra Stoff, sowie die Strukturen und Formen, die die Hintergründe annehmen konnten, wenn die Models auf ihnen platziert wurden.
Ihm ging es darum, die Möglichkeiten der digitalen Fotografie auszuloten. Schwarzgewandete Figuren vor schwarzen Hintergründen, der Gegensatz aus hartem Schwarz und reinem Weiß und der komplette Verzicht auf Grauwerte stellten die Technik vor ihre Grenzen und genau das reizte den Fotograf bei der Arbeit an diesen Bildern.
Auch hebt Uwe Kempen hervor, dass seine Bilder sehr wenig nachbearbeitet wurden. Die Originaldateien seiner Fotoarbeiten wurden im Nachgang nur in Schwarz-Weiß-Bilder umgewandelt, Kontraste und Tiefenwerte minimal verändert und das war es auch schon. Das Ergebnis spricht unserer Meinung nach für sich.
Hinweis: "Second Skin" ist eventuell noch gebraucht im Handel erhältlich.
© "Second Skin: Ein Spiel mit Körpern und Kontrasten": Textbeitrag und Foto mit freundlicher Genehmigung von Pierre Pawlik / Uwe Kempen.
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