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"GEFÜHLSFEST" lautet der Titel der 55-seitigen Buchausgabe, für die der Autor Roman Reischl von 2010 bis 2018 gefühlvolle Weihnachtsgeschichten gesammelt hat. Dieses schmale Weihnachtsbüchlein erschien ab 2018 bereits in E-Book-Form, und Ende Oktober 2019 auch als Taschenbuch. Die Abbildungen der Buchumschläge unterscheiden sich, z. B. in der Farbgebung.
Der Bad Reichenhaller Schriftsteller Roman Reischl ist als aktiver Moderator für das Kulturradio Radiofabrik Salzburg 107,5 bekannt.
Der vielseitige Autor schreibt unter anderem Fantasy-, Kriminal- sowie autobiografische Romane. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen "Cassiopeia", "Curriculum" oder "Sightseeing", die wir bereits auf unserem Portal vorgestellt haben.
Sterne funkelten in einer klaren Nacht am Himmel. Manche zogen sogar Schweife hinter sich wie Kometen, die glühenden Pfeile des Universums. Die Stadt Bethlehem glich mit ihrer Beleuchtung von Weitem einem einzigen, mit Diamanten besetzten Thron.
Die Festungen des gesamten Landes befanden sich unter römischer Besatzung. Wer sich widersetzte, wurde mit immenser Härte bestraft. Bettelarm war das Volk zu jener Zeit ohnehin.
Es gab aber auch Menschen, die trotz allem Leid in dieser Nacht glücklich waren. Das junge Ehepaar Josef und Maria freute sich über die Geburt ihres Sohnes Jesus. Am frühen Abend hatte der Erstgeborene, trotz spärlicher Lebensweise der Eltern ein Wonneproppen, das Licht der Welt erblickt. In der alten Scheune halfen Marias Brüder, dem Kind ein warmes Nest zu bauen.
Josef war so stolz auf seine Vaterschaft, dass er den Freunden erzählte, der Junge sähe jetzt schon aus wie ein König. Er hatte eben große Hoffnung, sein Wissen über Widerstand und Revolution an den Kleinen weitergeben zu können.
"Stolz werde ich sein im Alter, wenn mein Sohn Jesus und ich uns alle von der Knechtschaft befreit haben", kündigte er an.
Vor der Entbindung musste er jedoch damit leben, dass er für sich und Maria nicht einmal eine eigene Bleibe finden konnte. Sein Querdenken war in der ganzen Region bekannt. Viele dachten aber genau das, was er immer wieder offen aussprach.
Maria liebte ihren Mann über alles, denn er war in mehrerer Hinsicht anders. Josef der Frevler verehrte die Frauen, konnte kochen und war sich für nichts zu schade. Deshalb war er sensibel und anfällig. Sie war die mental Stärkere der beiden. Maria war liebevoll und tolerant, eben besonders. Sie stach heraus.
Den engen Zusammenhalt erkannte man auch dadurch, dass Josef keinen Wert auf die Gerüchte im Ort legte, das Kind sei von einem anderen gezeugt worden. Zu tief und gefestigt waren die Gefühle zueinander. ...
© "Sterne funkelten in einer klaren Nacht": Herzlichen Dank dem Autor Roman Reischl für die Textauswahl aus "GEFÜHLSFEST" und die Abbildung des Buchcovers, 11/2019.
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