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"Kunst ...", soll einmal jemand gesagt haben, "Kunst sollte keinem Zweck dienen, damit sie ihr Wesen nicht verliert." Aber was ist das Wesen der Kunst? Künstler lieben das, was sie tun und finden ihre Befriedigung darin – das gibt es zwar bei anderen Berufen auch, doch hier ist es anders. Kunst zieht magisch an, sie ist ein eigenes Universum – und sie macht glücklich. Der Galerist F. X. Hitzler beschreibt es so: "Die Kunst ist der Sinn des Seins."
Der Satz von der "brotlosen Kunst", den verzweifelte Eltern sagten, wenn ihre Sprösslinge sich den Musen verschrieben anstatt einem Handwerk nachzugehen, ist schon sprichwörtlich geworden. Nicht viele konnten und können ihren Lebensunterhalt mit ihrem kreativen Schaffen bestreiten, das war in der Vergangenheit nicht anders als heute. Und doch gehen immer wieder Menschen diesen steinigen Weg, der selten zu Ruhm, zu Anerkennung oder gar zu Reichtum führt. Ist es eine Art von Besessenheit, oder sollte man eher Leidenschaft sagen? Doch Leidenschaft verzehrt sich ziemlich rasch, sie lodert auf und sinkt dann in sich zusammen – wie ein abgebranntes Feuer.
Mit der Hingabe zur Kunst ist es anders, ihr bleibt man treu, auch wenn die Umstände alles andere als günstig sind. Maler wie Modigliani oder van Gogh, denen zu Lebzeiten die große Anerkennung verwehrt blieb, Genies wie Rembrandt, dessen wirtschaftliche Verhältnisse selten zum Besten standen ... sie alle konnten und wollten nichts anderes tun als das, was sie liebten. Und da ist nun auch das Wort gefallen: Liebe. Darum handelt es sich nämlich, wenn man – den widrigsten Umständen zum Trotz – dem Herzen folgt und nicht loslässt, weil man sich das Leben nicht anders denken kann.
Es ist völlig gleichgültig, ob es sich nun um einen Straßensänger mit wunderbarer Stimme handelt, um einen Bildhauer oder Schauspieler, um eine Malerin oder Autorin – es liegt in jedem Werk das Beste, oder auch das Verzweifeltste und Tiefste, das der Künstler geben kann, hier und jetzt und während er tut, was er tun muss. Und erwiderte Liebe macht glücklich, was in letzter Konsequenz nichts anderes als Zufriedenheit bedeutet. In Frieden mit sich sein – zu wissen, wo der Geist ganz daheim ist.
Aber nicht nur der Ausführende, der schaffende Künstler hat diese besondere Gabe – auch derjenige, der versteht, was ihm geschieht, wenn er sich mit dem ureigensten Anliegen und Gefühl des Künstlers verbunden sieht, teilt diese Leidenschaft. Viele Menschen haben ihre Liebe zur Kunst ihr Leben geweiht, als Betrachter – Leser – Zuhörer.
Paris als Mittelpunkt der schöpferischen Welt wäre nicht das gewesen, was es war, ohne die großen Mäzene und Galeristen, die förderten, teilten und auch Pleite gingen für ihre Leidenschaft. Ohne sie wären viele Künstler niemals über die Grenzen ihres Viertels hinaus bekannt geworden. Sie gaben oft die Heimat für die Getriebenen des Montmartre, für die jungen Männer und Frauen, die für sich den Gral gefunden hatten und öfter einmal jeden Sou verloren – und zuweilen auch jede Hoffnung.
Was das Leben mit der Kunst so besonders macht, ist schwer zu erklären – das können diejenigen, die mit ganzem Herzen dabei sind, ebenso wenig, wie die Künstler selber in letzter Konsequenz. Ein wenig ist es wohl die Kraft, die frei wird, wenn man etwas erschafft oder etwas sichtbar macht für diejenigen, die sehen wollen. Ebenso, wie dieses ganz besondere Gefühl, wenn für das Auge der Seele etwas sichtbar wird, um dessen Präsenz jemand gekämpft hat – es ist schwer zu beschreiben. Es ist genauso wenig erklärbar wie Liebe – aber es ist auf jeden Fall etwas, das glücklich macht.
© Kunstrezension und Fotos zu "Die Kunst der Künstler und das Glücklichsein": Winfried Brumma (Pressenet), 2012.
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