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Kaum eine Pflanze ist mit so viel Legenden und Mythen verwoben wie die Alraune oder Mandragora. Es ist einfacher, aufzuzählen, wofür es nicht steht, das zauberische Kraut der unheimlichen Geschichten und der Zauberei.
Im Mittelalter erzählte man düstere Mären von der Alraune – nämlich, dass sie da wachse, wo ein unglücklicher Verbrecher gehenkt wurde. Sie sei ein Teufelsspross, gezeugt vom letzten vergossenen Samen eines Strangulierten. Dieses Aberglaubens bediente sich auch der deutsche Schriftsteller Hanns Heinz Ewers, um seinen Roman "Alraune. Die Geschichte eines lebenden Wesens" zu schreiben. Ewers beschreibt die Schaffung einer menschlichen Alraune, die sich zu einem Fluch für ihre Mitmenschen entwickelt.
Es hat wohl mit der fast menschlichen Form der Alraunenwurzel zu tun, dass man ihr so viele magische und auch böse Eigenschaften andichtete. Es hieß auch, dass ein "Alraunenmännchen", also die Wurzel, so fürchterlich schreit, wenn man sie aus dem Boden zieht, und dass derjenige, der es tat, sofort starb. Das vermied der tapfere Botaniker, indem er einen Hund vorschickte. Er band die Alraune dem unglücklichen Tier mittels einer Schnur an den Schwanz und ließ ihn das Herausziehen besorgen, um sich dann völlig ungefährdet die Wurzel nehmen zu können.
Wer aber so ein Würzelchen besaß, so hieß es weiter, der werde immer über Geld verfügen oder sogar unermesslich reich sein. Die besiegte Wurzel musste auf jeden Fall dem Besitzer jeden Wunsch erfüllen, wenn er sie im Gegenteil pflegte und gut behandelte. Der mehr oder weniger dunkle Ruf der Mandragora hielt sich sehr lange, zudem sind alle Teile der Pflanze toxisch.
Es gibt unzählige Rituale, für die man eine Alraune zu brauchen meinte, und zwar überall dort, wo sie vorkommt, also im mediterranen Raum bis hin zum Himalaya. Dabei wurde die giftige Alraune auf Kranke gebunden, hielt als Vertreter einer Person her oder wurde einem Geist oder einer Gottheit geopfert.
In der Medizin wird sie, extrem verdünnt, eher bei homöopathischen Kuren angewendet. Sie soll unter anderem bei Asthma oder Bronchitis wirksam sein sowie bei verschiedenen inneren Entzündungszuständen. In früheren Zeiten soll die Alraune auch als Betäubungs- oder Schlafmittel gebraucht worden sein.
© "Heilkraft und Magie der Pflanzen: Die Alraune": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2016. Bildnachweis: Abbildung der Alraune, CC0 (Public Domain Lizenz).
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