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Von einem großen Findling, der in der Ortschaft Gattberg nahe des alten Kirchspiels Belm steht, erzählen sich die Leute eine besondere Geschichte.
Vor langer Zeit nämlich gab es eine arme Bäuerin, die sich eher schlecht als recht von ihrem kargen Stückchen Land ernährte. Ihr Äckerchen brachte ebenso viel ein, dass die Familie nicht verhungerte, wenn auch eben knapp. Der größte Schatz, den die Höfler besaßen, war die magere Kuh, die zu hüten und zu pflegen den Kindern als besonders wichtige Aufgabe oblag. Die magere Weide reichte nur eben für die gute Schecke, doch ihre nicht allzu üppige Milch war bitter notwendig für die Familie.
Da die Bäuerin aber eine tüchtige und findige Hausfrau war, gelang es ihr ihrer Armut zum Trotz einen kleinen Milchüberschuss zu erwirtschaften, den sie nach einigem Überlegen in ein treffliches Stück Butter verwandelte. Das gedachte sie nun zu verkaufen, denn dafür war ein recht guter Preis zu erwarten auf dem Markt. So also schlug sie den gelben Barren in ein Stück sauberes Leinen ein und machte sich auf den Weg zum Marktplatz.
Gerade zu dieser Zeit aber überkam den Teufel ein großes Verlangen nach einem Stück guter Butter, denn wie man sich denken kann, ist eine solche Speise Mangelware in der Wohnstatt des Gehörnten, da sie nur allzu schnell schmilzt. So also musste Butter anderweitig beschafft werden, und der Pferdehufige machte sich in eigener Person auf die Suche, nachdem er sich das Aussehen eines Krämers gegeben hatte.
Als er nun das Revier durchstreifte, stieg ihm nach einiger Zeit der unverkennbare Geruch von Butter in die Nase. Und als er hocherfreut dem Duft folgte, sah er die Bäuerin, die eilig dem nächsten Markt zustrebte. "Gute Frau", rief er, alle Vorsicht vergessend, "was verlangt Ihr wohl für die Butter, die Ihr bei Euch tragt?" Die Bauersfrau sah sich um und sah einen recht gut gekleideten Mann, der hinter ihr herkam.
Verwundert blieb sie stehen und fragte den scheinbar außer Atem geratenen, wieso er nur wissen könne, dass sie Butter in ihrem Korb mit sich trage. Da beeilte sich der Teufel zu versichern, dass er eben des Duftes gewahr geworden sei, den nur wirklich gute Ware so weithin verströme. Das schmeichelte der guten Frau nicht wenig, und sie gab an, dass sie tatsächlich auf dem Weg sei, die Butter zu verkaufen. Der Teufel konnte nicht verhindern, dass ein Glitzern in seine Augen trat vor lauter Gier, und das bemerkte die Frau wohl.
* * * Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© Textbeitrag "Der Butterstein von Gattberg": Winfried Brumma (Pressenet), 2009. Bildnachweis: Figur Teufel, CC0 (Public Domain Lizenz).
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