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Mit seinem Buch "Alles, was ich über Werte gelernt habe" hat Richard Barrett eine Arbeit über sein Herzensthema vorgelegt. Ein Buch, in dem er aus seiner jahrelangen Beschäftigung mit Werten schöpft. Man spürt beim Lesen, wie sehr ihm daran liegt, grundlegende Erkenntnisse über Menschen und Organisationen zu formulieren und seine Leser damit zu inspirieren. Das Buch nimmt uns mit und lässt uns eintauchen in unser eigenes Wertesystem: Was ist uns wichtig und warum? Es öffnet uns die Augen für den größeren Zusammenhang: Werte spiegeln unsere Bedürfnisse wider und prägen unsere Entscheidungen und Handlungen.
Indem wir verstehen, was uns im Inneren antreibt, können wir uns weiterentwickeln und verändern. Ein wertvoller Anstoß für Menschen auf der Suche nach einem erfüllten Leben. Doch Barrett zeigt auch, dass das gleiche Muster für größere Aggregate gilt: Organisationen auf dem Weg hin zu einer erwünschten Unternehmenskultur und Nationen auf der Suche nach einem guten gesellschaftlichen Miteinander.
"Alles, was ich über Werte gelernt habe", das Sachbuch des Autors Richard Barrett, wurde als Softcover-Ausgabe mit 139 Seiten aufgelegt (ISBN 978-3960040293). Der Herausgeber BookOnDemand vabaduse hat dieses Buch im November 2019 veröffentlicht. Im Buchhandel haben wir es unter den Genres Organisationspsychologie, Psychologie oder auch Kunst und Kultur entdeckt.
Früher habe ich Werte so bezeichnet: eine stichwortartige Definition dessen, was uns wichtig ist. Deshalb können beispielsweise Begriffe wie Integrität, Vertrauen, Ehrlichkeit und Kreativität als Werte bezeichnet werden. Das Oxford Dictionary verfolgt für den englischen Begriff values einen ähnlichen Ansatz, darin werden Werte so definiert: "das eigene Urteil darüber, was im Leben wichtig ist." Durch meine 25 Jahre währende Arbeit und Forschungen im Zusammenhang mit Werten erkannte ich, dass Werte weitaus mehr sind als "das, was wichtig ist"; sie sind die energetischen Treiber unserer Bestrebungen und Absichten. Sie sind die Quelle aller menschlichen Motivation und Entscheidungen.
Wenn Sie die Energie hinter Ihren Werten spüren wollen, dann tun Sie das Folgende: Laden Sie Ihren Partner oder eine Freundin ein, drei Werte auszuwählen, die für ihn oder sie wichtig sind. Wählen Sie dann drei Werte aus, die Ihnen wichtig sind. Sprechen Sie miteinander über Ihre jeweiligen Werte, erklären Sie dabei, warum jeder dieser Werte Ihrer Meinung nach wichtig ist. Während dieser Übung werden Sie bemerken, wie sich die Energie des Gespräches intensiviert, und wenn Sie fertig sind, werden Sie ein Gefühl der Nähe zu diesem Menschen spüren, mit dem Sie gesprochen haben. Sie werden auch bemerken, dass sie einige Werte mit diesem Menschen teilen.
Der Grund dafür, dass Ihre Energie ansteigt, liegt darin, dass Ihre wichtigsten Werte auf das verweisen, was Sie auf tiefster Ebene Ihres Wesens sind. Wenn Sie über Ihre Werte sprechen, dann öffnen Sie Ihre Seele den Menschen, die zuhören. Deshalb ist das Gespräch mit einem anderen Menschen über die wechselseitigen Werte eines der intimsten Gespräche, die man führen kann. ...
Es gibt zwei Grundformen der Entscheidungsfindung: auf Überzeugungen basierende Entscheidungsfindung und auf Werten basierende Entscheidungsfindung. Wir treffen entweder Entscheidungen, die mit unseren Überzeugungen übereinstimmen, oder solche, die mit unseren Werten einhergehen. Wir beginnen unser Leben mit unseren Überzeugungen, um Entscheidungen zu treffen, wenn wir älter werden, gehen wir dazu über, unsere Werte für Entscheidungen zu nutzen.
Überzeugungen sind Annahmen, die wir für richtig halten. Sie mögen wahr sein oder nicht, aber wir halten sie für wahr. Die meisten Überzeugungen, die wir für unsere Entscheidungsfindung nutzen, bilden sich aus unserer Lebenserfahrung – insbesondere aus den Erfahrungen in den ersten 24 Jahren unseres Lebens – und aus dem, was uns unsere Eltern und Lehrer sagen. Die wichtigsten Überzeugungen, die wir in dieser Zeit lernen, drehen sich darum, wie wir unser Überleben sichern können, wie wir uns sicher fühlen können und wie wir uns in der sozialen Umgebung und dem kulturellen Kontext unserer Existenz geborgen fühlen können. Dies sind die Überzeugungen, die wir gelernt haben, während unser Gehirn gewachsen ist und sich entwickelt hat – als wir jung und beeinflussbar waren. Der Wandel von der auf Überzeugungen basierenden Entscheidungsfindung zur wertebasierten Entscheidungsfindung ereignet sich, wenn wir die Entwicklungsstufe der Individuation erreicht haben. Wir konnten die Bedürfnisse des Überlebens, der Sicherheit und Geborgenheit erfüllen (die Abraham Maslow als Mangelbedürfnisse bezeichnete) und finden die Freiheit, zu erforschen, wer wir jenseits der Programmierung durch unsere Eltern und der Konditionierung durch unsere Kultur sind.
Vor dem 20. Jahrhundert erreichten nur wenige Menschen diese Stufe der Individuation: Sie verbrachten ihr Leben am gleichen Ort, sie reisten nicht sehr weit und erhielten keine höhere Bildung. Sie hatten nie die Gelegenheit, andere Kulturen oder Sichtweisen zu erforschen. Die einzigen Menschen, für die Individuation in früheren Zeiten möglich war, kamen aus dem Adel und den gebildeten Eliten.
Auch heute haben die meisten Menschen nicht die Möglichkeit zur Individuation, entweder weil sie in Armut leben – und völlig damit beschäftigt sind, ihre Mangelbedürfnisse zu befriedigen – oder weil sie in unterdrückenden Regimen oder Kulturen leben, die freies Denken und Selbstausdruck nicht tolerieren. In solchen Regimen und Kulturen besteht die einzige Möglichkeit, zu überleben sowie sich sicher und geborgen zu fühlen, darin, sich anzupassen und den Überzeugungen der Gemeinschaft oder Nation zu folgen. ...
© "Unser eigenes Wertesystem: Was ist uns wichtig und warum?": Textauszüge aus "Alles, was ich über Werte gelernt habe" und Abbildung des Buchcovers mit freundlicher Genehmigung von BookOnDemand vabaduse, ein Imprint der Westarp Verlagsservicegesellschaft mbH, 11/2020.
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