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Immer mehr Unternehmen würden sich gerne umweltbewusster verhalten/aufstellen, wissen allerdings nicht genau wo anfangen. In diesem Essay möchte ich das Ganze unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachten.
Ein CO2-Fußabdruck (CO2-Footprint oder auch CO2-Bilanz) wäre gefühlt schon der richtige Ansatz und eine prima Datenbasis. Dabei tauchen allerdings sehr oft Fragen auf bzgl. der Durchführung sowie besonders eine Frage bzgl. dem "Danach":
"Welche Möglichkeiten habe ich als Unternehmen die CO2-Emissionen (inklusive aller Kyoto Gase), die ich verursacht und in die Umwelt abgegeben habe, zu neutralisieren?"
Im Grunde genommen überhaupt keine!
Sämtliche Treibhausgase, die wir als Mensch und durch die Aktivitäten der Unternehmen in die Umwelt emittieren, sind und bleiben dort, ausnahmslos. Letztendlich gibt es faktisch nur eine einzige Möglichkeit einer Verminderung der Treibhausgas-Emission: Die Reduzierung der Emissionsmengen.
Gibt es überhaupt Handlungsoptionen bzgl. eines "Kompensationsansatzes"?
Wenn man jedoch durch eine zielgerichtete "Kompensationszahlung" verhindern kann, dass z. B. Regenwälder nicht weiter abgeholzt werden oder andere Projekte unterstützt werden, die das Klima positiv beeinflussen, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Hierauf gehe ich im späteren Teil dieses Essays noch mal ein.
Und was wird dann aus den Klimazielen?
Leider ist es aus meiner Sicht bzgl. der Sache mit der Klimaerwärmung, wenn ich mir die wirtschaftliche sowie die politische und gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre anschaue, nicht mehr "5 vor 12" sondern "5 nach 12"!
Meiner Ansicht nach werden wir das Ziel, die 1,5 Grad Celsius maximale Klimaerwärmung nicht mehr erreichen. "Klimaerwärmung bis 2100: mehr als +2,7 Grad Celsius (Climate Action Trackers) bis 3,7 Grad Celsius (MIT) – derzeitige Wahrscheinlichkeit liegt bei 50%." Daher stellt sich für mich nicht mehr die Frage, ob unsere Nachkommen die Rechnung für das Verhalten vorangegangener Generationen bezahlen müssen, sondern nur noch wie hoch diese Rechnung ausfällt.
Möglicherweise fragen Sie sich als Leser/Innen, wie um alles in der Welt ich denn nun zu dieser vermutlich doch sehr polarisierenden Aussage komme? Nun, das kann ich im Folgenden genauer erläutern. Was es dann doch an Lösungswegen für Personen UND Unternehmen gibt, um einer möglichen Klimaneutralität so nahe wie möglich zu kommen, zeige ich im Schlussteil dieses Essays auf.
Im Folgenden zeige ich verschiedene Aspekte im Zusammenhang mit dem Ausstoß von Emissionen, einer möglichen Kompensation und bevölkerungsabhängiger Faktoren auf.
Klimaziel Deutschlands und der EU: Klimaneutralität bis 2050
Die Bundesrepublik Deutschland als auch die Europäische Union haben sich das Ziel gesetzt bis 2050 klimaneutral zu werden. Die Richtschnur, die dem Erreichen der Klimaziele zu Grunde gelegt wird, sind die Emissionsquellen aus den Scopes 1 und 2, die im Greenhouse Gas Protocol definiert sind (Scope 1: Emissionen aus Quellen, die direkt in Besitz oder im Geltungsbereich des Unternehmens sind, z. B. eigene Geschäftsfahrzeuge, eigene Heizung sowie Scope 2: Emissionen aus Quellen die eingekauft werden, z. B. Strom, Gas, Fernwärme, etc.).
In den Scopes 1 und 2 sind jedoch Emissionsquellen wie z. B. der Geschäftsverkehr mit externen Beförderungsmitteln (Bus, Bahn, Flugzeug, etc.) der Berufsverkehr der Mitarbeiter, eingekaufte Waren und Dienstleistungen sowie das Abfallaufkommen eines Unternehmens noch nicht mal mit eingeschlossen.
Gemäß den Klimazielen können die ermittelten Emissionen aus Scope 1 und Scope 2 dann noch kompensiert werden und man erreicht somit seine Klimaneutralität.
Es bleibt dem einzelnen überlassen zu bewerten, ob dies eine echte (oder wenigstens annähernde) Klimaneutralität darstellt. ...
Energieerzeugung und Kraftwerkslandschaft
Derzeit findet in Deutschland eine Umstrukturierung der bestehenden Kraftwerkslandschaft statt. Gemäß dem Atomgesetz werden die noch verbliebenen Kernreaktoren im Jahr 2022 abgeschaltet. Die Atomreaktoren insgesamt gesehen waren in den vergangenen Jahren nicht unerheblich an der Deckung der Grundlast des deutschen Strombedarfes beteiligt.
Der Anteil der erneuerbaren Energie an der Stromerzeugung in Deutschland lag 2021 bei 44,9% (Solar und Wind zusammen 32,7% – Quelle: destatis.de). Das Problem der Energieerzeugung bei Dunkelflaute (Kein Wind, keine Sonne) wird dabei durch das Fehlen der Atomreaktoren, von den noch arbeitenden Kohlekraftwerken sowie Gaskraftwerken aufgefangen. Hinzu kommt, dass von den Netzbetreibern zur Sicherung der Netzstabilität noch weitere, zusätzliche Gaskraftwerke gebaut werden.
Im Ergebnis wird sich an der Kraftwerkslandschaft bis auf weiteres nicht viel verändern, außer dass die Energieerzeugung aus Kohle zurückgeht. Vor dem Hintergrund des steigenden Energiebedarfes (siehe nachfolgender Abschnitt) ist es aus meiner Sicht fraglich, ob der Kohleausstieg wie geplant durchgeführt werden kann. Wenn der Energiebedarf in witterungsbedingt schlechten Abschnitten nicht durch die erneuerbaren Energien und die noch zur Verfügung stehenden Gaskraftwerke allein gedeckt werden kann, bleiben nur 2 Alternativen: Die Kohlekraftwerke noch weiterhin als systemrelevante Reserve vorhalten oder den Strom im Ausland einkaufen (wo noch Atomstrom erzeugt wird). ...
Der Stromverbrauch verdoppelt sich bis 2050, da der Energiebedarf zunehmend über elektrischen Strom gedeckt werden wird, der Wohlstand wächst und grüner Wasserstoff gewinnt an Fahrt.
... und kostengünstige erneuerbare Energien dominieren die Strommärkte
Erneuerbare Energien werden innerhalb des nächsten Jahrzehnts billiger als bestehende fossile Kraftwerke. Dies führt zu einer starken Zunahme der installierten Leistung von Photovoltaik und Onshore- und Offshore-Wind (5 TW neu installierte Solar- und Windleistung bis 2035) was einem fünffachen Wachstum entspricht.
Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Politik für solch ein Wachstum die Grundlagen schafft. Dies ist momentan leider noch nicht absehbar. ...
Das gesamte Essay "CO2-Footprint... und was dann?" von Thomas Vogt, inklusive dem abschließenden Kapitel "Fazit und Lösungen" sowie mehreren Grafiken, steht hier zum kostenfreien Download für Sie bereit.
Thomas Vogt ist Inhaber der Firma inova.eco in Memmingen und Spezialist für CO2-Footprint sowie Nachhaltigkeitskommunikation in der Wertschöpfungskette für KMU.
Besuchen Sie auch sein Unternehmerprofil beim Beratungsnetzwerk Mittelstand.
© Thomas Vogt, im Januar 2022. Verwendetes Bildmaterial: Atomkraftwerk sowie Atommeiler, beide: CC0 (Public Domain Lizenz).
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