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Sie kommen aus dem Nichts, sie geben vor, Hilfe zu brauchen, und sie liegen uns auf der Tasche. Sie kommen in das Land, das für sie wie ein Märchenland ist. Deswegen haben sie sich auf die Reise zu uns gemacht.
So oder ähnlich denken manche über Flüchtlinge.
Man erfährt wenig über die Länder, aus denen Quaisar kommt oder auch Malek oder Nadifa. Sie kommen aus Krisengebieten oder Ländern, in denen Krieg herrscht.
Das ist die eher vage Vorstellung, die viele von uns haben.
Der Autor Philipp Baar, der als Helfer tätig ist, hat erfahren, woher diese Menschen kommen. Woher sie wirklich kommen, ungeachtet des Landes, das ihre Heimat ist. Sie haben sich aus Verzweiflung und Angst gerettet, haben unvorstellbare Schmerzen erduldet und haben doch überlebt. Denn Folter betrifft nicht nur den Körper.
Sie haben auch keine Reise unternommen, sondern einen Höllentrip erlebt, der lange Zeit gedauert hat.
Die Interviews mit Flüchtlingen, die der Autor Philipp Baar hier wiedergibt, zeigen eine besondere Art von Hölle auf. Man erfährt vieles über Menschen, einiges über andere Länder, und auch einiges über Abgründe.
Jeder wird sich selbst zum Nächsten auf der Flucht. Die Bereitschaft für das eigene Leben Dinge zu tun, die sonst nicht vorstellbar sind, lässt sich einen Betroffenen fragen, ob die Menschen so geworden sind oder ob sie immer so waren. Angst ist ein großer Veränderer – sie kann das Böse fördern oder aber das Gute sichtbar machen und vielleicht sogar festigen.
Die Menschen, die hier zu Wort kommen, sind völlig ohne eigenes Verschulden zu Opfern geworden, zu Spielbällen der Macht und zum Quälobjekt der Bereitwilligen. Ob Ärztin, Journalist, Schülerin, Mechatroniker oder Ingenieur – Mann oder Frau. Sie alle haben ein Erleben gemeinsam.
Ein Erleben, das wir uns kaum vorstellen können. Das wir uns aber vorstellen müssen, um zu begreifen, worum es wirklich geht.
Der Kampf um Freiheit und Menschlichkeit wird immer Flüchtlinge hervorbringen. Das haben wir in unserem Land auch erlebt, vor gar nicht allzu langer Zeit. Wir müssen alles daransetzen, dass es irgendwann keine Flüchtlinge mehr geben wird.
Das vorliegende Buch ist wichtig. Für das Verständnis der Lage, in der sich die Menschen befinden, die man hier allgemein Flüchtlinge nennt. Und vor allem für die unsäglichen Schwierigkeiten und Schmerzen, die sie durchgemacht haben.
Das zeitgeschichtliche Buch "Flüchtlinge unterwegs nach Europa" (ISBN 978-3955440497, Softcover, 128 Seiten) ist Ende 2015 im Manuela Kinzel Verlag erschienen.
Der Autor Philipp Baar hat Philosophie, Germanistik und Komparatistik studiert, arbeitet als freier Journalist und unterrichtet Deutsch als Fremdsprache für Migranten, deren Geschichten ihn so bewegt haben, dass er sie aufschreiben wollte.
© "Flüchtlinge unterwegs nach Europa": Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 12/2015.
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