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Ein Sommer im Retro-Camper in Italien, ein Exklusiv-Vertrag mit einem angesagten Fashion-Label und die Aussicht auf richtig viel Kohle – als Jana einen renommierten Influencer-Wettbewerb gewinnt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch bald verwandelt sich ihr Traum in einen Alptraum: Die Modeleute entpuppen sich als Tyrannen, ihr Kumpel, der sie immer so einfühlsam fotografierte, hat einen Unfall und ihre Freundinnen zeigen ihr plötzlich die kalte Schulter.
Als der süße aber unnahbare Hannes als Fotograf einspringt, ist Jana kurz davor, ihre Karriere als Instagram-Star an den Nagel zu hängen. Denn da ist noch dieser bedrohliche Fremde, der sich hinter einer Wolfsmaske verbirgt und ihr auf Schritt und Tritt auflauert.
Unser Buchtipp: "Ausgerechnet Amaro: Ein Influencer-Roman", das Erstlingswerk von Pia Lorenzo, enthält Elemente einer Road- und Lovestory, ist aber auch mit reichlich Spannung und Humor ausgestattet. Unter den Rubriken Zeitgenössische Liebesromane, Liebesromane für junge Erwachsene bzw. New Adult kann der Roman als E-Book erworben werden. Laut E-Book-Vertrieb soll das Buch 565 Seiten umfassen, die Autorin korrigiert die tatsächliche Seitenzahl auf rund 250 Seiten.
Die Stimmung auf der Promenade ähnelte einer G20-Demo oder auch dem Rettungseinsatz für einen Hochhausspringer. Alle waren auf der Straße, niemand hatte etwas zu tun und warteten darauf, dass etwas passierte. Es war Hochsaison, der Ort war komplett überbucht, aber keiner der Urlauber konnte das Strandleben genießen, wie es seine Absicht gewesen war. Auf dem Meer lauerte eine dunkle, schaumige Schicht. Angestellte der Hotels und Liegenverleiher waren am Strand mit Schaufeln damit beschäftigt, angeschwemmte und abgestorbene Algen auf große Haufen zu schippen. Alle paar Meter passierten Jana und Paula einen Container in dem es brodelte und gärte wie im Kochtopf einer Schamanin. Die Müllabfuhr kam mit dem Abtransport kaum hinterher.
"Ich muss mich gleich übergeben", klagte Paula. "Das ist genau das Gegenteil von einem Traumurlaub."
Die Menschen hatten einen miserablen Tag verbracht. Wer dem Gestank aus dem Weg gehen wollte, musste ins Hinterland fliehen. Aber im Hinterland war nichts, was sich zu besuchen lohnte. Die Leute drängelten sich zwischen Eisdielen und Souvenirshops, Wassersportschulen und Neonreklame für Schaumpartys. Viele hatten schon am Nachmittag angefangen zu trinken und hatten einen sitzen. Es lag eine gereizte Stimmung in der Luft. Einzig die Restaurants lagen verwaist da, der Appetit war den Touristen vergangen.
"Diese Tussi hat mir heute den Rest gegeben."
Jana ging in Gedanken noch einmal durch, was sie Karla erzählt hatte. Mit Script hätte sie bestimmt eine bessere Figur abgegeben, aber das Team hatte keine Zeit mehr gehabt, Jana auf das Interview vorzubereiten. Sie war in das Gespräch hineingerutscht wie eine Gruppe Junggesellen in eine Table-Dance-Bar. Planlos, unsicher aber fest entschlossen, das Beste daraus zu machen. Hoffentlich hatte sie nicht zu viel von sich preisgegeben. Ihr war nichts anderes übriggeblieben, als sich möglichst abgeklärt und cool zu geben und die Angriffe, die in Wahrheit an ihren Nerven zerrten, herunterzuspielen.
"Heute muss ich ausrasten", rief Jana als sie an einer Gruppe Jugendlicher vorbeikamen, die im Schatten einer schmalen Gasse eine Flasche Martini Rosso kreisen ließ. Ein Mädchen mit angewidertem Gesichtsausdruck gab den Alkohol an einen Jungen weiter und spülte mit Coca-Cola nach. "Lass uns weggehen."
Sie holten Hannes im Bully ab, der auf einem konventionellen Campingplatz abgestellt war und zwischen billigen Wurfzelten und Standard-Wohnwagen funkelte wie ein Juwel in einem Kiesbett. Unter Vordächern spielten Männer in Unterhemden und Adiletten Karten, die Frauen nippten an Lambrusco aus dem Camping-Shop und schlossen Freundschaft mit anderen Lambrusco trinkenden Frauen. Mütter hielten ihre Kinder unter Mühen davon ab, sich Schlachten mit herumliegendem Algenschlamm zu liefern und drohten mit Tiramisu-Entzug für die restlichen Ferien.
Die Strandnähe, die Campingurlauber sonst so schätzten, hatte sich in einen Fluch verwandelt. Inmitten der Pinien saßen sie fest und schmorten in der warmen algenverpesteten Luft, bis sie selbst stanken wie ein ökologischer Notfall. Jana und Paula gingen an einem Klapptisch vorbei, wo gerade zwei Männer mittleren Alters ein Würfelspiel unterbrachen, aufsprangen und sich gegenseitig des Betrugs beschuldigten. Dem zu drei Vierteln leeren Bierkasten nach zu urteilen, mussten sie ziemlich einen sitzen haben. Jana versuchte gerade so laut an das Bullauge des Wohnwagens zu klopfen, dass Hannes es hören konnte, die Männer aber nicht provozierte.
"Was für ein Rattenloch", sagte Hannes zur Begrüßung.
"Warum bist du nicht bei uns im Hotel? Es ist nicht toll, aber die Fenster sind dicht und es hat einen kleinen Pool", erwiderte Jana.
Hannes schüttelte den Kopf während er das Gefährt sorgfältig abschloss. Wahrscheinlich dachte er schon wieder an seine Kameraausrüstung.
"Mit dem Penner in einem Zimmer? Nur wenn es keinen anderen Ausweg gibt."
Jana war froh, dass Hannes sich hatte überreden lassen mitzukommen. Seit ihrer Nacht im Camper hatten sie keine Gelegenheit mehr gehabt, unter sich zu sein. Er behandelte sie seitdem nicht anders als zuvor, auch nicht anders als Paula oder Sandra. Und genau das war das Problem. Als sie den Campingplatz verließen und die Hauptstraße mit ihren Bars und Clubs ansteuerten, hakte er sich sowohl bei ihr als auch bei Paula unter. Jana war unsicher, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Paula war eingeweiht. Sie hatte ihr aber keinen nützlichen Rat geben können, außer sich ihm nicht an den Hals zu schmeißen, sondern ihn kommen zu lassen, wollte Jana sich nicht komplett zur Eselin machen.
Die ganze Stadt war auf den Beinen und mehrere tausend Touristen dazu. Tagsüber waren viele in ihren Hotelzimmern geblieben und hatten geschlafen. Jetzt waren sie ausgeruht und wollten etwas erleben. Obwohl die Sonne noch nicht vollständig untergegangen war reichte die Schlange vor dem Quadrilla um zwei Häuserblocks. Das Nachtleben schien heute früh loszugehen. Wortlos fügten sich Jana, Paula und Hannes in die Masse der Wartenden ein. Obwohl die Eingangstüre noch ein gutes Stück entfernt lag, waren die Beats zu hören.
Wie auch die Leute um sie herum, begann Jana zu wippen. Viele von ihnen hatten schon ordentlich getankt. Es war ihren Atem anzumerken, wenn sie zu laut und zu heftig lachten und ihren Bewegungen. Stück für Stück schoben sie sich vorwärts. Die Musik wurde lauter. "Ladys4free vor Mitternacht", stand auf einem Laufband oberhalb des Eingangs. Das machte ein Ticket für drei. Dann hatte der Bauch des Clubs sie verschluckt und es wurde dunkel um sie herum. ...
© "Ausgerechnet Amaro: Ein Influencer-Roman": Der Autorin Pia Lorenzo sagen wir herzlichen Dank für die Verwendung der Leseprobe sowie des Coverbildes, 09/2019. Sofern in der Textauswahl Markennamen genannt werden, sind diese Eigentum der jeweiligen Rechtsinhaber. Der Betreiber dieser Webseite steht mit diesen in keinem Zusammenhang.
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