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Der Stechapfel, Gattungsname Datura, ist ziemlich übel beleumundet – und das zu Recht. Die eigentlich recht unscheinbar aussehende Pflanze hat es in sich, was die "Giftigkeit" betrifft. Ursprünglich stammt dieses Nachtschattengewächs aus Asien und Amerika. Dort wurde es zu schamanischen Zwecken ebenso wie zum Heilen von Krankheiten genutzt.
Früher wurde die Datura gegen einige Beschwerden verwendet, wie zum Beispiel starke Hustenanfälle oder auch entzündliche Rheumatismen. Aus einigen Teilen der Pflanze wurden Konzentrate bereitet, um Krämpfe zu lösen und Schmerzen zu lindern. Heute wird der Stechapfel in geringen homöopathischen Dosen noch genutzt, zum Beispiel bei Asthma.
Seine Berühmtheit, oder besser gesagt seinen schlechten Ruf, verdankt der Stechapfel allerdings den Hexen. Die todbringende Frucht soll ein wichtiger Bestandteil der "Flugsalbe" gewesen sein, welche die Hexen benutzten, um zu ihren unheiligen Versammlungsplätzen zu fliegen. So wollte es jedenfalls der Volksglaube und natürlich auch der Klerus.
Tatsache ist, dass der Stechapfel ein sehr starkes Halluzinogen ist. Salbenzubereitungen oder auch andere mögliche Rezepturen versetzen in einen starken Rauschzustand, der lange anhält und starke Halluzinationen hervorruft. Das "Fliegen" war also nichts weiter als ein sogenannter Drogentrip, der sogar tödlich ausgehen konnte, wenn die Dosierung nicht stimmte.
Genau wie bei Pilzen ist es hier aber sehr schwierig, die Dosierung zu bestimmen. Eine Pflanze könnte sehr wenig Wirkstoffe haben – eine andere dafür sehr viel mehr. Wie viele "Drogentote" es in früheren Zeiten wirklich gab, ist nicht mehr nachvollziehbar.
Der Stechapfel hatte eine kurze Renaissance erlebt, als jugendliche Experimentierer die Wirkung der Pflanze wiederentdeckten. Allerdings sind die Halluzinationen nicht besonders angenehm, wie die Probanden zu berichten wissen. Zudem ist der Gebrauch von Datura äußerst gefährlich, auf Dauer sehr schädigend für das Nervensystem oder auch todbringend.
© "Die todbringende Frucht: Der Stechapfel": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2016. Bildnachweis: Die Abbildung zeigt den Weißen Stechapfel, CC0 (Public Domain Lizenz).
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