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Ein Flugzeugabsturz mitten im unzugänglichen Amazonas reißt alle in den Tod. Nur Annika, ein Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, überlebt mit viel Glück. Die erhoffte Rettung bleibt aus, der Kampf ums Überleben beginnt. Nicht nur Schwäche, Angst, ihr Asthma und ihre absolute Unkenntnis der Wildnis erschweren Annika den Weg zurück in die Zivilisation. Da sind auch noch die wilde Natur, Raubtiere, Hunger und Durst. Und auch die Einsamkeit und ihre Psyche erweisen sich als zähe Gegner.
"Dschungelgrün: Flugzeugabsturz im Amazonas" ist ein packendes Drama in der Tradition von Robinson Crusoe. Der klassische Überlebenskampf "Mensch allein in der Natur" intensiv und spannend neu erzählt. Im Dickicht lauert schon der Jaguar.
Schnapp dir deine Machete und begleite Annika bei ihrem Abenteuer! Der Action- und Abenteuerroman von Jan Uhlemann ist als Taschenbuch (310 Seiten) sowie als E-Book im Online-Buchhandel zu haben.
Ich erwache. In meinem Kopf pocht es wie mit einem Presslufthammer und ich kann kaum atmen. Es stinkt undefinierbar. Wo bin ich? Es ist dunkel. Seltsame Geräusche dringen an mein Ohr, aber ich weiß nicht, was es ist. Unter mir spüre ich den weichen Sitz und langsam dämmert es mir, dass ich ja in einem Flugzeug sitze. Aber ich vermisse das sanfte Brummen der Turbinen, das Gemurmel der Passagiere und die Stewardessen mit ihren Essenswägen.
Da fällt mir wieder mit einem Donnerschlag ein, dass wir abstürzen. Oder sind wir es schon? Bin ich tot, in einer dunklen Zwischenwelt des Satans gefangen? Ich merke, dass ich nicht klar denken kann. Langsam drehe ich den Kopf, um mich umzusehen. Mein Nacken schmerzt, ich muss husten. Mein Husten kommt als leises, dumpfes Echo zurück. Nichts zu sehen, Dunkelheit.
Ich versuche tiefer einzuatmen. Aber jeder Atemzug sticht in der Lunge und die Luft will einfach nicht hinein. Aber wenigstens lebe ich noch, sonst wären da nicht diese Schmerzen. Ich muss einen schlimmen Asthmaanfall gehabt haben. Aber warum ist es dunkel? Und wo sind die anderen? Ich halte mir den Kopf und versuche nachzudenken. Es will mir nicht gelingen.
Nach einiger Zeit beginne ich, mich abzutasten. Bin ich verletzt? Alles ist noch dran, die Schmerzen kommen nur von innen. Es fühlt sich an wie ein Muskelkater, der den ganzen Körper und vor allem den Kopf ausfüllt. Da fällt ein leichter Lichtschein ins Dunkel. Ja, von draußen dringt Helligkeit durch die Fenster! Die Silhouetten von Sitzen und Passagieren tauchen auf. Graue Figuren auf schwarzem Hintergrund. Aber niemand sagt etwas.
Ich fasse mir ein Herz und drehe mich zu meinem Nachbarn. Mir fällt ein, dass er mir die Sauerstoffmaske weggerissen hat, aber ich kann mich gerade nicht darüber aufregen. Alles ist so dumpf. Der dicke Mann sitzt reglos da. Es ist noch zu dunkel, um mehr zu erkennen. Ich will ihn anstoßen, etwas sagen, aber mir fehlt die Kraft. Mir fallen die Augen zu.
Ich reiße die Augen wieder auf. Offenbar bin ich länger weg gewesen, denn jetzt ist es schon fast richtig hell im Flugzeug. Auch die seltsamen Geräusche tönen stärker. Meine Füße fühlen sich kalt an. Ich drehe mich zu meinem Nachbarn. Die ganze Dumpfheit, die mich umgibt, schützt mich nicht: Ich erschrecke fürchterlich. Ein aufgedunsenes, weißes Gesicht starrt mit beinahe herausspringenden Augen zur Decke, die Maske noch auf der Nase. Der Ätztyp ist tot.
Mein Inneres fällt in einen Abgrund. Ich will auch sterben. Das ist alles nicht wahr. Ich reiße mir die Hände vor die Augen und weine tränenlos. Dann sacke ich halb zurück in die Bewusstlosigkeit und bleibe lange einfach nur sitzen. Irgendwann treibt mich etwas weiterzumachen. Ich nehme die Hände vom Gesicht, richte mich soweit es geht auf und sehe mich um. Es ist der Horror: lauter erstarrte Fratzen.
Weiße Haut, leere Blicke, wie Karnevalsmasken. Frauen, Männer, Kinder, egal, ob jung oder alt, niemand regt sich mehr. Die meisten tragen noch ihre Sauerstoffmasken, andere hatten sie heruntergerissen und halten sie in der Hand. Die Minen sind verzerrt, zeigen Angst, Ekel und Grauen. Von dem Frieden, den Tote ausstrahlen sollen, ist nichts zu erkennen.
In mir dreht sich alles. Wie konnte das nur passiert sein? Sind die armen Leute durch die Masken gestorben, die sie doch eigentlich hätten retten sollen? Und warum lebe ich noch, die doch als Einzige keine bekommen hat? Wäre ich gläubig, so würde ich an Gott zweifeln. Aber mir ist schon immer klar gewesen, dass es ihn nicht gibt. Es konnte gar nicht sein, er würde doch einen so schrecklichen Tod für so viele Menschen nicht zulassen.
Meine Füße frieren. Ich schaue nach unten. Dunkles, schmutziges Nass bedeckt den Boden und umspielt meinen Sitz. ...
© Leseprobe aus "Dschungelgrün: Flugzeugabsturz im Amazonas": Herzlichen Dank an den Autor Jan Uhlemann für die Textprobe und die Abbildung des Buchcovers, 02/2019.
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