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"Mädchenklo 🚺 Das gaanz normale Leben!" ist das Erstlingswerk der Autorin und Verlegerin Silke Boger. Die Ideen zu den sieben 🤣 vergnüglichen Episoden entstanden durch witzige und skurrile Alltagserlebnisse.
"Was passiert hinter den Türen mit dem großen 'D'?", fragt sich der männliche Teil der Menschheit. "Was erleben andere Frauen hinter den 'Ladies'-Türen rund um den Globus?", fragt sich die weibliche Hälfte. Das Buch "Mädchenklo" mit dem klangvollen Untertitel "Das gaanz normale Leben!" gibt uns höchst amüsante Antworten.
Titelheldin 👩🏼 Peri Boretsch, chaotisch, ehrlich und entwaffnend charmant, geht auf die Fünfzig zu und erlebt mit ihren Freundinnen, liebevoll "Hühner" genannt, jede Menge witziger Situationen mit mehr oder weniger peinlichem Ausgang. Zum Shopping-Trip geht es nach in London, zum Durchfeiern in die Disco, zum Klönen zum Italiener und zum Jubeln ins Fußballstadion. Immer hat die lustige Truppe etwas zu Lachen – ganz besonders dann, wenn das Chaos auf dem eigenen Mist gewachsen ist. Früher oder später führt der Weg in jeder Episode aufs Mädchenklo, wo eigenartige Begegnungen mit anderen Toiletten-Besucherinnen wieder neuen Stoff zum Lästern bieten.
Wie Rezensenten andernorts verlauten lassen, ist es ein Buch voller Sprachwitz, bei dem man vor lauter Grinsen Muskelkater bekommen kann. "Mädchenklo" ist auch haptisch ein Erlebnis – ein Buch, das man einfach gerne in die Hand nimmt – in einem tollen (Frauenhandtaschen-tauglichen) Format, einem ansprechenden Titelbild sowie rosafarbenen Extraseiten.
Unser Lesetipp: (Werbung) Die 279 Seiten starke Buchausgabe "Mädchenklo – Das gaanz normale Leben!" wurde vom pinguletta Verlag herausgegeben und ist als Taschenbuch (ISBN 978-3981767803) sowie als E-Book erhältlich.
'Upps', denke ich, 'ist es möglich, dass in der Kabine nebenan gerade ein Biber absäuft?'
Krampfhaft versuche ich mich zu konzentrieren, um den nicht eben appetitlichen Ort möglichst schnell zu verlassen. Die gurgelnden und zugleich krächzenden Geräusche nebenan schwellen aufs Unerträgliche an. Mit der geballten Gelassenheit meines partyerfahrenen Körpers versuche ich meine ultraheißen, aber ziemlich unpraktischen Lederleggins langsam hochzuziehen, ohne größere Mengen Toilettenpapier darin zu verwickeln. Auf der Peinlichkeits-Skala von Null bis Zehn gibt es nämlich leider eine klare Elf für das Verlassen von Toiletten mit gleichzeitigem Schleppe-hinter-sich-herziehen in Form einer halben Papierrolle.
"Scheiß Rosé-Schorle", gurgelt der Biber nebenan.
"Ich hätte definitiv heute Abend auf mein Sofa hören und mich zuhause aufhalten sollen", grunzt es aus der Damentoilette neben mir.
"Carlotta, reiß dich zusammen", erwidere ich, "Rosé-Schorle gehört doch normalerweise zu deinen einfachsten Getränken."
"Ja, aber nicht wenn es abwechselnd mit Prosecco Aperol und Ramazzotti in unbeschreiblichen Mengen und mit hoher Geschwindigkeit in mich hineingeschüttet wird."
Carlotta hat Recht, kein normaler Frauenkörper kann diese Dosis Alkohol unbeschadet und ohne sofortiges Einsetzen von menstruationsähnlichen Bauchkrämpfen überstehen.
"Egal", sage ich, "komm jetzt bitte wieder aus diesem ätzenden Mädchenklo raus, wir sind schließlich nicht zum Vergnügen hier."
Carlotta kriecht neben mir in den Vorraum, der gefühlt lediglich 1 x 2 Meter großen Toilettensituation, immer noch würgend und zerknittert wie eine ausgedrückte Tube Zahnpasta.
"Ich trag dir noch einen Hauch roséfarbiges Rouge auf, dann gehen wir wieder an den Start", versuche ich die Situation mit einem kleinen, gut gemeinten Scherz aufzupäppeln, aber als ich in die blutleeren Augen meiner besten Freundin blicke, ist mir klar, dass uns nur noch ein Wunder eine unbeschwerte Restnacht bescheren kann.
"Entschuldigen Sie bitte, dürfte ich mir Ihren Labello kurz ausleihen?" Irritiert blicke ich mich um.
Nicht die Tatsache, dass ich gesiezt werde, bringt mich aus der Fassung, sondern sehr konkret der verbal geäußert Wunsch meinen Labello second-hand zu benutzen, wo ich mir doch eben nicht nur ausgiebig die Lippen, sondern auch das Innere meiner Nasenlöcher damit benetzt habe.
"Ääähh, klaro, hier hast du ihn." Ich reiche das Objekt der Begierde der Waschbecken-Nachbarin weiter, die ich just in diesem Moment als Auszubildende meiner Firma identifiziere.
"Cool, dass Sie selbst in Ihrem Alter noch hier ins 'Glam' kommen, übel gute Stimmung heute und echt geile Musik", textet mich das junge Huhn zu.
Sie redet und führt – kreisch – parallel meinen kostbaren Labello ausgiebig über ihren bereits mit Lippenstift plus Lipgloss bemalten Mund.
"Hoffentlich bin ich mit Fünfzig auch noch so aktiv im Nachtleben unterwegs", zwitschert das blöde junge Monster neben mir, drückt mir den Pflegestift wieder zurück in meine vor Entsetzen schlaff am Körper herabhängenden Hände und verschwindet in die Club Area.
"Mit Fünfzig", quietscht Carlotta neben mir, "wie Hammer ist das denn, dass muss ich gleich den anderen Mädels erzählen."
Ich schwöre mir sofort und unwiderruflich, der vorlauten Azubine bei nächstbester Gelegenheit eine desaströse Beurteilung auszustellen, mit der sie bestenfalls noch in der Postverteilungsstelle eingesetzt werden kann.
"Mit Fünfzig", äffe ich Richtung Carlotta, "bin ich immer noch fitter als du betrunkenes Nagetier. Jetzt aber erst recht zurück in die Location und nochmals richtig Gas geben." ...
Assistentin Paula ruft an und fragt, ob ich in meinem Büro eine Vereinsgründung oder ein Gottesdienst abzuhalten plane, da auf mich sieben Kunden warten würden, die allesamt wie die Könige aus dem Morgenland gekleidet seien.
Familie Basmati ist da.
Wir stellen in Zweierreihen Sitzgelegenheiten in meinem zwar nicht kleinen, aber auf solche Massenansammlungen nicht ausgerichteten Büro auf. Danach dauert es ungefähr dreiundzwanzig Minuten, bis ich mit sämtlichen Teilnehmern unseres inder-kulturellen Finanzierungstermins bekannt gemacht bin.
Sie sind alle so aufgeregt, dass ich kurz überlege, ob ich den Kunden erklären soll, dass es sich lediglich um den Erwerb und die Finanzierung einer Immobilie und nicht eines Atomkraftwerkes handelt.
Aber diesen Gedanken verwerfe ich schnell wieder. Wer weiß, ob meine Scherze in der indischen Mythologie ihren korrekten Platz finden. Stattdessen beschließe ich, blondes Vertrauen in meine Fähigkeiten als Bankberaterin zu haben und wir die heilige Kuh schon vom Eis bekommen werden.
Der Informationsaustausch und die Kostenzusammenstellung für das angedachte neue Zuhause des Familienclans erfolgt problemlos und zügig, ich wage mich tatsächlich – aufgrund des bis dahin reibungslosen Verlaufs unseres Finanzierungsgesprächs – verhältnismäßig schnell in Richtung Kreditkosten vor.
Oma Basmati verzieht bereits weinerlich ihr weitgehend zahnloses Gesicht, Papa Manjit beginnt zu beten, lediglich Töchterlein Indra daddelt von allem ungerührt weiter auf ihrem Handy.
Gekonnt ziehe ich meinen größten Trumpf aus dem Ärmel, den Zinssatz der Kreditanstalt für Immerwiederaufbau, einsetzbar bei energetischen Sanierungen. Theatralisch mache ich eine Sprechpause und haue dann siegessicher die Zinshöhe von 0,75 % bei einer zehnjährigen Zinsbindung heraus.
Es herrscht kurze Stille.
Mama Basmati verschluckt sich an ihrem Mineralwasser, Sohn Ganesh fällt auf die Knie, Manjit beginnt einen mehrstimmigen, dravidischen Lobpreisgesang anzustimmen und Oma Jaswinder wirft Rosenblätter aus ihrer Handtasche in die Luft. Das Entzünden von bengalischen Feuern muss ich, mit Hinweis auf die Brandmelder an der Zimmerdecke, leider verbieten.
Die älteste Tochter Rajani wird angewiesen, sofort einen Wasserbottich zu füllen und Schwager Sudhir zieht mir bereits meine Stiefel aus, um eine traditionelle Fußwaschung durchzuführen. Aus den Augenwinkeln sehe ich das völlig fassungslose Gesicht von Terry in meiner Bürotür und ich zeige ihm kurz mit einem breiten Grinsen das Siegeszeichen.
So sieht Kundenbegeisterung aus, junger Mann!
Mit frisch gewaschenen Füßen, jeder einzelne Zeh mit Lavendelöl einbalsamiert, drucke ich die einzelnen Anträge aus und lasse vorsichtshalber noch einen größeren Bausparvertrag von Familienoberhaupt Manjit unterzeichnen, falls der Erwerb des Taj Mahals bei Familie Basmati irgendwann in naher Zukunft anstehen sollte. Denn dort ist sicherlich ein gehöriger Renovierungsstau vorhanden.
Für Mai kommenden Jahres werden mein Mann und ich zur Hochzeit der mittleren Tochter Suri nach Zentralindien eingeladen. Ich verspreche, daran teilzunehmen und mich bis dahin nur noch mit Sandelholz-Seife zu waschen, dies soll wohl dem Brautpaar Glück bringen.
Unter tiefen Verbeugungen hüben wie drüben verabschieden sich Basmatis nach rund zwei Stunden von mir und ich tanze wie der bescheuerte Glückspilz aus der Dreck-24-Werbung, der beim billigsten Stromanbieter gelandet ist, durch mein Büro. Schnell stanze ich noch mit dem Locher einige Konfetti aus und mische sie mit den umherliegenden Rosenblättern.
Kollegin Gigi kommt just in dem Augenblick in mein Arbeitszimmer, als ich die Rosenblätter von Oma Jaswinder samt meiner Faschingskonfetti nochmals durch die Luft wirbeln lasse.
"Yeah Peri, da hattest du ja einen echten Homerun. Vermutlich konntest du auch noch ein fettes Bausparbuch verkaufen und bist jetzt wieder Spitzenreiterin in unserer internen Rankingliste", orakelt Gigi, während sie irritiert auf die Fußbadewanne neben meinem Schreibtisch blickt. ...
Wer sich jetzt vor Lachen noch mehr biegen will, muss unbedingt das ganze Buch von Silke Boger lesen: Werbung "Mädchenklo – Das gaanz normale Leben!"
© "Was passiert hinter den Türen mit dem großen 'D'?": Textauszüge aus dem Buch "Mädchenklo – Das gaanz normale Leben!", der Pressemitteilung sowie Abbildung des Buchcovers mit freundlicher Genehmigung des pinguletta Verlages, 06/2021.
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