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22 bewegende Lyrikstücke bietet der schmale Gedichtband "Circle" der Autorin Anne Wyld. In ihrem Buch stellt sie sich mit diesen Worten vor: "Wer könnte ich sein? Eine gute Frage, die man nicht so leicht beantworten kann. Denn wenn ich gewusst hätte, wer ich bin, hätte ich nie zu diesem Menschen gefunden, der mich zu diesen Gedichten inspiriert hat. Diese Texte, die nun vor Ihnen liegen, sind das Werk eines Jahres, das mein Leben von jetzt auf gleich umgehauen und mich stattdessen planlos in etwas geworfen hat, was mir bis heute noch schwer fällt in Worte zu fassen. Die komplizierte Liebe zu einem Mann mit einer Persönlichkeitsstörung. Es mag verrückt klingen, sich auf so einen Menschen einzulassen, der selbst nicht weiß, wer er ist. Aber gerade dieses Hin-und-Her-gerissen-sein, zwischen Sein und Nichtsein, Schwarz und Weiß, half mir, mein Ich zu finden und zu formen ... das beste Urteil das es gibt, ist das eigene, weshalb ich Sie einlade, in eine Welt voller Zerrissenheit, Widersprüchlichkeit und der Extreme einzutauchen."
Der Lyrikband enthält beeindruckende Gedichte, die sich zwischen Rausch und kaltem Entzug bewegen. Zwischen Lieben und Verachten. Zwischen Schwarz und Weiß. Sie balancieren zwischen hochjauchzend und tief abstürzend. Es ist ein Erleben der Extreme. Die Welt des Circle. Alles was zuvor geschah und danach geschehen ist, war Teil eines großen Ganzen. Die Begegnung zweier Menschen. Es war der Anfang einer Suche nach sich selbst. Der Anfang, um zu sich selbst zurückzufinden.
Unsere Leseempfehlung: Der Gedichtband "Circle" von Anne Wyld umfasst 56 Seiten. Als Herausgeber fungiert Westarp BookOnDemand, der die Taschenbuch-Ausgabe im Dezember 2020 veröffentlichte (ISBN 978-3960040767).
Ich und du.
Zusammen bilden wir ein Ganzes.
Ein Ich.
Im Lichte tanzend und durch die Dunkelheit gemeinsam schreitend.
Doch was bin ich ohne dich?
Alles kann ich sein.
Schauspieler oder doch Akrobat?
Clown oder Fassadenkletterer?
Kavalier mit Krawatte, Rose und Hut?
Oder doch lieber Bad Boy mit der Waffe in der Hand?
Zerstörerisch.
Befremdlich.
Anziehend.
Männlich.
Verloren im Spiegelbild.
Alles kann ich sein.
Auch ohne dich.
Ich bin ein Formwandler.
Ein Lügner.
Ein Betrüger.
Ein Räuber deiner Kräfte.
Ein Vampir der lautlosen Nächte.
Ich lege mir ein neues Gewand um und suche dich.
Denn ich weiß, du erträgst mich – den Mann hinter jeder Gestalt.
Du fliehst.
Aber entkommen kannst du mir nicht.
Ich fange dich, denn alles, was du bist, ist durch mich zum Leben erwacht.
Ich sehe dich, aber berühre dich nicht.
Denn nichts ist ewig in meiner Gestalt.
Liebe und Hass.
Schmerz und Verlust.
Nähe und Distanz.
Verdorben und unverdorben.
Zwei, die aufeinanderprallen.
Und wenn ich morgen aufstehe, dann sehe ich im Spiegel nicht mich – ich sehe dich.
Das Spiegelbild zerbricht.
Und erkennen kann ich nichts.
Gefangen im Nichtsein.
Da alles irgendwann wieder verblasst.
Und so werde ich immer sein – der Mann ohne Gesicht.
Ich fürchte die Dunkelheit.
Ich fürchte sie, weil in ihr die Ängste erschreckend lauter sind.
Ich fürchte die Dunkelheit, weil nichts da ist, was mir Sicherheit gibt.
Ich fürchte die Dunkelheit, weil ich mich in ihr noch verlorener fühle als im Licht.
Ich fürchte sie, weil ich Angst habe, dass ich alles verlieren könnte.
Ich fürchte sie, weil ich ihr nicht entkommen kann. Und obwohl ich weiß, dass diese Dunkelheit nicht ewig währt, fürchte ich sie.
Ich fürchte mich vor diesem dumpfen und beklemmenden Gefühl in meiner Brust, wenn sich die Dunkelheit langsam auf mich legt und sich mein Brustkorb schwer anfühlt, da dieser beinahe zerdrückt wird.
Ich fürchte, dass diese Dunkelheit doch ewig bleiben könnte.
Ich fürchte mich vor meinem Spiegelbild, da ich nichts an mir erkenne, was mir meine Ängste nimmt.
Ich fürchte diese Dunkelheit, da in ihr Unwirkliches Gestalt annimmt.
Ich fürchte sie, weil ich panisch werde, mich unsicher fühle, da man nicht weiß, ob man noch derselbe ist, wenn man wieder aufwacht.
Ich fürchte die Dunkelheit, weil sie mir alles nehmen kann.
Ich fürchte die Dunkelheit, da ich nichts tun kann.
Ich fürchte sie, weil ich ihr nicht entkommen kann.
Der besondere Buchtipp: Lesen Sie den Gedichtband "Circle" von Anne Wyld. – "Circle" ist ein Werk, das die paradoxen Weltbilder zweier Menschen vereinigt. Mit offenem Ende.
Grenzgänger.
Pendelnd zwischen den Zeiten.
Am Wahnsinn haftend.
Rastlos.
Hängend in der Vergangenheit.
Ohne Halt, ohne Rücksicht.
Verloren in der inneren Zerrissenheit.
Gleichend einer Symphonie, schallend, belebend laut in den Klängen.
Ganz leise, wenn sich die Stille auf das wunde und verwirrte Gemüt legt.
Gleitend in den Höhen, beflügelt durch Euphorie und Glück.
Tief stürzend durch Zweifel und Selbsthass.
Selbstliebend.
Selbstverachtend.
Abdriftend in andere Welten ohne Reue, betäubend das stumme Leid des unruhigen Geistes.
Fremd im eigenen Körper.
Suchend nach einer Identität.
Balance haltend, wegstoßend, Nähe suchend, nur um zu wissen, man ist nicht allein mit den eigenen Dämonen.
Fliehend vor Angst, vor dem Spiegel, der hell blendet am Tunnelende.
Angst, sein Ich zu erkennen, die Grenzen zu sprengen.
Sich zu entscheiden und auf einer Seite zu bleiben.
Suchend nach Wahrheit in dem Saum aus Trugbildern.
Mitreißend in jeder Art.
Kräftezehrend, schmerzhaft, atemberaubend schön.
Schwer lösend von dieser Macht ohne Ich, ohne Gesicht.
Ewig weiterziehend, ohne Ende.
Ohne eine Farbe.
Schwarz oder weiß?
Sein oder Nichtsein?
Leiden und mitleiden?
Verdammt zum Scheitern.
Grenzgänger.
Nie wissend.
Nie haltend.
Untergegangen in schwarz und weiß.
© Textauszüge aus dem Lyrikband "Circle" und Abbildung des Buchcovers mit freundlicher Genehmigung von BookOnDemand vabaduse, ein Imprint der Westarp Verlagsservicegesellschaft mbH, 05/2022.
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