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Die Autorin Ilona E. Schwartz veröffentlicht hier eine weitere Fantasy Leseprobe aus ihren Büchern.
Die komplette Erzählung wurde im Buch "Jan und die Märchenbühne der Wunder" veröffentlicht (Informationen dazu siehe weiter unten).
"Ich wünschte, du würdest dem Kind nicht so viel von diesen Dingen erzählen." Christas Stimme klang müde – so wie es klingt, wenn etwas schon viele, viele Male gesagt wurde, ohne dass sich etwas geändert hat. Sie wusste, dass ihre Mutter jetzt entweder beleidigt schweigen oder aber versuchen würde, sie zu überzeugen. Christa wusste nicht, was sie mehr fürchten sollte. Aber zum Glück war es schon nach sieben Uhr am Abend, und somit Zeit zu gehen.
"Anna, komm wir gehen nach Hause. Gib Omi einen Kuss und dann müssen wir los." Sie hoffte auf diese Weise der üblichen Belehrung zu entgehen, und es sah so aus, als ob sie Glück haben würde, denn "Omi" hatte die Lippen fest zusammengepresst und ihre Augen glänzten verdächtig. Christas kleine Tochter Anna war aus dem Wohnzimmer gelaufen und hängte sich um den Hals der Großmutter, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken. Oma hielt sich ein wenig steif, aber ließ sich dann doch herab und duldete die Umarmung ihrer Enkelin. Auf Christas gewollt fröhliches "Gute Nacht, Mutsch, bis morgen dann ..." erwiderte sie nichts.
Als endlich die Haustür hinter Christa und dem kleinen Mädchen in das Schloss gefallen war, atmete die Frau auf. Es wurde schwierig mit der Oma, aber sie musste dankbar sein, dass sie jemanden hatte, der auf Anna aufpasste, wenigstens für die Zeit nach der Schule. Christa arbeitete bis nach fünf Uhr, und sie wollte nicht, dass das Kind so lange alleine war. Obwohl, so schoss es ihr durch den Kopf, vielleicht alles besser war als das hier.
"Warum war Omi denn so komisch, Mama? Sie hat mir gar nicht richtig gute Nacht gesagt." Annas Stimme riss Christa aus ihren unerfreulichen Gedanken, und sie sagte ohne Überzeugung: "Nein, mein Schatz – es ist alles in Ordnung." Eine kleine Pause folgte, in der das kleine Mädchen angestrengt nachdachte. "Nein, das ist nicht wahr – sie hat so geguckt, weißt du. Habt ihr euch gestritten?" Christa verfluchte die beschönigende Notlüge, zu der sie gegriffen hatte, aber sie sträubte sich dagegen, das Problem mit ihrer achtjährigen Tochter zu diskutieren. Also umging sie die Frage, indem sie sagte: "Morgen ist Omi wieder so wie immer, also mach dir keine Gedanken."
Anna sagte nichts mehr dazu, sie drückte sich an ihre Mutter und erzählte ein wenig aus der Schule, von den Freundinnen und dass die Lehrerin ihr heute einen Stern gegeben hatte. Weil sie so schön gezeichnet hatte. "Was war denn auf dem Bild?", fragte Christa. Und als Anna stolz sagte: "Na ein Engel, Mami", da durchzuckte sie wieder dieses sonderbare Gefühl. "Engel", dachte sie bitter ... mit den Engeln hatte alles angefangen. Ihre Mutter war kein besonders gläubiger Mensch gewesen und so wurde Christa nicht in diesem Sinne erzogen. Sie war katholisch getauft, aber eine Kirche hatte sie nur zu seltenen Anlässen von innen gesehen – so wie ihre Eltern auch.
Aber als ihr Vater vor zwei Jahren gestorben war, hatte Mutsch sich verändert. Eine ihrer Freundinnen befasste sich mit Wahrsagen und solchen Dingen, verdiente sich etwas Geld nebenbei durch Kartenlegen. Mutsch hatte angefangen, sich für solche Sachen zu interessieren, was anfangs auch kein Problem darstellte. Aber irgendwann war sie gekommen und hatte fasziniert gesagt: "Ob ihr mir glaubt oder nicht, aber heute hatte ich Kontakt mit meinem persönlichen Schutzengel." ...
© Fantasy-Erzählung "Anna von den Engeln": Text und Illustration von Winfried Brumma (Pressenet), 2011.
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