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Wären die Monate Personen, dann käme der Juni in viel kräftigeren Farben daher als der Mai vor ihm. Das lindgrün der jungen Triebe ist meist einem weitaus satteren Ton gewichen, die Pastellfarben des Frühlings verwandeln sich nun in die leuchtenden und kräftigeren Sommerfarben.
Die Dame mit dem Namen Juni – ursprünglich nach Juno, der Gattin des Jupiter genannt – trägt feuriges Grün und Rosen auf dem Kleid. Die antike Juno war eine Muttergottheit, das weibliche Pendant zum Obersten des römischen Himmels, aber ihre Ursprünge liegen in der Vorgeschichte, wo man sich das Wachsen und Blühen als personifizierte Göttin dachte. Die Tage sind viel länger geworden, und wenn es ein gutes Jahr ist, gibt es nun überall eine verschwenderische Pracht an Blumen und sonstigem, was immer wächst und gedeiht.
Hierzulande wurde dieser Monat auch "Rosenmonat" genannt, denn die Hochblüte dieser Blumen gehört zum Juni. Ob es nun die Zuchtschönheiten oder die herrlich duftenden Hecken- oder Wildrosen sind – die Parks und Gärten sehen aus wie Reklameplakate für das Gärtnerhandwerk. Jetzt endlich verstauen auch die Allervorsichtigsten die Pullover und Jacken bis zum nächsten Herbst, und in den Schwimmbädern fängt die Saison an.
Ein anderer alter Name ist "Brachet" oder "Brachmond", was sich auf die Art und Weise der Feldbewirtschaftung im Mittelalter bezieht. Es gab ein System, in dem in regelmäßigem Turnus Felder brachlagen oder bepflanzt waren. Und im Juni wurden die "Brachen" meist bearbeitet. Diese Art des Feldbaues gab dem Boden Zeit, um sich zu erholen.
Wenn sich Menschen an ihre Kindheit erinnern, nimmt der Sommer meist den größten Raum ein. Oft wird der Garten mit der Schaukel zum zweiten Spielzimmer, ebenso wie das Pflaster vor dem Haus mit den Kreidehüpfkästen, die nach dem Regen immer wieder gezeichnet wurden. Mountainbike und Skateboard haben die alten sommerlichen Zeitvertreibe längst abgelöst – aber das spielt keine Rolle. Der Juni öffnet für uns einfach mehr Raum, gibt uns ein gutes Stück Welt dazu. Übrigens fällt auch die Sommersonnenwende in den Juni. Dieser astronomische Punkt ist seit der Antike ein ganz besonderer Tag, ob nun für Heiden oder Christen. Johannes dem Täufer wird in christlichen Kreisen besonders gedacht, für Andersgläubige ist es Litha oder – vor allem im Norden Europas – das Mittsommerfest.
Die Augen der Landwirte haben seit jeher den Kreislauf des Jahres beobachtet, und so gibt es keine Zeit ohne "Bauernregeln", was das Wetter und die Ackerfrucht betrifft. Über den Juni heißt es: "Im Juni kühl und trocken, gibt's was in die Milch zu brocken." Das bezieht sich wahrscheinlich auf eine gute Getreideernte. Ein anderer Spruch lautet: "Ist der Juni warm und nass, gibt's viel Korn und noch mehr Gras." Und da man von unnötigem Ballast auch nicht viel hielt, heißt es auch lapidar: "Was im Juni nicht wächst, gehört in den Ofen."
Zum nächsten Monat: Juli
© "Der Monat Juni": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Himalaya Kalenderbilder von Lothar Seifert.
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