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Wer sich Geld vorstellt, bemüht im seltensten Fall das tatsächliche Zahlungsmittel. Wie in unserem dritten Beitrag beschrieben, lässt man vor dem inneren Auge Bilder von den Dingen entstehen, die man haben würde, wäre man reich. Man lässt also ein wichtiges Glied der Kette aus, was dazu führt, dass es eben keine mehr ist. "Ja, soll ich mir denn wirklich Geld vorstellen?", fragen Sie sich. Ja, genau das sollen Sie!
Lassen Sie in Ihrem inneren Kino doch einmal ein kleines Filmchen laufen – vielleicht mit dem Titel: "Schmuckgeschäft". Der Vorhang geht auf, man sieht einen freundlichen Juwelier hinter seiner luxuriösen Theke – vielleicht ist es genau das Geschäft, an dem Sie immer vorbeigehen nach der Arbeit und das Sie zu betreten sich gar nicht leisten können. Sie stellen sich nun vor, wie Sie nach der Brieftasche oder der Börse greifen, und aus einem wirklich dicken Bündel von Geldscheinen so viele herausnehmen wie nötig, um das gewählte Glitzerteil zu bezahlen.
Natürlich ist die Szenerie austauschbar – es kann auch ein Vergnügungspark sein, in dem Sie mit Ihrer Familie einen schönen Tag verbringen und immer wieder nach den reichlich vorhandenen Scheinen greifen, damit keine Attraktion ausgelassen wird. Sie geben den Kindern welche, genießen das Gefühl der Freigiebigkeit, und freuen sich einfach nur über den Spaß, den alle haben. Wohl jeder hat sich schon diesen kleinen Phantasien überlassen – ohne allerdings das Geld so richtig darin vorkommen zu lassen. Hier liegt ein entscheidender Fehler – denn es geht nicht nur um ein Zahlungsmittel, es geht in gewisser Weise um ein Element.
Versuchen wir doch einmal, das Geld als ein solches Element zu sehen. Neben den anderen vieren – Feuer, Wasser, Erde, Luft – ist es (zum Leidwesen vieler Menschen) ebenso notwendig zum Leben. Jedenfalls in unserer Zivilisation und in der Ära, in der wir leben. Nun genießen viele Menschen eine sanfte Brise, ein schönes Bad, ein flackerndes Kaminfeuer oder den Aufenthalt im Garten. Warum sollte man nicht auch die Anwesenheit dieses neuen und besonderen Elementes mögen? Geld verbindet, macht Träume möglich, erleichtert das Helfen, und es bewirkt viel Gutes. Hier sagen wir: "bewirkt Gutes" – nicht: "ist gut".
Das Geld ist neutral, wie wir schon gelernt haben. Was man damit tut, liegt im eigenen Charakter. Münzen anfassen ist etwas, das sinnliches Vergnügen bereiten kann – jeder kennt das Bild vom mutwilligen Burschen, der mit dem Geld in der Tasche klimpert. Er freut sich auf die Dinge, die er tun wird und die ihm begegnen werden – und sein Geld spielt dabei auch eine Rolle. Es bringt ihm einfach Spaß – die eigene kleine Melodie verstärkt das einfach, es ist wie ein "Hoppla, hier komme ich".
Wer kennt nicht den überaus reichen Dagobert Duck, die backenbärtige Ente aus den berühmten Comics? Er liebt das Geld, nicht die Dinge, die er damit kaufen könnte – nein, er hat ein sinnliches und kindliches Vergnügen an den glitzernden runden Dingerchen. Er BADET darin, ja ... Dagobert Duck schwimmt buchstäblich in Geld. Er liebt es – und es liebt ihn. Hier schütteln Sie vielleicht den Kopf – aber den Elementen schreiben wir im Allgemeinen ja so etwas wie ein Eigenleben zu, was gewissermaßen auch zutreffend ist. Mancher fühlt sich im Wasser sicher und geborgen, ein anderer hat eine spezielle Affinität zu Feuer – wie ein Schmied, oder einer, der damit Kunststücke vorführt.
Und das Geld? Wer es haben möchte, sollte es auch mögen. Haben Sie schon einmal bewusst einen Geldschein gefühlt? Normalerweise ein seidiges Vergnügen – eine sympathische Berührung. Geld ist ein so großer Teil unseres Lebens, ja: unserer Träume – und leider auch unserer Befürchtungen und Ängste, dass es schon lohnt (im doppelten Sinne), sich damit auseinanderzusetzen. Und das vor allem erst einmal nicht rechnerisch und abstrakt, sondern sinnlich. Also mit den Sinnen wirklich wahrnehmen. Hier muss man ansetzen, bei der Basis, sozusagen. Alles andere kommt später!
Lesen Sie auch den fünften Teil: Keine Berührungsängste.
© "Die Macht des Geldes: Einmal in Geld schwimmen": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2012. Illustration unten: Thomas Alwin Müller, littleART. Bildnachweis oben: Kuh und Geldscheine, CC0 (Public Domain Lizenz).
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