|
Crumbach 1589: Ein totes Mädchen wird am Ufer der Mümling aufgefunden. Die Leiche gibt Rätsel auf. Ihre Augen sind von schwarzen Punkten durchzogen. Ist das Dorf im Odenwald in den Bann von Dämonen geraten? Jonathan, Sohn des Gutsbesitzers Julius, begegnet am Fluss einer unheimlichen Gestalt, die für immer sein Leben verändern wird.
Das Buch kann direkt beim Verlag O'Connell Press oder im Online-Buchhandel als Taschenbuch oder E-Book bestellt werden.
In dieser Nacht schlief Jonathan unruhig. Albträume verfolgten ihn. Er sah das Mädchen, wie es ans Ufer getrieben wurde. Er wollte zu ihm, doch in dem Moment, in dem er sich ihm näherte, richtete es sich auf. Schwerfällig bewegte es sich auf ihn zu. In den weit geöffneten Augen sah er die schwarzen Flecken. Sie tanzten und wuchsen. Ängstlich wich er zurück, Schritt für Schritt – fort von der lebenden Leiche. Plötzlich hob das Mädchen die Hand. Es riss den Mund auf und schrie. Ein tonloser Schrei, quälend in Jonathans Kopf. Er wusste sofort, was geschehen war. Der Verhüllte, er stand direkt hinter ihm.
Der Schrei blieb nicht länger stumm. Schrill und laut stieg er die Kehle hinauf. Jonathan schreckte aus dem Schlaf hoch. Mit einem leisen Stöhnen öffnete er seine im Schlaf zu Fäusten geballten Hände. Er fühlte die schmerzhaften Rillen, wo sich seine Nägel in die Handflächen gebohrt hatten.
Auf einmal bemerkte er die Gestalt, die sich an sein Bett heranpirschte. Klara drückte ihre Puppe eng an ihre Brust.
"Jonathan?", fragte sie leise. "Ich habe Angst, du hast so laut geschrien."
"Habe ich dich geweckt? Das tut mir leid. Hab keine Angst. Komm her."
Seine kleine Schwester kletterte auf sein Bett und kuschelte sich an ihn.
"Hast du geträumt?"
"Ja. Aber der Traum ist vorbei, jetzt ist alles wieder gut."
"Darf ich dir ein Geheimnis verraten?", fragte Klara.
Jonathan lachte. "Natürlich darfst du das. Was hat Nora diesmal wieder angestellt?"
"Nichts hat sie angestellt. Sie hat jemanden gesehen. Einen bösen Menschen. Und jetzt hat sie Angst."
"Einen bösen Menschen?"
"Er hat einen langen, schwarzen Umhang. Und die Kapuze verdeckt sein Gesicht. Nur böse Menschen verstecken ihr Gesicht, nicht wahr, Jona?"
Ein Schauer durchfuhr Jonathan. Steif saß er auf dem Bett, Klara mit Puppe Nora in seinem Arm.
"Was ist, Jona? Müssen wir uns fürchten?"
"Wo hast du ihn gesehen?"
"Am Mühlweg. Wo ich immer spiele."
"Wo war Mutter?"
"Sie hat Wäsche in der Mümling gewaschen, das weißt du doch, Jona."
Er zuckte mit den Schultern. "Nora braucht keine Angst zu haben. Der Verhüllte ist bestimmt weitergezogen. Und du verschwindest jetzt in dein Bett, bevor Mutter dich erwischt."
Klara gab ihrem großen Bruder einen Kuss auf die Wange. "Ich hab dich lieb, Jona", sagte sie, bevor sie sich in das Bett auf der anderen Seite legte.
Jonathan fand keinen Schlaf mehr. Klara hatte ihn gesehen, er hatte ihn gesehen – und gespürt. Er musste mit seinem Vater reden. Diese Gestalt hatte höchstwahrscheinlich mit dem Tod des Mädchens zu tun. ...
© Beim Verlag O'Connell Press sowie der Autorin Stefanie Bender bedanken wir uns für die Buchvorstellung sowie die Abbildung des Buchcovers; das Copyright liegt bei den jeweiligen Autoren.
Archive:
Jahrgänge:
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Rezensionen |
Krimi Thriller |
Ratgeber |
Sagen Legenden |
Fantasy Mythologie
Noch mehr Bücher lesen (Werbung):
Fantasy & Science Fiction
| Krimis & Thriller
| Ratgeber
| Reise & Abenteuer
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed