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Bücher können spannend oder lehrreich sein, und sie können uns auch emotional tief ergreifen. So ein Buch, das alle drei Merkmale aufweist, ist "Der Körper Gottes" des Autors Friedrich Gföllner.
"Gott ist gut zu mir", sagt der alte Obdachlose zu Benedikt. Der junge Mann aber sieht sich gerade mit dem versuchten Freitod seines besten Freundes konfrontiert und hat keinen Sinn für diese Aussage des Heimatlosen. Benedikts Schmerz und seine Unsicherheit machen ihn spottlustig und nicht gerade empfänglich für diese eher konträre Aussage.
Heavy Metal und vielleicht etwas Gras dazu könnte da eher hilfreich sein, wie Benedikt sich denkt. Doch Franziskus, wie der Obdachlose sich vorstellt, schenkt ihm eine Anstecknadel in Form einer Lilie. Die wirft der eher genervte junge Mann zwar schnell weg und vergisst sie ebenso schnell, doch dieser besondere Augenblick ist der, in dem eine lange und unerwartete Reise für ihn beginnt.
Das weiß Benedikt zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Ihm begegnen viele Menschen, als er aufbricht, um sein Leben zu finden. Solche, die ihn weiterbringen, auch wenn er das nicht erkennt – und auch solche, die ihn hemmen. Die Liebe erlebt er, die unerwartet über ihn hereinbricht – und er besteigt wie so viele vor ihm das Karussell, das aus Erfolg, Drogen und Geschwindigkeit besteht und mehr als einen Menschen verwirrt hat.
Dann begegnet Benedikt der Trauer, als seine große Liebe ihr Leben beendet. Wo jeder Weg zu Ende scheint und nichts mehr irgendetwas bedeutet, findet er ein Buch, das sein Leben verändert. Und Benedikt hat die kleine, blecherne Lilie wiedergefunden, ein Ding der Unmöglichkeit eigentlich – aber für ihn ein Zeichen, als er darauf angesprochen wird, wieder von einem Obdachlosen. Zufälle, Zeichen, Wegweiser – alles das führt den Suchenden langsam, aber mit Macht, zu einem alten weisen Mann, einem greisen Mystiker, der im Süden Deutschlands lebt.
Dort, in seinem neuen Heim, lebt Benedikt von nun an, pflegt den Greis und lernt, was er nie gedacht hat, lernen zu können. Eigentlich tut er das dadurch, dass er lebt, was er erfährt – auch durch die sanfte Anleitung Amthors, dieses Mystikers. Bei ihm und den Menschen, die in seiner Nähe leben, erfährt Benedikt andere Arten der Liebe und damit auch tiefste Erkenntnis: Verzicht und Genuss, Liebe und Gleichgültigkeit, Körper und Geist, Seele und Herz. Alles hat seine eigenen Zeiten und seine eigenen Kräfte. Und alles zusammen ergibt die Welt.
Benedikt geht irgendwann zurück in ein Leben, das er wahrscheinlich so geführt hätte ohne diese Zeit bei Amthor. Was ist es, das ihn verändert hat? Und worin besteht der Unterschied? Der Leser begibt sich mit Benedikt auf diese eine, mystische Reise und wird diese Fragen, und viele mehr, für sich stellen am Ende.
Wie sagte ein Erleuchteter einmal:
– Für den Unwissenden ist ein Berg einfach ein Berg.
– Für den Wissenden ist ein Berg die Nähe zur Erleuchtung.
– Für den Erleuchteten ist es einfach ein Berg.
Trotz der Tiefe ist dieser außergewöhnliche, diskussionswürdige Roman bis zur letzten Seite fesselnd geschrieben und auch spannend zu lesen. Jeder wird darin etwas finden, das er kennt, und auch vieles, das er noch nicht kannte. Und beides verspricht uns einiges an Erkenntnissen.
Der Roman "Der Körper Gottes" liegt als 344-seitige Taschenbuch-Ausgabe vor, die im Oktober 2019 vom Masou-Verlag herausgegeben wurde (ISBN 978-3944648972). Das Buch von Friedrich Gföllner kann in jeder Buchhandlung bestellt werden. Als E-Book ist es im Internet-Buchhandel lieferbar.
Lernen Sie den Autor Friedrich Gföllner kennen: Auf seiner Webseite bietet er Leseproben aus "Der Körper Gottes", auch als Videos und Audiostreams.
© "Die lange und unerwartete Reise eines Suchenden": Eine Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 02/2020. Dem MASOU-Verlag sowie dem Autor danken wir herzlich für das Rezensionsexemplar und die Verwendung der Coverabbildung.
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