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Hermine Gruber will ihr Leben noch einmal verändern, nachdem es sich durch den Tod ihres Ehemannes eigentlich schon genug verändert hatte: sie lässt sich versetzen. Was durch den Wohnungs- und Ortswechsel einer Kommissarin in den allerbesten Jahren (wäre sie ein Mann) eingeläutet wird, ist eine Geschichte, in der erst einmal alles anders ist, als man glauben möchte.
Der Plot der Autorin Jutta Schöps-Körber ist auf den ersten Blick nicht neu: Versetzte Ermittlerin wird in der schwäbischen Provinz mit Morden konfrontiert und taucht in einen Sumpf von Obsessionen und Leidenschaften der niedrigeren Art ein. Aber wenn der Leser glaubt, hier lässt sich etwas voraussagen, hat er sich gründlich geirrt.
Zwar fehlt es nicht an humorvollem schwäbischen Lokalkolorit, aber das, was erst wie Morde aus leidenschaftlichem Neid und Hass aussieht, ist dann doch ganz, ganz anders – wenn Missgunst und der Drang nach Macht auch oft am Anfang eines zu Ende gedachten und ausgeführten Mordes stehen. Jutta Schöps-Körber gelingt ein kluges Verwirrspiel um Tatsachen und auch um Menschen. Nicht jeder ist das, was er zu sein scheint, im Guten wie im Bösen – Menschen zeigen meist das, was sie zeigen wollten. Und Hinweise wollen richtig interpretiert werden.
Die Heldin Hermine ist erfrischend anders – geradlinig und von uneigennützigen Gedanken, dabei wird sie von leichten Neidgefühlen durchaus nicht verschont. Was ihr anfangs widerwillige Anerkennung abringt, wie zum Beispiel der französische Austauschkommissar, wird zu einem vorbehaltlosen Akzeptieren einer geistigen Verwandtschaft und dem gemeinsamen Tauchgang nach der Wahrheit und einem Mörder.
Das Schweigen der "Schwobamädla" verhindert alles – bis es fast schon zu spät ist, um mehr als ein Menschenleben zu retten. Und obwohl Kommissarin Gruber sich hier und da ein wenig schwertut mit dem Idiom ihrer neuen Umgebung, hat der Leser allerdings sehr viel Spaß daran.
Meine Empfehlung: Jutta Schöps-Körbers Kriminalroman enthält ein schönes Stück kriminalistische Arbeit, die mit präzise gezeichneten Menschen in all ihrer "Menschlichkeit" einhergeht und den man auf jeden Fall genießen sollte.
Das 386-seitige Taschenbuch ist 2015 im Verlag Shaker Media erschienen. Das Schweigen der drei Schwobamädla kann in jeder guten Buchhandlung erworben werden (ISBN: 978-3956312892).
Die in Baden-Württemberg lebende Schriftstellerin Jutta Schöps-Körber schreibt bereits seit ihrer Kindheit. Die ehemalige Deutschlehrerin veröffentlicht seit 1985 Erzählungen und Romane, zum Teil mit historischem Hintergrund. Ihre aktuellen Werke: 2013: "Semiramis – Die Palastdame in Beinkleidern"; 2000: "Der Tod des Schriftenmalers". Ihre Schwerpunkte sind zum Beispiel die Geschichte Assyriens, Selbstfindung, die Auseinandersetzung mit dem Tod, sowie Kritik an Gesellschaft und Politik. Jutta Schöps-Körber kann einige wichtige Literaturpreise ihr Eigen nennen, unter anderem belegte sie bereits 1991 den 2. Platz beim Leipziger Literaturpreis.
© "Das Schweigen der drei Schwobamädla": Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 2015.
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