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In einem kleinen Dorf, hoch in den Bergen, lebt Rene mit seiner Mutter. Zusammen mit seinen Freunden Lars und Mia besucht er die örtliche Schule, in welcher gerade einmal eine handvoll Schüler unterrichtet werden. Ein glückliches Leben voller Spannung und Abenteuer, wie sie nur in den Bergen und ihrer Natur von drei Kindern erlebt werden können.
Doch der Traum endet jäh, als ein tragisches Unglück geschieht und Rene, seine Mutter wie auch seine Freunde schwere Zeiten durchleben läßt.
Es war ein sonniger Tag, als Barbara mit einem Stapel Klamotten in Renes Zimmer trat. Lars und Mia befanden sich ebenfalls vor Ort. Inzwischen hatte sich der Groll des Mädchens gegenüber dem Jungen wieder gelegt. Ganz vergessen war die Sache mit den Papiertaschentüchern allerdings wohl doch nicht. Der Lockenkopf verhielt sich seit geraumer Zeit anders als früher, außerdem kam Mia nur noch sehr selten vorbei. Barbara und Martha waren ihr somit nur umso dankbarer, wenn sie dann doch auftauchte und im Haushalt aushalf.
Lars ärgerte sich ein wenig darüber, wurde seine tägliche Präsenz doch nicht im gleichen Maße gewürdigt, obschon inzwischen ein ziemlich angespanntes Verhältnis zwischen ihm und seinen Eltern vorherrschte, aber er beharrte stur darauf, Rene weiterhin besuchen zu wollen, und ließ sich nicht beirren. Lob erwartete er wiederum auch nicht. Er kam nicht deswegen zu Hause bei Rene vorbei, um Anerkennung von anderen zu erhalten, sondern weil er sich selbst dafür entschieden hatte, seinem besten Freund beizustehen, so gut er eben konnte. Viel vermochte er seiner eigenen Meinung nach ohnehin nicht auszurichten. Tatsächlich bekam er beispielsweise die Wäsche nie so ordentlich hin wie Mia, und ob sein Freund wirklich etwas davon hatte, wenn er mit ihm redete, blieb mehr als ungewiß. Doch solange nur ein Funken Hoffnung bestand, würde er so weitermachen.
"So, es wird Zeit, daß Rene mal wieder in ein paar andere Sachen kommt. Bei dem Wetter schwitzt man ja wie in den Tropen," meinte Barbara ächzend.
"Früher war es nicht so heiß."
"Stimmt, Lars. Der letzte Schnee fiel äußerst dünn aus. Kaum zu fassen, daß man inzwischen tatsächlich die blanken Gipfel sehen kann. So lange ich mich erinnere, ist so etwas noch nie vorgekommen."
"Das liegt an der globalen Erwärmung."
"Ist doch schön," meinte Mia trocken, "dann müssen wir nicht immer in diesen dicken Wintersachen herumlaufen. Modisch ist das nicht gerade, die selbst im Sommer zu tragen."
"Du hast Probleme."
"Mehr als du."
Als Buchautoren von "Stille Träume – Der Letzte Schnee" zeichnen Robert Hammer als Texter, sowie Patrick Simon, der die Illustrationen beigesteuert hat.
Die broschierte Ausgabe umfasst 352 Seiten (ISBN 978-3964910493). Herausgeber ist der Verlag Other Norms, der diesen Jugendroman im Dezember 2019 auch als E-Book veröffentlichte.
Lars hob seine Brauen. Die Bemerkung überraschte ihn. Sogleich fragte er sich, ob Mia auch eine Standpauke ihrer Eltern hatte hinter sich bringen müssen, als er sich eine solche von seinen anhören durfte. Immerhin schien diese aufgrund einer Beschwerde von Mias Eltern zustande gekommen zu sein. Lag es vielleicht daran, daß sie nun kaum noch bei Rene vorbeischaute? Andererseits war sie auch nach der Sache eine ganze Weile nicht mehr hier aufgekreuzt. So gesehen mußte das rein gar nichts bedeuten.
"Ach, Lars. Würdest du mir vielleicht helfen, Rene umzuziehen? Er ist mir allmählich zu schwer, und mein Rücken stellt sich quer."
"In... in Ordnung. Klar!"
"Ich kann das auch," fiel das Mädchen ein.
"Ich weiß, daß du es gut meinst, Mia, aber das kommt nicht in Frage. Mädchen haben nichts in einem Raum verloren, in welchem sich ein Junge auszieht, und umgekehrt. Du kannst derweil die Wäsche sortieren. Aber wirf die Maschine noch nicht an, ich muß vorher noch die getragenen Sachen von Rene dazugeben."
"Fein."
Sichtlich frustriert stapfte Mia von dannen.
Daß Barbara auch so ein Theater darum machen mußte. Sie hätte Rene schon nichts weggeguckt. Zugegebenermaßen sah er nichtsdestotrotz hübscher aus als dieser Trottel Lars, der natürlich wiederum im Zimmer bleiben durfte. Weil er auch ein Junge war. Schön, vielleicht sah auch er nicht allzu schlecht aus, aber er war ein Idiot und alles andere als männlich. Außerdem konnte sie doch ohnehin nur noch selten vorbeikommen, ohne daß es ihren Eltern auffiel, und dann durfte sie noch nicht einmal die Zeit mit Rene verbringen. Ganz toll. Wirklich.
Lars schaute ihr nur einen kurzen Moment nach, bevor er seine Aufmerksamkeit voll und ganz darauf lenkte, Barbara dabei zu helfen, Rene aus seinen verschwitzten Klamotten zu befreien. Normalerweise bekam er nichts von dieser Prozedur mit. Sonst wurde Rene von seiner Mutter nur früh morgens neu eingekleidet und gewaschen, wenn weder Mia noch er anwesend waren. Bei diesen Temperaturen machte sie jedoch eine Ausnahme.
Ein echter Triumph für ihn, daß er bleiben durfte! Und wie lange es schon her war, daß er seinen Freund so gesehen hatte. ...
Hinweis: Warum das Autoren-Duo sich für die alte Rechtschreibung entschieden hat, lest ihr in der Buchvorstellung zu "Starfall – A New Beginning": Beste Science-Fiction von Robert Hammer und Patrick Simon.
© "Solange nur ein Funken Hoffnung besteht": Vielen Dank an Robert Hammer und Patrick Simon für die Textauswahl und die Abbildung des Buchcovers von "Stille Träume – Der Letzte Schnee", 11/2020.
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