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Beim 1.100 km langen Rückflug von der Ungava Bay in den Süden Quebecs mit einem Wasserflugzeug verfehlte der Pilot die einzige Tankstelle im Urwald und musste auf einem unbekannten See notwassern. Sieben Männer kämpften 39 Tage im "Bush" um ihr Leben. Die bis dahin größte kanadische Rettungsaktion nahm ein gutes Ende: alle sieben konnten halb verhungert und fast erfroren gerettet werden.
Die Reisebiografie "Verschollen in Labrador: nach 39 Tagen in der Wildnis gerettet" basiert auf den Briefen und Tagebuchaufzeichnungen von Dr. Rolf Thienhaus und den sehr detaillierten Schilderungen des Klaas Koeten in einer niederländischen Zeitschrift. Die vor Ort notierten Aufzeichnungen von Thienhaus schwanken zwischen erfüllter Abenteuerlust, Zweckoptimismus und tiefer Verzweiflung. Die Aufzeichnungen von Koetens sind sehr reflektiert, denn er schrieb sie drei Monate nach den dramatischen Ereignissen.
Den Buchautoren Roger und Ulla Thienhaus war es sehr wichtig, beide Schilderungen einander gegenüber zu stellen. Außerdem gibt es jede Menge Korrespondenz in Form von Telegrammen, Fernschreiben und Briefen zwischen den Kanadiern und den Europäern während der Suchaktion, die auch teilweise in diesem Buch abgedruckt sind.
Die Reisebiografie "Verschollen in Labrador: nach 39 Tagen in der Wildnis gerettet" erschien als Hardcover und umfasst 92 Seiten (ISBN 978-3960040194). Herausgegeben wurde dieser Band von der Westarp Verlagsservicegesellschaft mbH im September 2019.
Im Sommer 1953 luden kanadische und US-amerikanische Firmen meinen Vater, den Geologen Dr. Rolf Thienhaus und den niederländischen Bergbau-Ingenieur Klaas Koeten zu einer Besichtigung und Bewertung von neu entdeckten Eisenerzvorkommen im nahezu menschenleeren Norden Labradors in Kanada ein. Dies war eine anspruchsvolle, jedoch auch reizvolle Aufgabe für die beiden Experten, die sie gerne annahmen.
Der "Bush" dehnt sich zwischen der Leafbucht am südwestlichen Ufer der Ungava Bay und dem See von St. John ca. 1.200 km südlich davon aus. Sowohl nördlich als auch südlich der Baumgrenze ist das Land vor allem gekennzeichnet durch die vielen tausend Seen mit angrenzenden Sümpfen und Flüssen, welche durch Hügel und Gebirgszüge zwischen 150 und 700 m Höhe getrennt sind. Deren charakteristischen abgerundeten Formen zeugen vom Gletscherschliff während der Eiszeit.
Die Begegnungen mit der indigenen Bevölkerung in den wenigen Siedlungen bedeuteten ihm sehr viel; davon zeugen auch die vielen Fotos. ... Ich war damals neun Jahre alt und diese Geschichte hat mich sehr geprägt.
Windeck, im Januar 2019
Roger Thienhaus
Bis in die 1950er Jahre wurde das für die deutsche Stahlindustrie benötigte Eisenerz überwiegend in Deutschland gewonnen, u.a. im Siegerland. Bei steigenden Kosten infolge immer tieferer Schächte, steigender Löhne, immer geringerer Ausbeute wenig wertiger Vorräte und bei stetig steigendem Bedarf musste zunehmend teures hochwertiges Eisenerz aus Schweden importiert werden.
Die Barbara-Erzbergbau-Gesellschaft, bei der Rolf Thienhaus als Geologe angestellt war, suchte deshalb im Auftrag der Stahlindustrie weltweit nach Alternativen. Da kam das kanadische Angebot gerade recht. ...
Im Frühjahr 1953 begannen die Vorbereitungen für die Reise nach Labrador. Die deutsche Barbara-Erzbergbau-Gesellschaft und die holländische Handelsgesellschaft Vulcaan mussten die Reisedaten von Thienhaus und Koeten koordinieren. Es war geplant, dass zunächst die Lagerstätten der Fenimore Iron Mines aus Toronto besucht werden sollten und im Anschluss die ebenfalls in Ungava gelegenen Eisenerzvorkommen der Cyrus S. Eaton Company aus Cleveland / Ohio.
Für Interessenten war eine Besichtigung der Vorkommen an Ort und Stelle unerlässlich, um sowohl über Mengen und Qualitäten der dortigen Erze, ihre Lagerungsformen, Gewinnungs- und Aufbereitungsmöglichkeiten ein besseres Bild zu gewinnen, als auch um die allgemeinen geografischen und klimatischen Bedingungen des Landes kennenzulernen, die für Gewinnung und Verschiffung von großer Bedeutung sind.
Auf der einen Seite planten Fenimore und Vulcaan, auf der anderen Eaton und Barbara. Wie kompliziert diese Vorbereitung war, können wir nur erahnen. Es wurde nicht telefoniert. Per Luftpost und Telegramm wurden die Absprachen getroffen.
Das Charterboot von Fenimore mit der Ausrüstung an Bord verließ Montreal am 21.7. Richtung Leaf Lake an der Ungava Bay und sollte am 5.8. wieder zurückfahren. Thienhaus sollte bis dahin alle Gesteinsproben genommen haben, um sie kostengünstig zu verschiffen. Mr. Retty, der Präsident von Fenimore wäre zu der Zeit auch in der Gegend. Fenimores Finanzchef schätzte, dass acht bis zehn Tage vor Ort völlig ausreichend seien.
Auf die Frage nach der richtigen Kleidung empfahl er "die übliche Kleidung in der Übergangszeit". So reisten die Herren in ihren Wintermänteln an. Und eigene Lederstiefel sollten sie mitbringen. Für Schlafsäcke sei gesorgt. Die Temperaturen würden zu der Jahreszeit zwischen 75 Grad und 30 Grad schwanken, Fahrenheit wohlgemerkt. Also erstellte Dr. Dittmann eine handschriftliche Umrechnungstabelle, die von 24 Grad Celsius bis -1,1 Grad Celsius reichte.
Von Montreal nach Roberval sollten sie mit dem Nachtzug fahren (300 Meilen) und dann mit einem gecharterten Wasserflugzeug in 4,5 Std. zum Leaf Lake fliegen. Dieser ganzen Planung schloss sich Cyrus S. Eaton in vollem Umfang an, konnte aber noch nicht zusichern, ob er zu der Zeit vor Ort sein würde. ...
Am 5. August lernten Rolf Thienhaus und Klaas Koeten sich auf dem Amsterdamer Flughafen kennen, von wo sie gemeinsam nach Montreal flogen. Am 8. August trafen sie mit dem Express in Roberval, der nördlichsten Stadt Quebecs, ein, wo ein von Fenimore gechartertes Wasserflugzeug bereit stand. Am nächsten Tag erreichten sie das Fenimore Camp am Bones Lake, von wo aus sie die verschiedenen Lagerstätten besuchten.
Rolf Thienhaus schreibt an seine Familie: "Nun führen wir das richtige Buschleben, schlagen uns mit dem ewig wechselnden Wetter und den Millionen von Moskitos herum, die uns gestern Morgen ganz fürchterlich plagten. Gott sei Dank zwicken sie nicht allzu stark, es ist aber doch sehr lästig. Nun haben wir aber Netze bekommen für die schlimmste Zeit." ...
Buchtipp: Lesen Sie mehr in der Reisebiografie von Roger und Ulla Thienhaus "Verschollen in Labrador: nach 39 Tagen in der Wildnis gerettet".
© Für die Textauszüge zum Buchtipp und Abbildung des Buchcovers danken wir BookOnDemand vabaduse, ein Imprint der Westarp Verlagsservicegesellschaft mbH, 01/2022.
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