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Der Autor Christian Sünderwald legt mit "Die Spur der Ratten" einen ganz besonderen Roman vor, der die Leser 70 Jahre zurück in die Zeit des Dritten Reiches führt. Vom Autor als Thriller deklariert, lassen sich Teile seines Buches auch den Genres Abenteuerroman und historische Fiktion zuordnen, garniert mit einem Schuss psychologischem Drama. Mehr dazu in unserer Rezension.
"Die Spur der Ratten" entführt die Leser zunächst in die faszinierende Welt der Schiffswracks und der Schatzsuche, wobei sich die Geschichte um das geheimnisvolle Schicksal der "Lady Ottilie" dreht. Das erste Drittel des Romans vermittelt ein Gefühl von Entdeckungslust und Abenteuer, während sich der Protagonist Ulrich Faßmann auf die Suche nach dem versunkenen Schatz vorbereitet.
Ein zentrales Element der Erzählung ist die detaillierte Beschreibung der Vorbereitungen für die Schatzsuche. Die Spannung steigt, als die Schatzsucher nach dem Wrack tauchen. Diese Momente der Ungewissheit und des Wartens tragen zur Intensität der Geschichte bei und halten den Leser in Atem. Die Erwähnung von Goldbarren und Silbermünzen im Wert von zwei Milliarden Euro verstärkt die Dramatik und die Bedeutung der Suche.
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist die historische Dimension. Die Erwähnung von Dokumenten aus dem Staatsarchiv in Antwerpen und die Diskussion über die Route der verschollenen "Lady Ottilie" verleihen der Erzählung eine authentische Note. Die Geschichte der Seefahrt, die als Grundlage für die Abenteuer der Protagonisten dient, wird für den Leser nachvollziehbar.
Insgesamt ist das erste Drittel von "Die Spur der Ratten" eine gelungene Mischung aus Abenteuer und historischer Fiktion. Die Erzählweise entführt den Leser in eine Welt voller Geheimnisse und Herausforderungen. Gleichzeitig vermittelt sie die Faszination der Schatzsuche und der Geschichte der "Lady Ottilie". Ein Thriller ist dieser Teil nicht: Dem ersten Drittel fehlen die packende Spannung und der Nervenkitzel, die für einen Thriller entscheidend sind. Die Dialoge und Interaktionen zwischen den Figuren konzentrieren sich vielmehr auf die Entwicklung der Geschichte und die Erforschung der Vergangenheit. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entdeckung und den wissenschaftlichen Aspekten der Schatzsuche, einschließlich des Einsatzes moderner Technologie zur Erkundung des Meeresbodens.
Etwa ab dem zweiten Drittel nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Es entwickelt sich ein spannungsgeladenes Szenario, das den Leser zunehmend in seinen Bann zieht. Die Protagonisten Ulrich Faßmann und seine Frau Anja, die sich in mehreren bedrohlichen Situationen befinden, werden von einem intensiven Gefühl der Unsicherheit und der Dramatik begleitet. Dies wird durch den gelungenen Einsatz von lebendigen Dialogen und inneren Monologen verstärkt.
Die Handlung ist geschickt aufgebaut: Die Charaktere ahnen nicht, dass sie längst ins Visier des Geheimdienstes der katholischen Kirche und einer skrupellosen Gruppe ehemaliger NS-Funktionäre geraten sind, die vor nichts zurückschreckt. Eine gnadenlose Jagd über mehrere Kontinente beginnt. Dabei wird immer unklarer, wer hier eigentlich Jäger und wer Gejagter ist.
Es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, in dem die Protagonisten versuchen, den Fängen ihrer Verfolger zu entkommen. Die ständige Bedrohung durch undurchschaubare Dritte und die Ungewissheit über deren Absichten halten den Leser in Atem. Die Dialoge sind prägnant und tragen dazu bei, die Charaktere zu entwickeln und die Handlung voranzutreiben. Hervorzuheben ist die Art und Weise, wie der Autor die inneren Konflikte der Figuren darstellt, was die psychologische Dimension der Geschichte verstärkt.
Ein zentrales Thema der Erzählung ist die Frage nach Macht und Ohnmacht. Ulrich und Anja geraten immer wieder in Situationen, in denen sie keine Kontrolle über ihr Schicksal haben. Diese philosophische Reflexion über das Wesen von Wahl und Freiheit verleiht der Geschichte eine tiefere Bedeutung und regt den Leser zum Nachdenken an. Die Frage, wem man vertrauen kann, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und sorgt für zusätzliche Spannung.
Ein weiteres Thema des Buches ist die Flucht vor der Vergangenheit, verbunden mit der Suche nach Identität. Das Paar ist auf der Suche nach einem Neuanfang, doch die Schatten ihrer Vergangenheit verfolgen sie. Diese Thematik wird durch die Metapher der Ratten verstärkt, die für die dunklen Geheimnisse stehen, die die Protagonisten mit sich tragen. Ein wichtiges Motiv ist die Loyalität und Freundschaft zwischen den beiden. Ihre Beziehung wird durch die Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen, auf eine harte Probe gestellt.
Was die Genrezuordnung betrifft, so kann der überwiegende Teil von "Die Spur der Ratten" dem Genre Thriller zugeordnet werden. Die Elemente Spannung, Gefahr und Ungewissheit sind für dieses Genre charakteristisch. Gleichzeitig weist die Erzählung auch Merkmale eines psychologischen Dramas auf, da sie sich intensiv mit den inneren Konflikten und Emotionen der Figuren auseinandersetzt.
Die Charaktere sind vielschichtig, gut ausgearbeitet und vermitteln eine authentische emotionale Tiefe. Ulrich Faßmann wird als engagierter Forscher oder besorgter Partner dargestellt, der gleichzeitig versucht, die Kontrolle über die Situation zu behalten. Anja Faßmann hingegen ist von Angst und Verwirrung geprägt, was ihre Reaktion auf die Bedrohung nachvollziehbar macht. Die Dynamik zwischen den Protagonisten trägt zur Spannung der Erzählung bei und lässt den Leser mit ihnen mitfühlen.
Wo viel Licht ist, ist auch etwas Schatten: Dass die Hauptfiguren durchgehend "Faßmann" und "Anja" genannt werden, finden wir unglücklich (Thema Gleichberechtigung, außerdem spielt der psychologische Aspekt bei der Namensgebung eine nicht zu unterschätzende Rolle). Gelegentlich wird auch in Nebensächlichkeiten abgeschweift, und eine gewisse Detailverliebtheit hemmt stellenweise den Lesefluss.
Unsere uneingeschränkte Leseempfehlung
Alles in allem ist die "Die Spur der Ratten" ein fesselndes Werk, das durch eine spannende Handlung, gut entwickelte Charaktere und tiefgründige Themen besticht. Der Autor verwendet eine klare und prägnante Sprache, die es dem Leser leicht macht, der Handlung zu folgen. Die Kombination aus verschiedenen Genre-Elementen, psychologischen Aspekten und philosophischen Fragen macht das Buch zu einer packenden Lektüre, die unterhält und zum Nachdenken anregt.
Unser Lesetipp: (Werbelink) "Die Spur der Ratten" ist ein Abenteuerthriller mit historischem Hintergrund. Das seitenstarke Taschenbuch "Die Spur der Ratten" umfasst 598 Seiten und ist Anfang Oktober 2024 in der edition winterwork erschienen. Der Roman von Christian Sünderwald ist auch als E-Book in den Online-Bookstores erhältlich.
Der Chemnitzer Kunst- und Architekturfotograf (Werbelink) Christian Sünderwald ist Autor der Bildbandreihe "Lost Places in Mitteldeutschland", die er seit 2018 herausgibt. Sünderwald zeigt brillante Aufnahmen, die den Verfall längst verlassener Prachtbauten, Kultur- und Ballsäle, sowie leerstehender und verwaister Sanatorien, Kurhotels und Badeanstalten in Mitteldeutschland eindrucksvoll widerspiegeln. Mit einer ganz eigenen Bildsprache dokumentiert Sünderwald verborgene Welten, die einst voller Leben waren.
© "Ein seitenstarkes Abenteuer mit historischem Hintergrund: 'Die Spur der Ratten'". Die Rezension zum packenden Thriller von Christian Sünderwald wurde verfasst von Izabel Comati und Winfried Brumma (Pressenet), 12/2024.
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