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"Der Wind von Station 5" ist ein historischer Kurzroman, der durch wahre Begebenheiten inspiriert wurde.
Bern an einem windig-trüben Oktobertag Anfang der 90er-Jahre: Die unscheinbare Klinik von Station 5 steht seit Jahren vor einem strukturellen und medizinischen Umbruch. Noch ahnt das Personal nicht, dass die Vergangenheit der einst während der Pest entstandenen Krankenstation ein weitaus größeres Vermächtnis ist, als dasjenige einer mittlerweile überholten Klinik. Doch dann durchkreuzt ein mysteriöser Mann das Leben eines Patienten, und stellt damit alles, was man über Leben und Tod zu wissen glaubte, auf den Prüfstand.
Die Paperback-Ausgabe von "Der Wind von Station 5" umfasst 172 Seiten (ISBN 978-3744831222) und wurde im September 2019 via Books on Demand veröffentlicht. Der Roman von R.T. Fazio ist in Kürze auch als E-Book im Online-Buchhandel erhältlich. Anzumerken sei, dass der Autor die schweizerdeutsche Rechtschreibung anwendet.
Im Zimmer war es dunkel, als Geri die Augen öffnete. Einzig die Beleuchtung des Korridors, die durch die untere Zimmertürspalte hindurch schimmerte, verteilte sich minimal als fahles Licht im Raum. Totenstille. Bis sich auf einmal die Zimmertüre öffnete und ein Mann eintrat.
"Ah, Sie sind wohl vom Nachtdienst – gut, dass Sie da sind", sagte Geri beruhigt und richtete sich etwas auf, während er die Oberkörperpartie des Bettes per Knopfbedienung entsprechend in Position gebracht hatte. "Können Sie mir erklären, warum das Gerät da nicht funktioniert?", und deutete dabei ungläubig auf den ausgeschalteten Vitaldatenmonitor. "Wo ... Wo sind ..." Geri schien verzweifelt nach etwas zu suchen. "Warum bin ich eigentlich nicht mehr angeschlossen? Und wo ist der Sauerstoffschlauch?!"
Der Mann, unterdessen in der Mitte des Zimmers stehen geblieben, hatte das Ganze regungslos mitverfolgt. "Das brauchst du alles nicht mehr. Stehe ruhig auf."
"Sonst noch was?", antworte Geri beunruhigt. "Und überhaupt, warum duzen Sie mich eigentlich? Sollten wir uns irgendwie kennen?" Der Unbekannte schmunzelte, während er langsam auf Geri zuschritt und mit der Hand am Fussende des Bettes über das Namenschild strich.
"Herr Zwick", gab der Mann von sich und starrte dabei auf den von Hand geschrieben Namen, bevor er Geri wohlwollend in die Augen sah. "Oder soll ich lieber Gerhard, Geri oder Fasanen-Geru sagen? Du bist nicht nur ein beliebter Dorfgenosse, sondern auch weit über die Grenzen des Vorstellbaren hinaus bekannt."
Offensichtlich war Geri über die Art der Kommunikation mit diesem Neuling verwirrt, zumal er sogar seinen Dorfkosenamen kannte. Andererseits stellte er zu seinem Erstaunen fest, wie unvergleichlich fit er sich fühlte und wie klar und scharf sein Verstand auf einmal war. Irgendetwas Sonderbares spielte sich da ab.
"Wer sind Sie?", rätselte Geri und stand dabei ungehindert vom Bett auf, als wäre es das Einfachste auf der Welt.
"Ich bin die Stationswache."
"Stationswache, soso ... Jedenfalls habe ich dich hier noch nie gesehen", murmelte Geri laut denkend vor sich hin.
Der Mann lächelte freundlich. "Das denke ich. Und duze mich ruhig, das ist mir sowieso lieber."
"Seit wann arbeiten Sie – ich meine, seit wann arbeitest du denn hier?", fragte Geri, über das gute Gehör seines Gegenübers erstaunt und deshalb ein bisschen in Erklärungsnot geraten.
"Schon ein Weilchen. Jedenfalls länger als deine Lebensjahre zählen."
"Dann müsstest du ja etwa um die Achtzig und mehr sein, siehst aber erstaunlich frisch aus für dein Alter." Geri musterte dabei den mysteriösen Mann, starrte aber schliesslich auf die eigene Bauchgegend. "Was zum ... wo ist eigentlich mein Depot hin? Donnerwetter ... meine Hände sind ja ganz geschmeidig und ... hoppla, ich kann mich bewegen wie ein Schuljunge!" Geri lief im Zimmer umher und begutachtete sich wiederholt selbst, während der Mann schmunzelnd, aber wortlos zuschaute. "Das ist unglaublich, echt unglaublich ..."
"Jetzt sag schon", drängte Geri, nachdem er die sonderbaren, aber durchaus erfreulichen Veränderungen zur Kenntnis genommen hatte, "welche Wundermedizin oder Droge ist das?"
Der lakonisch wirkende Gast schaute Geri nochmal kurz an, bevor er sich wortlos abwandte und zum Zimmerausgang schritt. Die Türe war seit seinem Erscheinen unbemerkt offen geblieben.
"Ach so, ich verstehe schon", rief ihm Geri hinterher, "es ist alles nur ein Traum! Habe ich Recht?"
Der Mann, mittlerweile im Korridor stehend, winkte Geri einladend zu sich. Anfangs noch etwas verunsichert, folgte er ihm schliesslich nach draussen. ...
Leserstimmen sagen zu diesem Roman, dass es dem Autor "mit Feinheit und Klarheit gelingt, das heikle Thema 'Sterben und was danach ist' in eine berührende Geschichte zu verfassen". Weitere Lesermeinungen entnehmen Sie bitte der Autoren-Homepage von R.T. Fazio.
Lesen Sie auch unsere Rezension zur Autobiografie von R.T. Fazio "Mein Recht zu Rocken". Seine Geschichte über Träume, Kulturkonflikte und laute Musik veröffentlichte der Autor im Frühjahr 2017.
© "Der Wind von Station 5: Geri und die mysteriöse Stationswache". Herzlichen Dank an den Autor R.T. Fazio, dass wir diese Leseprobe und das Coverbild veröffentlichen durften, 09/2019.
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