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Lesen Sie diese Geschichte ab dem I. Teil:
Wenn ein geliebtes Tier stirbt
Haustiere – eigentlich ein unzutreffendes Wort, wenn es um Hunde geht – sind nicht nur für die geregelte Frischluftzufuhr gut. Das Zusammenleben mit ihnen bringt weitaus mehr als das. Dass das Anhalten der Zeit – in dem Sinne, dass man Zukunft und Vergangenheit nicht mitrechnet – so gut wie unmöglich ist, wissen wir. Doch Tiere bringen es fertig, dass hier und da eine Zeitspanne völlig losgelöst existiert, dass ein Augenblick spürbar und dadurch wertvoll wird.
Amy, die Socke, hatte anfangs kaum Schwierigkeiten mit den Katern, die ebenfalls hier lebten (mittlerweile ist es nur noch einer) – die Katzen allerdings schon. Für sie war dieses hüpfende und undistinguierte Laute von sich gebende Ungeheuer eine Bedrohung ihrer Bequemlichkeit. Die beiden alten Hunde, die sie zuvor gekannt hatten, konnten sie nicht auf einen verspielten Hund im besten Flegelalter vorbereiten. Da Katzen aber überaus erstaunlich anpassungsfähig sind, spielte sich alles ein – Amy lernte sich zu zügeln und die Kater entdeckten die Vorteile, die so ein Hund im Haus letztendlich hat.
Da wären die herrlichen Liegemöglichkeiten, die man im Hundekorb hat, vor allem dann, wenn der eigentliche Besitzer sich gerne einkuscheln würde. Da Amy ein kluger Hund ist, trägt sie es mit Fassung, wenn ihr Platz von einem erstaunlich umfangreichen Kater belegt ist. Anfänglich versuchte sie, das freche Fellbündel zu verjagen – aber wenn eine Katze etwas übersehen will, dann tut sie es gründlich. Und Amy lag eben vor dem Korb.
Nachdem der schöne Ratatouille verschwunden und nicht mehr aufzufinden war, trotz aller erdenklichen Bemühungen, trauerte der hinterbliebene Bruder einige Zeit sehr. Nanouk, wie er genannt wird, suchte verzweifelt nach seinem Alter Ego, denn das war er gewesen, der Verschwundene. Die Wurfbrüder waren nie getrennt voneinander gewesen, hatten ihre anderthalb Jahre Katzenleben zusammen verbracht. Nanouk suchte, da kann man sicher sein, nach einer Art Ersatz – und fand ihn ausgerechnet in diesem goldäugigen Hundemädchen, das gern die Rolle des Sozialpartners übernahm.
Sie liegt vor der Tür zum Garten, und man muss nicht mehr fürchten, den Spätheimkehrer zu überhören. Amy passt da auf – und wenn Nanouk dann gemächlich in das Wohnzimmer flaniert, heftet sie sich an seine Fersen. Denn die Heimkehr des Katers bedeutet, dass er unverzüglich gefüttert wird – darauf legt er nämlich den allergrößten Wert. Und da fällt natürlich auch etwas für Amy ab – für sie liegen immer Leckerle bereit, damit sie sich nicht zurückgesetzt fühlt (Hunde sind sehr gut im Menschenerziehen – fast so gut wie Katzen). Ab und an nimmt sie den Kopf Nanouk's in ihr Maul und knatscht zärtlich ein ganz klein wenig – das sieht gefährlich aus, wird von der Katze aber durchaus als Zärtlichkeit empfunden. Nanouk legt sich quer vor den Hund, um ihn zum Schmusen zu animieren, dabei darf es ruhig etwas grober zugehen – und Amy ist begeistert.
Der Kater plündert hin und wieder Amys Futternapf – was umso erstaunlicher ist, da er sein eigenes Trockenfutter nicht anrührt. Amy lässt das zu – ihr Futterneid hält sich in Grenzen. Beim Trockenfutter jedenfalls. Die beiden verstehen sich perfekt – sie sind aufeinander eingespielt und haben die gleichen Vorlieben. Sie liegen, so lang wie sie sind, in der Sonne und dösen – in allerschönster Eintracht nebeneinander. Sie jagen sich im Garten und bleiben die besten Freunde dabei.
Nanouk und Ratatouille kamen nicht als kleine Katzen in das Haus, sie waren schon einige Monate alt. Ihre Vorgeschichte ist nicht bekannt – aber die beiden waren keine Schmusekatzen im üblichen Sinn. Sie ließen sich streicheln und genossen das, aber auf den Schoß genommen werden oder hochgehoben sein war nicht "ihr Ding". Aber letztens saß ich mit Amy auf der Bank am Fenster, sie drehte mir hingebungsvoll den Rücken zu, den ich ausgiebigst kraulte. Als ich dann nach vorne langte, um ihr das Kinn zu streicheln und die Brust, fühlte ich etwas wundervoll Weiches und Glattes. Nanouk lag zusammengerollt und schnurrend zwischen Amys Vorderpfoten ... so saßen wir drei eine Weile einfach zusammen, freuten uns am Zusammensein und waren tatsächlich und wirklich einfach "da". Der Moment hatte nichts mit Glück zu tun, sondern mit Zufriedenheit ... also sich im Zustand des Friedens befinden. Es gab keine Gedanken an irgendetwas, das unruhig machte in diesen Minuten – tatsächlich war alles friedlich ... die Gedanken, das Empfinden, einfach alles.
Zuweilen sind sie tatsächlich so etwas wie ein beruhigender Balsam, unsere "Haustiere".
© "Mit dem Hund unterwegs – Intermezzo. Haustiere wirken beruhigend": Textbeitrag und Foto (unten) von "Nanouk": Winfried Brumma (Pressenet), 2013. Bildnachweis oben: Haustier Hund, CC0 (Public Domain Lizenz).
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