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Ben Vogt weiß vermutlich nicht einmal so richtig, was ihm geschieht. Erst einmal nicht. Er hat sich auf dieser Party herumgedrückt und auf seinen Bruder gewartet, leicht angesäuert sowieso und ungeduldig.
Die Frau war ihm aufgefallen, ja. Rothaarig und sprühend, attraktiv und interessant. Abgeneigt war sie auch nicht. Das stimmte auf jeden Fall. Aber sie hatte etwas ganz Anderes im Sinn, als Ben glaubte. Denn plötzlich fand er sich völlig "entleibt" wieder. Ein altes Wort ist das, sehr aus der Mode gekommen. Aber genau das war es. Der Körper war weg und der Ersatz dafür nicht so recht unter Kontrolle zu bringen.
Aber Übung macht den Untoten, und so treibt es Ben umher, bis er eine weitere Hexe trifft. Jung und irgendwie niedlich, aber abgebrühter als ein Hexenchor auf dem Blocksberg. Ganz die Enkelin ihrer Großmutter, wie sich herausstellt.
Ben Vogt ist es gewohnt, zu leiden. Ihn, den manischen Fitnessnarren quälen Albträume seit seiner Kindheit. Nahrungsaufnahme ist eine Art Qual für ihn, sein Körper zehrt aus.
Einigermaßen glücklich ist er nur, wenn er arbeitet. Ben ist Rettungssanitäter und das Leid derjenigen, denen er hilft, heilt für kurze Zeit seine eigenen Wunden. Bis er ausrastet und alles in Gefahr ist, das ihm etwas gibt.
Kaum gestorben, wird er wieder gejagt von einem nebligen Wesen. Und dank der jungen Hexe, die ihn gerne als Haustier hat, entkommt er erst einmal und lernt die Leben und die Leiden einer nicht völlig normalen Familie in einem etwas sonderbaren Haus kennen.
Dass er die Hexe wiedertrifft, die ihn getötet hat, ist nur eine der Zufälligkeiten, die seine Existenz nach seinem körperlichen Tod zu einem noch drückenderem Albtraum machen, als er es sich vorher jemals vorgestellt hat.
Ben stellt fest, dass er in die Lebenden hineinschlüpfen kann. Und wahrnehmen, was sie träumen, was sie sahen. Das ist hilfreich, denn er hat versprochen, das Verschwinden eines kleinen Mädchens aufzuklären.
"Ben Vogt: Hexenjagd", der Debütroman von Stefan Egeler, nimmt den Leser mit in einen Albtraum, der dem des Protagonisten in nichts nachsteht. Die Welt dieses Antihelden besteht aus Barrieren und Leiden, magischen Gesetzen und Ängsten. Der vom Alb gerittene (noch so ein antiquierter, aber sehr treffender Ausdruck) Ben schafft Chaos, wo er auftaucht. Böses geschieht und ist nicht immer gewollt. Jedenfalls nicht von ihm.
Und doch zittert man mit ihm, wünscht sich ein gutes Ende, wie immer das aussehen mag oder auch nur könnte. Aber so läuft das nicht in der Zwischenwelt: Hier bekommt man nur etwas, wenn man die Währung kennt.
Feiner, sehr staubig-schwarzer Humor überzieht Stefan Egelers brillante Geschichte, aber das Albtraumhafte wird dadurch keineswegs geschwächt.
Triggerwarnung vor Buchkauf: Beim Lesen sollte man öfter mal in die Zimmerecken schauen!
Der mehr als 300 Seiten starke Dark Urban Fantasy-Roman "Ben Vogt: Hexenjagd" ist als Taschenbuch und E-Book im Handel erhältlich. Hinweis: Bis April 2021 wurde der Roman von Stefan Egeler unter dem Titel "Der Traumjäger" angeboten.
© "Die Barrieren und Leiden eines Antihelden": Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 2018 (Nachtrag 04/2021). Dem Autor Stefan Egeler danken wir recht herzlich für das Rezensionsexemplar und das Coverbild. Der Autor ist Mitglied in der Münchener Autorengruppe AgAti.
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