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"Ich habe die Nase voll", sagt sie und steckt ihr Nasenspray ein. Vor ihr liegt eine unliebsame Besprechung – und tatsächlich kann sie einige der Teilnehmer nicht wirklich riechen. Nur eine Redensart? Vielleicht nur so dahingesagt, aber mittlerweile gibt es Beobachter, die solche stehenden Begriffe wie "die Nase voll haben" in direkten Bezug zum körperlichen Befinden und somit zur Diagnostik setzen.
Unser Körper sendet Botschaften. Diese sind nicht wirklich verschlüsselt, und im Falle der verstopften Nase ist offensichtlich, was gemeint ist. Die Psyche setzt sich in gewisser Weise zur Wehr – macht die Nase dicht, um den "unliebsamen Geruch" nicht wahrnehmen zu müssen. Die "Nase voll haben" bedeutet in diesem Sinne ganz einfach, dass man mit vielem nicht einverstanden ist – zum Teil auch mit dem Kontakt zu bestimmten Menschen nicht.
Die Symptome sind die einer Allergie – und schließlich hat unsere Sprache auch dafür eine Umschreibung: "Auf den Herrn X reagiere ich allergisch." Wir Menschen sind, wenn auch weit weniger ausgeprägt als Tiere, eigentlich "Nasenwesen" – wir nehmen über unsere Geruchsnerven weitaus mehr wahr, als wir "wahrhaben" wollen – es läuft mehr über das Unbewusste. Und doch nehmen wir weitaus mehr Gerüche wahr, als wir denken, nur lassen wir es nicht über den Verstand laufen. Ist uns also ein Duft unsympathisch, mögen wir den Betreffenden nicht, obwohl wir dafür keinen bewussten Grund angeben könnten.
Die verstopfte Nase kann auch auf eine insgesamt unerfreuliche Gesamtsituation hinweisen – möglicherweise sind wir sogar dazu in der Lage, einen durch bestimmte Gemütsregungen erzeugten Geruch wahrzunehmen. Von Hunden wissen wir, dass sie Stimmungen durchaus erschnuppern können – Zorn oder Angst ist für ihre Nase lesbar. Heftige Gemütsreaktionen könnten auch für uns "ruchbar sein", weswegen das Betreten eines Raumes, in dem sich wütende Menschen befinden, sehr unangenehm sein könnte. Unsere Nase würde dann reagieren – und eine chronisch verstopfte Nase, die den Arzt zur Verzweiflung bringt, weil nichts wirklich hilft, könnte auf eine verfahrene Berufs- oder Familiensituation hinweisen.
Über diese spezielle Art der Körperbotschaften gibt es viele Fachbücher, die sehr interessant zu lesen sind (Buchtipp: Dein Körper sagt "Liebe dich!"). Für viele unserer Beschwerden gäbe es danach eine Erklärung – und die daraus resultierende Erkenntnis könnte wahrscheinlich so manche Medikation überflüssig machen.
Der Ansatz wäre dann der, bei einem solchen immer wiederkehrenden Symptom ohne Befund oder einem chronischen Zustand zu fragen: "Was stimmt nicht in meinem Leben oder mit meiner Haltung dazu?" Hilfreich sind dann eben diese Allgemeinplätze oder alten Redensarten wie: "Ich will das nicht mehr schlucken, daran habe ich schwer zu kauen", oder andere bekannte Äußerungen. Ein allzeit steifer Nacken, der trotz Massagen nicht oder nur kurzzeitig besser wird, kann auf die sprichwörtliche Hartnäckigkeit zurückzuführen sein.
Unbeugsamkeit und Starre – übrigens auch die Angststarre – sorgen für eine angespannte Nackenmuskulatur, welche wiederum der Auslöser für heftige Kopfschmerzen sein kann. Hier gibt es einen ganzen Fragenkatalog zu den Symptomen, den man sich stellen kann. Zum Beispiel, wie oft man nachgeben kann oder wie oft man beharrt um des Beharrens willen. Hier wäre eine Änderung der Grundeinstellung notwendig, was freilich eine der schwersten Dinge überhaupt ist.
Allerdings kann die bloße Bereitschaft zum Hinterfragen, das Nachdenken über die Ursache der Beschwerden in diesem Sinne schon ein guter Anfang sein – es bedeutet immerhin die Bereitschaft, das eigene Verhalten und die Lebenssituation etwas objektiver zu betrachten.
Es lohnt auf jeden Fall, einige unserer sprachlichen Äußerungen wörtlich zu nehmen – wenn jemand etwas "im Magen liegt" oder vielleicht jemand nichts mehr "schlucken" will, wäre der Druck in der Körpermitte oder die Halsbeschwerden etwas erklärlicher. Vor allem dann, wenn keine Krankheit vorliegt und das auch abgeklärt ist, dafür aber eine Situation in direkten Bezug gesetzt werden kann. Zum Beispiel eine Prüfung, eine stete Anfeindung oder Mobbing.
Unsere Psyche und unser Körper (Buchtipp: Körper und Psyche in Balance) stehen in ganz besonderem Rapport, wir sollten uns da etwas besser einklinken, denn mit der Bearbeitung der Ursache kann die Wirkung gesteuert werden.
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© "Was liegt Ihnen im Magen?": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2010. Illustration: Thomas Alwin Müller, littleART.
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