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Die Banane ist nicht nur eine der beliebtesten Obstsorten weltweit, sondern auch eine bemerkenswert vielfältige Pflanze mit einer reichen Geschichte.
Von ihrer Entdeckung bis hin zu ihrem Siegeszug in Europa hat die Banane eine lange Geschichte hinter sich, die tief mit den Kulturen vieler Länder verwoben ist. Noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Banane unter dem Namen "Paradiesfeige" bekannt. (Read this in English)
Die Geschichte der Banane reicht Jahrtausende zurück. Ursprünglich stammt die Banane aus den tropischen Regionen Südostasiens, wahrscheinlich aus dem Gebiet des heutigen Malaysia, Indonesien und Neuguinea. Es gibt Hinweise darauf, dass die Banane bereits vor 5000 bis 8000 Jahren von malaiischen Völkern angebaut wurde.
Mit der Frage "Woher kam die Banane?" beschäftigte sich der Schweizer Autor Erich von Däniken in seinem 1972 erschienenen Buch "Aussaat und Kosmos. Spuren und Pläne außerirdischer Intelligenzen". Von Däniken stellte die Frage, ob die Banane einst von Außerirdischen auf die Erde gebracht wurde. Nun ja, tatsächlich suchen Forschende noch immer nach den "Vorfahren" der Banane, was bis heute nicht hinreichend geklärt werden konnte (siehe: "Auf der Suche nach der Ur-Banane" bei nationalgeographic.de).
Die verschiedenen Bananensorten sind das Ergebnis jahrtausendelanger Züchtung. Die bekannteste Sorte, die heute in den meisten Supermärkten erhältlich ist, ist die Cavendish-Banane. Diese Sorte wurde im 19. Jahrhundert in englischen Gewächshäusern gezüchtet und entwickelte sich später zur wichtigsten Exportbanane der Welt.
Seit der Kultivierung der Banane sind die meisten Sorten jedoch unfruchtbar geworden. Wenn keine Samen gebildet werden, ist keine generative Vermehrung möglich, sondern nur durch Klonen (vegetative Vermehrung). Die Früchte bilden sich ohne Bestäubung und Befruchtung – dies hat den Nachteil, dass Krankheiten die Banane ausrotten können. Bereits Anfang der 1960er Jahre wurde die Bananensorte "Gros Michel" durch die Panama-Krankheit fast ausgerottet – diese Pilzkrankheit kann bis heute mit bekannten Mitteln nicht bekämpft werden.
Die gewöhnliche Banane
Die meisten Menschen denken bei Bananen an die gelbe Cavendish-Banane. Diese Sorte macht den Großteil des weltweiten Bananenmarktes aus und ist für ihren süßen Geschmack und ihre cremige Konsistenz bekannt. Die Cavendish stammt ursprünglich aus Südostasien und wurde in den 1960er Jahren zur Hauptsorte, als die bis dahin dominierende Gros-Michel-Banane durch die Panamakrankheit fast ausgerottet wurde.
Gros Michel
Die Sorte Gros Michel war im 19. und frühen 20. Jahrhundert die wichtigste Bananensorte. Sie hatte einen intensiveren Geschmack als die Cavendish und war besonders widerstandsfähig beim Transport. Ihre Anfälligkeit für Krankheiten und die Ausbreitung der Panamakrankheit machten ihr jedoch zu schaffen und führten zu ihrem Rückgang.
Rote Banane
Weniger bekannt, aber faszinierend ist die Rote Banane. Sie kommt vor allem in den Tropen vor und hat eine schwerere, süßere Frucht mit rötlicher bis purpurroter Schale. Rote Bananen sind oft kleiner und enthalten mehr Beta-Carotin, was ihnen eine interessante Nische in der Bananenwelt verschafft.
Baby-Banane
Die Baby-Banane, auch Mini-Banane genannt, ist eine weitere beliebte Sorte. Diese kleinen, süßen Früchte sind ideal für Snacks und Desserts. Sie sind sehr nahrhaft und haben einen intensiven Geschmack. Häufig werden sie in tropischen Regionen angebaut, vor allem in Mittelamerika.
Burro-Banane
Die aus Mexiko stammende Burro-Banane zeichnet sich durch ihre rechteckige Form und ihren leicht zitronigen Geschmack aus. Diese Sorte, die auch Orinoco oder Bluggoe genannt wird, hat eine dickere Schale und bleibt auch nach der Reifung fest, was sie zu einer beliebten Wahl für viele Rezepte macht. Sie ist in erster Linie eine Kochbanane, kann aber auch als Dessertbanane verzehrt werden.
Ausgestorbene Sorten
Die Bananenwelt hat jedoch nicht nur lebende Sorten zu bieten. Eine bemerkenswerte ausgestorbene Sorte ist die "Dwarf Cavendish", die eine kleine Variante der heutigen Cavendish war. Ihr geringer Ertrag und ihre Anfälligkeit für Krankheiten führten zu ihrer Ausrottung. Hinzu kommen die "Gros Michel" und die "Silk Banana", die früher in verschiedenen Regionen angebaut wurden, aber durch verschiedene Krankheiten und Monokulturen verdrängt wurden.
Die erste schriftliche Erwähnung der Banane in Europa stammt aus dem 10. Jahrhundert. Arabische Händler brachten die Frucht zunächst nach Spanien und Portugal, wo sie sich schnell großer Beliebtheit erfreute. Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich die Banane über ganz Europa. Vor allem im 19. Jahrhundert erlebte die Banane einen regelrechten Boom, als der Ausbau der Handelswege und die Entwicklung der Dampfschifffahrt den Export aus Übersee begünstigten.
Die ersten kommerziellen Plantagen entstanden in der Karibik und später in Mittelamerika. So fand die Banane immer mehr Eingang in den Alltag der Europäer und wurde für viele zu einem Grundnahrungsmittel.
Auch wenn die Banane auf den ersten Blick wie jede andere Banane aussieht, gibt es doch einige Unterschiede zwischen konventionell und biologisch angebauten Bananen:
Anbau, Geschmack und Qualität: Biobananen werden nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus ohne synthetische Pestizide und chemische Düngemittel angebaut. Stattdessen setzen Biobauern auf natürliche Methoden wie Fruchtfolge, Kompostierung und natürliche Schädlingsbekämpfung. Viele Verbraucher berichten, dass Biobananen intensiver und aromatischer schmecken als konventionelle Bananen. Dies könnte mit der Art des Anbaus und der Ernte zusammenhängen.
Umweltfreundlichkeit: Der Anbau von Bio-Bananen ist in der Regel nachhaltiger, da er die Umwelt weniger belastet. Der Einsatz von Chemikalien im konventionellen Anbau kann beispielsweise Böden und Wasservorkommen belasten. Außerdem sind Biobananen häufig in umweltfreundlicheren Verpackungen erhältlich und werden oft unter Bedingungen transportiert, die den ökologischen Fußabdruck minimieren.
Die Banane ist nicht nur nahrhaft und lecker, sondern auch ein beliebtes Thema in Kultur und Unterhaltung. Hier sind einige amüsante Anekdoten rund um die Banane:
Berühmte Bananen auf dem Kunstmarkt: Im Jahr 2019 sorgte der Künstler Maurizio Cattelan für Aufsehen, als er eine echte Banane mit Klebeband an einer Wand befestigte. Die provokante Kunstaktion löste Debatten über den Wert der Kunst und den Materialismus in der modernen Gesellschaft aus. Das über 100.000 Euro teure Kunstwerk wurde jedoch während einer Ausstellung versehentlich von einem Besucher verspeist. ... Doch damit nicht genug! Erst Ende 2024 wiederholte sich das Schauspiel, als ein chinesisch-amerikanischer Unternehmer bei einer Auktion in New York ein neues "Bananen-Kunstwerk" von Maurizio Cattelan für 6,2 Millionen Dollar ersteigerte. Nur wenige Tage später aß der Käufer diese Banane vor versammeltem Publikum! Hoffentlich hat es beiden geschmeckt.
Die unvergessliche Rutschpartie: Die Banane hat ihren Platz in der Filmgeschichte gefunden! Die typische Slapstick-Szene, in der jemand auf einer Bananenschale ausrutscht, ist nicht nur ein klassisches Komödienmotiv, sondern zeigt auch, wie sehr die Banane Teil der Popkultur geworden ist.
Bananen nur für Funktionäre: Im DEFA-Spielfilm "Die Schönste" (1957 gedreht, kurz darauf vom DDR-Regime verboten und erst 2002 in die Kinos gekommen) musste eine Szene herausgeschnitten werden: In einer Obstschale auf dem Küchentisch lagen Bananen und Ananas, die es jedoch in der DDR (und anderen Ostblockstaaten) kaum zu kaufen gab.
Ein guter Rat zum Schluss: Vermeiden Sie jeden Augenkontakt, während Sie eine Banane essen!
Die Banane ist weit mehr als nur eine süße Frucht; sie ist ein Symbol für Geschichte, Kultur und Nachhaltigkeit. Von ihrer Herkunft über ihren weltweiten Anbau und ihre Verbreitung in Europa bis hin zu den verschiedenen Bananensorten hat sie uns viel zu bieten.
Schließlich sollten wir die Banane nicht nur als Nahrungsmittel sehen, sondern auch als Teil der Weltgeschichte. Wenn Sie das nächste Mal eine Banane essen, denken Sie daran, dass dieses kleine, gelbe Wunder eine lange und beeindruckende Reise hinter sich hat!
© "Von der Plantage auf den Tisch: Das Abenteuer der Banane": Textbeitrag sowie Abbildung oben "Obstkorb mit drei Bananen" von Izabel Comati, 12/2024. Bildnachweis unten: Fruchtstand an der Bananenstaude, CC0 (Public Domain Lizenz).
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