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Fünf Jahre liegen zwischen dem ersten und dem vierten Band der "Lichtsturm"-Reihe von Mark Lanvall. Der Autor führt die Leser auf insgesamt mehr als 1.700 Seiten mit viel Fantasie von der Welt der Kelten in die Neuzeit. In der ereignisreichen Geschichte, die Lanvall in einem ganz besonderen Erzählstil geschrieben hat, entfaltet sich die Handlung vorzüglich in Tiefe und Breite, so dass die Leser ausnahmslos in den Bann gezogen werden. Dazu sind die Figuren ausgesprochen gut ausgearbeitet, wie nicht wenige Rezensionen andernorts belegen.
Im 4. Band der "Lichtsturm"-Reihe "Das Bündnis" wird die entscheidende Schlacht in einem uralten Krieg nun unausweichlich. In der Anderswelt fordern Großmeister Geysbin und seine Gefolgsleute den machtsüchtigen Herrscher Sardrowain heraus. Doch sie wissen, dass sie alleine niemals siegen werden. So versuchen sie ein Bündnis zu schmieden. Mit einem Volk, das die Alben mehr hasst als alles andere. Es lebt in ewiger Finsternis, tief unter der gläsernen Stadt.
Ausgerechnet dort hofft Larinil ihren geliebten Andrar zu finden. Sie erkennt einmal mehr, dass die Wahrheit in diesem Kampf nicht nur ein Gesicht hat.
Mit "Lichtsturm IV – Das Bündnis" endet die spannende Fantasythriller-Reihe. Das Taschenbuch des letzten Bandes umfasst rund 430 Seiten und wurde im Sommer 2019 veröffentlicht (ISBN 978-3748576563). Der Autor Mark Lanvall hat auch diesen Band als E-Book produzieren lassen.
Alle vier Bände der "Lichtsturm"-Reihe auf einen Blick:
– 2014: "Die weiße Festung" (zur Buchvorstellung)
– 2015: "Die andere Welt"
– 2017: "Kellens Schwert"
– 2019: "Das Bündnis"
Timo hatte keine Ahnung, was auf ihn zukam. Nach der Inanspruchnahme eines Minimums an Hirnschmalz konnte er sich allerdings ausmalen, dass es nichts Gutes sein konnte. Scheiße, er war auf dem Weg ins Verlies des Hagas'Harwun, genau dorthin, wo er noch vor wenigen Monaten auf seine Hinrichtung gewartet hatte. Ein mieser Ort. Kalt, dunkel, spartanisch. Eine Endstation. Timo wollte gar nicht wissen, für wie viele Alben das Verlies das Letzte war, das sie in ihrem verwirkten Leben gesehen hatten. Und jetzt wollte ihn Sardrowain dort treffen. Der Meister hatte schon wegen unbedeutenderer Patzer getötet als wegen der, die er Timo mühelos vorwerfen konnte. Van den Bergs Tod, Andrars Verschwinden, die Probleme mit der Munition.
Vielleicht sollte er es mit einer Entschuldigung versuchen? Nein. Sardrowain gehörte nicht zu den Leuten, die so etwas wie Gnade kannten. Wenn der Meister Timos Tod beschlossen hatte, dann war er bereits jetzt so gut wie ein Haufen Staub. Und außerdem würde Timo nicht betteln. Nicht um sein Leben und auch sonst um nichts. Er hatte dem fiesen Nallundor die Stirn geboten, hatte seinen Sklaventreiber am Ende sogar ins Jenseits befördert. Bei Sardrowain würde er das wohl nicht hinkriegen. Trotzdem war das für Timo noch lange kein Grund, die eigene Würde an den Nagel zu hängen.
Er straffte sich, als ein Soldat vor ihm die schwere Metalltüre öffnete. Mit erhobenem Haupt betrat er den kargen Wachraum, passierte einen weiteren Schwerträger, ohne dass dieser Anstalten machte, ihn zu grüßen. Klar. Er war ja nur ein Bassai, ein Verwandelter aus der anderen Welt. Noch dazu einer, dem der Tod womöglich unmittelbar bevorstand. Was soll's, dachte Timo. Es war nicht das erste Mal, dass er glaubte, er hätte das Ende der Geschichte erreicht. Vielleicht hatte er ja sein Konto einfach überzogen. Vielleicht hatte er aber auch diesmal wieder Glück.
"Ha fanaimel, Timo Hemander!", grüßte ihn Sardrowain, als er die Zelle betrat. Es war die, in die man den Meister kurz vor dem Putsch eingesperrt hatte. Die Zelle, die genau neben seiner gelegen hatte. Nur statt ihm 'wohnte' diesmal jemand anderes nebenan. Ein junger Kerl mit weichen, blassen Zügen hockte auf dem Boden. Ausgemergelt, ängstlich blickte er drein. An seinen Armen und den nackten Füßen klebte altes, verkrustetes Blut.
"Ha fanaimel, jukul Adro'wiai!", antwortete Timo und senkte dabei leicht den Kopf, nicht zu viel allerdings. Demut war nämlich für ihn kein Thema mehr. Außerdem fühlte er sich in diesem Moment tatsächlich wieder etwas besser. Vielleicht war er ja gar nicht hier, um zu sterben. Vielleicht wollte der Meister tatsächlich nur etwas mit ihm besprechen, etwas, das mit dem Gefangenen zu tun hatte.
"Das ist Okrivar", sagte Sardrowain, ohne dabei auf den Gefangenen zu zeigen. Der Adro'wiai wirkte erstaunlich gelassen, so als würden ihn die ständigen Misserfolge und die Quengeleien seiner Mit-Herrscher tatsächlich kalt lassen. Sardrowain hatte diesmal sogar darauf verzichtet, seinen weißen Kürass zu tragen. Er hatte unter seinem Umhang ein schlichtes weißes Hemd an. Darüber baumelte der rote Stein, als wäre er nicht viel mehr als ein Schmuckstück. Die Aura der Macht war zwar trotzdem noch da, sie hatte aber ein wenig an Wucht verloren.
"Okrivar ist der Einzige, dem Rudnija bei ihrer Säuberung des Widerstandsnestes das Leben gelassen hatte. Eine kluge Wahl. Er ist schwach. Es brauchte nicht viel, um ihn zum Reden zu bringen. Ein paar Namen. Ein paar Orte. Es ist wie bei einer Kette. Ein Glied wird zum nächsten führen."
Timo nickte. Immerhin ein Erfolg, dachte er. Vielleicht war der Meister ja deshalb so gut drauf. ...
Sie möchten wissen, wie es weitergeht? Lesen Sie "Lichtsturm IV – Das Bündnis", den neuen Fantasythriller von Mark Lanvall. Auf der Webseite des Autors finden Sie weitere Informationen sowie Links zu anderen Bezugsquellen.
© Für die Textauswahl zu dieser Leseempfehlung sowie die Abbildungen der Buchcover danken wir dem Autor Mark Lanvall sehr herzlich, 08/2019.
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