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Nur wenige Monate nach der Veröffentlichung seines Debütromans legt der Autor Marcel Kuiper den zweiten Teil seiner Cyberpunk-Trilogie vor, die unter dem Haupttitel "Frequenz Zero" erscheint.
Wir erinnern kurz an unsere Rezension zum I. Teil "Die nächste Dimension", zu der ihr hier kurz rüberspringen könnt.
Dem zweiten Teil hat der Autor den Subtitel "Das Simulator Portal" gegeben. Die spannende Handlung dreht sich um den Protagonisten Jamie Jones, der das Geheimnis der Schöpfung lüften will und seit seinem Verschwinden im Jahre 2045 im Verborgenen mit Frequenzen forscht.
Was aber geschieht weiterhin in Marcel Kuipers zweitem Science Fiction Roman?
Die interstellare Verständigung erfolgt über die leicht verständliche, menschliche Sprache. Das etablierte UniverseWideWeb® ermöglicht allen Zivilisationen in andere Dimensionen, Realitäten und Welten zu reisen sowie Daten abzurufen und Lebensgüter zu beschaffen.
Was nach einer schönen Wirklichkeit klingt, wird jedoch seit der Erscheinung eines übermächtigen Herrschers und Ministeriums im Jahre 2047 kontrolliert, zensiert, limitiert und überwacht. Es ist ein Regime, welches die Macht übernahm und sich als Schöpfer des Multiversums ausgibt. Allen Spezies wird das Denken, Handeln und Leben vorgegeben, und täglich streamt das Ministerium für Frequenzen und Ordnung über Frequenzpyramiden Parolen und Dogmen in jedes Lebewesen.
Der Feind des Regimes ist Jamie Jones, der als ehemaliger Anführer der Allianz "Interstellarius" seinen Einfluss verlor. Er glaubt an einen Simulator, welcher das ganze Multiversum generiert und über einen Glitch in der Dimension entdeckt werden kann. Aber sollten manche Rätsel des Multiversums nicht besser ungelüftet bleiben?
"Das Simulator Portal" heißt der II. Band aus der "Frequenz Zero"-Reihe, der mit 270 Seiten als Taschenbuch im Februar 2020 veröffentlicht wurde (ISBN 979-8645263560). Kuipers spannenden Science Fiction Roman gibt es nun auch als E-Book in den gängigen Online-Buchportalen.
Damals war alles bunt, nun ist alles in einem depressiven, dunklen Braun und holografisch flimmernden Blau getaucht. Die damaligen Zugangspunkte für jede Dimension sind schwer bewacht und mit abstoßenden Geschützen und Befestigungen versehen. Gebäude und Strukturen, welche sich tausende Kilometer am Ereignishorizont entlangschlängeln, sind porös, ungepflegt und einheitlich braungrau gehalten. Masukma stört sich an dieser Emotionslosigkeit. "Ein Ort des Verderbens" ist diese Stadt für ihn. Jedes freie Gefühl, jeder Gedanke und jede Individualität will Gigantus verschlingen und vernichten.
Die ihrer Zeit gewaltigen und kostspieligen Projekte zur Erschaffung neutralisierender Gegen-Gravitationsfelder, für den Ausgleich der enormen Anziehungskraft von Saggitarius A, wirken auf Masukma so, als könnten sie jederzeit zusammenbrechen. Sie sind der lebensnotwendige Schutz aller Gebäude, Gegenstände und Lebewesen, um nicht in das gierige Maul des Schwarzen Lochs, dem Dimensionsverknüpfungspunkt, hineinzufallen. Die bulligen, maroden Parabolspiegel aus Reachium-Metallgitter sind überall verteilt und benötigen enorme Frequenzenergien, um eben diese ausgleichende Gegen-Gravitation am Ereignishorizont und darüber hinaus zu gewährleisten.
Manchmal kommt es Masukma so vor, als wenn das Schwarze Loch, welches eigentlich als Verkehrsknotenpunkt, Datenverknüpfung und Übertrittspunkt in andere Dimensionen dient, seine Funktion unterwürfig anpasst. Als Mittelpunkt zwischen Saggitaria und dem Ministerium für Frequenzen und Ordnung schluckt es nun wie ein Parasit Gefühle und Freiheit. Als Masukma mit dem Shuttle über die Shuttleröhren von einer Seite des Ereignishorizonts zur anderen Seite gelangt, erreicht er das riesige Ministerium. Dort wird er von unsichtbaren Mini-Gigantis durchsucht und gescannt. Wie in den letzten Mega-Frequenzwellen gelernt, formt er seine Gasstrukturen auf neutrale Mimik um. Bloß keinen Verdacht schöpfen ist die Devise.
"Wozu seid Ihr hier ... Masukma, Spezies 369Gigtala?", fragt ein brummig knarzender Unsichtbarer.
"Ich will zur Freilassung eines Verbrechers und anschließend einen Flug genehmigen lassen", antwortet Masukma mit gedämpft gasig rauer Stimme, welche wie sanftes Rülpsen klingt.
"Der Nächste!", ruft der linkere von den beiden Mini-Gigantis. Es gibt täglich, wie jetzt in diesem Moment, Sendungen von Bildern, Videos und Worte, die über die Pyramiden unausweichlich in die Avatare eines jeden Lebewesens gestreamt werden. Sie sind bildhafte Propaganda und zeigen Gigantus als Herrscher. Er thront über das Multiversum und diktiert immer wieder:
MACHT KANN NUR EINEM GEHÖREN.
ICH BIN DIE ORDNUNG UND GEWISSHEIT DES MULTIVERSUMS.
FREIHEIT IST KONTROLLE, KONTROLLE IST FOLGEN.
MACHT KANN NUR EINEM GEHÖREN. ICH BIN DIE ORDNUNG UND GEWISSHEIT, NICHT "J", FEIND DES MULTIVERSUMS.
HOCH LEBE GIGANTUS!
Masukma bewegt sich, nachdem diese indoktrinierenden Bilder verblassen, durch eine holografische Schleuse zum Schauplatz, wo jetzt gleich ein Avatar freigelassen werden soll. Laute und ministeriumstypische Musik, mit Hang zur orchestralen Bombastik, untermalt das Öffnen der kleinen Auswuchtung in Form einer fraktalen Verkleinerung der Pyramide. Es ist eine Musik, die triumphierend und bewegend klingt. Masukma empfindet diese Töne jedes Mal als scheußlich und verunglimpfend. Es kommen dort misshandelte und gepeinigte Wesen heraus, und dabei dann solch eine Musik des Triumpfes spielen zu lassen ist ein Unding für ihn. Jedoch hält Masukma die neutrale Mimik bei, um nicht aufzufallen.
Das Tor der Auswuchtung schiebt sich durch die zischend entladende Hydraulik auf und ein Mensch mit europäischer Hautfarbe, vermutlich aus Zone Zero, kommt heraus. Die Masse beginnt aggressiv und voll Hass zu schreien und bewirft diesen entstellten Menschen mit allen möglichen Gegenständen. Auf den großen Holo-Werbeplakaten weichen die Gigantus-Banner den Livebildern des Geschehens. Er ist nackt und blutüberströmt. Sein linkes Auge hängt mit dem Nervenstrang heraus und scheint flüssig-kochend nach unten zu tropfen. Das Gesicht ist auf der rechten Seite aufgeplatzt und Kieferknochen ragen heraus. Am Oberkörper sieht man ein durch elektrische Frequenzen eingebranntes "G" und die Beine sind blau unterlaufen. Durch den Anblick spürt Masukma in sich Übelkeit und Verabscheuung gegen das Regime aufkeimen. Er muss sich stark beherrschen, sodass seine Erregung nicht in fraktale Auswucherungen seines Körpers entgleiten.
Es wird immer unerträglicher und das einsetzende Gelächter, freudige Computersounds und bizarr-fröhliche Geräusche exotischer Lebensformen machen es nur noch schlimmer. Masukma flüchtet aus der Show und will nun die Ablenkung des Multiversums nutzen, um die Reise zur Erde zu buchen. Er kommt nach wenigen Freuquenzwellen am Terminal an, wo eine riesige Schlange wartender Wesen allmählich vorwärts rückt. Wo er auch hinsieht, nur bedrückte und kontrollierte Mimik. Plasmawesen, die ihre Farbe verloren, humanoide Spezies, die blutverschmiert und deprimiert wirken und Computer-Avatare, welche eine Kontrollfrequenz für ihre Prozessoren mit sich tragen und andauernd das Gleiche quaken. ...
© "Sollten manche Rätsel des Multiversums nicht besser ungelüftet bleiben?": Dem Autor Marcel Kuiper danken wir herzlich für die Leseprobe aus "Frequenz Zero: Das Simulator Portal" und die Verwendung der Abbildungen, 02/2020 (Daten zur 2. Auflage geändert 05/2020).
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