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Erinnerungen geben den Zauberern Isdras mehr Macht als jede Waffe und jede Maschine auf dieser Welt. Doch der Orden von Tall Zadorn missbraucht diese Macht, um die Schatten der Vergangenheit zu erwecken. Die einzigen, die einflussreich genug sind, sich gegen den Fürsten von Tall Zadorn zu erheben, sind die Brüder Holrit. Mit ihrer Streitmacht fordern sie die Diener des Dunklen Herrn heraus und streben nach der Herrschaft über die Dynastie.
Der Taschendieb Jad'her aus Makhadeva wird in die Kämpfe hineingezogen, als ihm ein Unbekannter einen Zettel zusteckt und gleich darauf vor seinen Augen stirbt. Jad'her muss fliehen und begibt sich zusammen mit seinen Gefährten auf die Suche nach dem Wort des Schöpfers – einer Macht, die die Welt verändern kann. Aber wird er die Aufgabe meistern oder kommt ihm der Dunkle Herr zuvor?
Der High-Fantasy-Roman "Meister der Erinnerung" des Autors Ulf Fildebrandt wurde im März 2019 im Lysandra Books Verlag veröffentlicht. Die broschierte Taschenbuch-Ausgabe umfasst stattliche 614 Seiten (ISBN 978-3946376569). Der erste Band der Weltenkreis-Reihe ist auch als E-Book in den Online-Buchläden erhältlich.
Niemand durfte das Haus eines anderen ohne Einladung betreten. Wenn es doch jemand tat, besaß der Hausherr das Recht, ihn zu töten. Oder ihn dem Richter zu übergeben, der die Strafe vollstrecken würde. Und es gab nur eine Strafe für das Eindringen in ein Haus. Die Todesstrafe. Einbrecher lebten gefährlich auf Lakhna.
Widerstrebend wandte Jad'her sich um. Immerhin hatte er einen Teil seiner Beute behalten dürfen. Der Rest würde ausreichen, um ihm in den nächsten Tagen ein gutes Leben zu ermöglichen.
Dicht ging er an Michal vorbei, der ihm die Hand auf die Schulter legte und fest zudrückte. Jad'her wusste, dass sein Freund ihn verstand. Sie waren beide ganz unten in der Hierarchie der Gilde. Ihre Aufgabe war es, die Diebstähle zu begehen. Sie trugen das Risiko, bekamen aber nur einen viel zu geringen Anteil an der Beute.
Jad'her schüttelte den Kopf, um die trübsinnigen Gedanken zu vertreiben. Er musste konzentriert bleiben, wenn er nicht erwischt werden wollte. Der Winter mit seinem Schnee und den eisigen Temperaturen machte sein Leben als Dieb schon schwer genug.
Als er auf den Markt zurückkehrte, hatte sich nichts verändert. Die Rufe der Händler hallten über den ganzen Platz. Der Geruch von gegrilltem Fleisch und anderen Leckereien lag in der Luft. An etlichen Ständen boten sie Safi an. Der herbe Duft der schwarzen Flüssigkeit stieg ihm in die Nase. In Jad'her wuchs eine Leichtigkeit, als weiche der Schatten der Diebesgilde von ihm.
Seine Schritte führten ihn zu weniger belebten Abschnitten des Marktes. Von dort drang eine Stimme an seine Ohren. Sie sang ein ruhiges Lied, das durch den Lärm nur schwer zu verstehen war. Jad'her schaute sich um, auf der Suche nach ihrem Ursprung. Endlich hatte er einen winzigen Ort zwischen zwei Ständen ausgemacht. Auf einer Holzkiste saß ein alter Mann, der in einen weiten Mantel gehüllt war, das Gesicht durch seinen Hut verdeckt.
Nur der Gesang gelangte zu Jad'her und übte einen seltsamen Zauber auf ihn aus. Langsam trat er näher und lauschte den Worten des alten Mannes, der von lange zurückliegenden Geschichten erzählte, Kämpfen gegen die Schöpfer der Welt. Nach etlichen Strophen hob der Alte den Kopf und schaute ihn direkt an. Am liebsten wäre Jad'her weggelaufen, aber seine Beine waren wie erstarrt. In den Augen des Mannes lag eine Leidenschaft, der sich Jad'her nicht entziehen konnte.
Der Sänger hob den Arm und deutete in eine Richtung. Jad'her erwachte aus seiner Erstarrung und folgte dem Hinweis, ohne dass er zu sagen vermochte, was ihn dazu bewogen hatte. Eine Richtung war so gut wie die andere.
Augenblicke später hatte er ein weiteres Opfer ausgemacht. Das auffälligste Merkmal des Mannes war sein vorzüglich geschneiderter Anzug, der in einem hellen Rot schimmerte. Nur reiche Leute konnten sich solche Kunstwerke leisten. An seinem Handgelenk trug er eine mechanische Uhr, und hinter ihm zog ein Diener einen kleinen Anhänger, der ein lautes Summen von sich gab. Der Federantrieb im Innern erlaubte es, ihn ohne Anstrengung zu bewegen.
Die Reichen sind echt zu dumm, dachte Jad'her. Stoßen einen mit der Nase darauf, dass es bei ihnen etwas zu holen gibt.
Doch im nächsten Augenblick klangen Schreie bis zu ihm. Leute stoben zur Seite. Andere fluchten, als sie in den Schnee fielen und sich umschauten. Jad'her folgte ihren Blicken hin zu einem Mann, der sich rücksichtslos seinen Weg bahnte, und stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen besseren Überblick zu bekommen.
Der Mann wurde von Söldnern verfolgt, die Schwerter in den Händen hielten. Hinter ihren Schultern ragten die Läufe von Gewehren in die Höhe, die sie allerdings nicht einsetzten. Jad'her hatte niemals verstanden, warum die Söldner die Regel befolgten, keine Schusswaffen in Menschenmassen zu benutzen. Jetzt war er dankbar dafür. ...
Jetzt seid ihr bestimmt neugierig, wie es in "Meister der Erinnerung" weitergeht. Stimmts? Ausführliche Informationen zur spannungsgeladenen Weltenkreis-Reihe und zum Autor Ulf Fildebrandt findet ihr auf seinem Blog.
Sein zweiter Fantasy-Roman, "Finnurs Suche", ist im März 2020 erschienen. Über dieses Buch haben wir hier in unserer Rezension berichtet.
© High-Fantasy von Ulf Fildebrandt: "Meister der Erinnerung". Dem Lysandra Books Verlag, der Verlegerin Nadine Reuter sowie dem Autor Ulf Fildebrandt danken wir herzlich für die Leseprobe und die Abbildung des Buchcovers, 04/2020.
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