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Der Autor und Musiker Friedrich Treber hat exklusiv für uns zwei Gedichte zur Veröffentlichung freigegeben, die nach der Zusammenstellung seines zweiten Buches entstanden sind (Informationen zu "Und das Wort ward Stein" siehe weiter unten).
Der Autor schreibt uns zum Gedicht "Teuerung":
"Manche Leute würden sagen: Das sind doch keine Gedichte! – Nun ja, im herkömmlichen Sinn des Begriffes ist ein Gedicht über das Thema "Inflation" wohl nur schwer, wenn überhaupt denkbar. Ein wenig habe ich da wohl entschärft durch die Wahl des Titels "Teuerung"."
Daß Teuerung früher schon Menschen gequält,
das Märchen von Hänsel und Gretel erzählt:
Da war so erdrückend die Not in dem Haus,
daß man die Geschwister im Wald setzte aus.
Hat Mangel an Mitteln, den Hunger zu lindern,
verdrängt da die Liebe zu eigenen Kindern?
Doch wären erst Eltern an Hunger gestorben,
wer hätt' dann den Kindern das Nötge erworben?
Beim Einkaufen liegt in dem Supermarktwagen
das Selbe, was letztens nach Haus du getragen.
Du wunderst dich dann an der Kasse gar sehr:
Um Einiges kostet es heute dich mehr.
Die Arbeit, der Woche, so viel steht mal klar,
nicht leichter als die in der vorigen war.
Der Lohn bis aufs Hundertstel gleich blieb bemessen.
Doch heut gibts fürs gleiche Geld weniger Essen!
Daß unser Geld weniger wert sollte sein,
das planten vor Jahren schon Mächtige ein.
Daß dies von den Massen nicht werde gesehen,
sollt langsam, in winzigen Schritten es gehen.
Doch heut kann man Bürgern die steigenden Kosten
erklären mit Krieg zweier Staaten im Osten.
So lang dieser Krieg dauert weiter noch an,
der Geldwert beliebig vermindern sich kann.
Ein Nutzen der Wertminderung ist, daß Staaten
für Schulden nun zahlen in kleinrem Wert Raten.
Desweiteren sicherlich wohl ist bedacht,
daß Mächtigen zuwächst vergrößerte Macht.
Vermögensentwertung könnt dahin es wenden,
daß Hauptkapital nur in Mächtiger Händen.
Kaum etwas wär ohne die zu finanzieren.
Sie könnten auf fürstliche Weise regieren.
Und zum Gedicht "Rätsel der Entwicklung" sagt Friedrich Treber:
"Persönlich denke ich, daß man über Alles um uns herum dichten dürfen und können sollte. Ich habe schon in den Achtzigern oder Neunzigern gesagt, daß man beim Schreiben von Gedichten die Naturwissenschaften nicht ausblenden sollte. Das habe ich bei "Rätsel der Entwicklung" auch nicht getan. Die Schönheit der Schneeglöckchen wurde sicherlich schon öfter lyrisch beschrieben."
Schneeglöckchen im Prachtkleid frühsten Grüns
Blüten leuchtend weiß als Kronen tragen,
atmen Sonne, blühen, samen aus,
eh' sie Schattenwerfer überragen.
Nahrungsspeichers und Frostfestigkeits
Grundbausteine fanden Raum in Ahnen.
Daseinsnischen füllen, Zufalls Werk?
Lebenswille lernt. Kann er auch planen?
Unsere Empfehlungen: Der Autor Friedrich Treber bietet mit seinen Erzählungen, Essays und Gedichten viele Augenblicke zum Innehalten. Die Leserinnen und Leser werden zum Nachdenken über die Welt angeregt und erfahren (vielleicht) auch die ein oder andere eigene Wahrheit. "Und das Wort ward Stein" (Mitte 2022 erschienen) gibt es als gebundene Ausgabe (177 Seiten) und auch als E-Book.
Friedrich Trebers erstes Buch ist der Lyrik-Band "Immer wieder Licht ein Fenster", 2017 als gebundene Ausgabe mit 100 Seiten sowie als E-Book erschienen.
© "Teuerung" und "Rätsel der Entwicklung": Texte mit freundlicher Genehmigung von Friedrich Treber, 04/2023.
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