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Wie heilt man ein gebrochenes Herz, die Enttäuschung und den Schmerz, ausgenutzt worden zu sein? Wie erholt man sich nach schlechter Behandlung, emotionaler Vernachlässigung, dem Gefühl, Jahre seines kostbaren Lebens verschwendet zu haben, und wie beginnt man wieder von Neuem?
"Warum gerade ich?" ist oftmals die erste und zentrale Frage, die sich Opfer von Missbrauch stellen. Inwiefern kann ich verhindern, dass es mir erneut passiert, an den falschen Menschen zu geraten? Sich an eine Therapeutin zu wenden, die sich in dem Gebiet gut auskennt, kann ein wichtiger Schritt sein, um in der Zukunft erste Signale zu erkennen, die narzisstisch-manipulative Menschen oft ausstrahlen: sie sind zumeist charmante, sehr selbstsichere und laute Persönlichkeiten, die ihr Opfer rasch und mit überschwänglicher Begeisterung und übertriebener Aufmerksamkeit überschütten. Es ist, als hätten sie regelrecht die Welt um einen herum verzaubert.
Obwohl einige Menschen anfälliger dafür sind, Opfer von Missbrauch zu werden, kann jedoch jeder in eine toxische Beziehung schlittern, sei es bei der Arbeit, in der Schule, unter Freunden oder zu Hause. Wenn Verwirrung, Unsicherheit und Ängste in der Präsenz eines anderen Menschen zunehmen, dann sollte dies ein wichtiges Warnsignal sein. Wenn nach exzessiver Zuneigung plötzlich zunehmende Kritik und Entfremdung entsteht, vor allem hinter verschlossenen Türen, dann ist auch dies ein weiteres Warnsignal, dass eine Beziehung bedrohlich wird.
Es kann demnach beruhigend und befreiend sein, die Antwort auf die zentrale Frage zu suchen und herauszufinden, warum und wie es möglich sein konnte, in eine Situation zu geraten, in der das Selbstwertgefühl komplett erdrückt wurde. Es gehört viel Mut dazu, die Puzzleteile der Vergangenheit aufzuheben und neu zusammenzukleben und das Bild in einem neuen Licht zu betrachten. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Zweifeln und Schwächen erlaubt Opfern zudem, mit viel mehr Selbstvertrauen, weniger Schuldgefühlen und Bedauern einen Neustart zu wagen. Zudem ist es auch wichtig, Hinweise zu sammeln, auf was sie in der Zukunft bei anderen Menschen besonders achten sollten, um eine weitere destruktive Achterbahn zu meiden.
Diese Problematik einer narzisstisch-manipulativen Beziehung hat die Autorin H.A. Leuschel versucht, in ihrem Novellen-Band "Kalte Herzen" aus der Sicht von fünf verschiedenen Situationen zu veranschaulichen. Fünf Menschen in fünf separaten Geschichten erleben, was passiert, wenn sie von einem manipulativen Individuum aufgegriffen und zerrüttet werden.
In der dritten Novelle ihres Buches zum Beispiel, mit dem Titel "Runaway Mädchen", trifft der Leser auf Holly, eine Jugendliche, dessen Leben sich mit einem attraktiven Kommilitonen verstrickt und ihren Traum von Unabhängigkeit in Gefahr bringt. Wird sie es zulassen, dass der Junge sie aus ihrer Bahn reißt?
Unser Buchtipp: "Kalte Herzen" wird als Taschenbuch (ca. 320 Seiten) und E-Book-Ausgabe im Online-Buchhandel angeboten. Im Bereich "Fachbücher Medizin" ist das Buch von H.A. Leuschel unter den Genres Psychiatrie, Psychologie oder Psychopathologie zu finden.
Sie saß mit überkreuzten Beinen auf dem Etagenbett und lächelte zufrieden. Ihre langen Haare steckte sie hinter ihre Ohren, eine Geste, die ihr half, sich zu konzentrieren, und die normalerweise den Beginn eines wichtigen Ereignisses markierte. Sie war soweit.
Eintausendfünfhundertundzwei Pfund war der Betrag, den sie zählte und auf das Blatt Papier notierte, das vor ihr lag. Sie konnte kaum einen Schrei unterdrücken. Gewissenhaft hatte sie ihr Taschengeld, Zahlungen für Babysitting und Hausarbeiten in der Nachbarschaft gespart. Sie hatte jede einzelne Münze und jeden Geldschein, die die Hand der mittlerweile 15-jährigen erreichte, zur Seite gelegt, und das seit geraumer Zeit. Es schien eine Ewigkeit gedauert zu haben, um den Betrag zusammenzukratzen. Sie spürte, wie die Hitze der Erregung in ihre Wangen stieg.
"Jetzt hab ichs", murmelte sie vor sich hin. Sie hatte sich das Ziel von eintausendfünfhundert Pfund gesetzt, weil sie herausgefunden hatte, dass sie diese Summe brauchte, um ihre anfänglichen Ausgaben zu decken – ein Zugticket nach Schottland (sie hatte zunächst alle potenziellen Verwandten in einer Liste aufgeführt, die im ganzen Land verstreut waren, und folgerte daraus, dass ihre Tante in Ullapool die am besten geeignete und gastfreundlichste Verwandte sein würde) und die Kosten für die elementarsten Notwendigkeiten. Sie wollte nach dem Ablegen ihrer GCSEs und nach ihrem sechzehnten Geburtstag einen Neuanfang starten. Wahrscheinlich würde sie in Schottland eine Erziehungszulage beantragen können, um ihr Budget aufzustocken. Sie würde ihrer Tante anbieten, als Teilzeit im B&B zu arbeiten, sich in einem Abiturkurs anzumelden und ihr Engagement beweisen, indem sie zu den allgemeinen Ausgaben beitrug.
Sie hatte so viele freundliche Briefe und Postkarten von ihren Verwandten in den schottischen Highlands erhalten, in denen sie danach drängten, sie zu besuchen, und sie hoffte, dass sie es wirklich ernst meinten, wenn sie schlussendlich vor ihrer Haustür stehen würde. Von da an glaubte sie, dass die Dinge nur besser werden konnten. Ihr Traum war, dass sie sich nach ein oder zwei Monaten vielleicht ihr eigenes Mietzimmer würde leisten können, und dann wäre sie wirklich unabhängig und endlich für ihr Leben verantwortlich.
"Ich kann weglaufen", flüsterte sie vor sich hin, ihre Fäuste geballt wie in einer Siegesgeste. Sie spürte, wie sich eine unsichtbare Tür – die sie in die Freiheit führen würde – direkt neben ihr auf dem schmalen Etagenbett öffnete. All die Male, in denen sie sich zurückgehalten hatte und standhaft blieb, nicht ihr Geld für Leckereien oder Ausflüge mit Freunden auszugeben, hatten sich schließlich ausgezahlt. Das Geld hatte sie in einer kleinen schwarzen Plastiktüte in ihrer Matratze versteckt. Sie war die einzige Person, die von dem Loch in der Seite wusste. Es war der einzige sichere Ort in dieser ganzen Zweizimmerwohnung, die sie mit ihren Geschwistern und Eltern teilte.
Seit sie acht war, machte sie ihr Bett selbst, also konnte es niemandem aufgefallen sein. Dann hatte sie ihre tiefe Bewunderung für die holländische Seglerin Laura Dekker gefunden, die sie durch eigene Zweifel und Ängste begleitete. Das Mädchen hatte den Globus in ihrem kleinen Segelboot allein umsegelt. Sie begann ihre Reise im Alter von nur vierzehn Jahren, als sie den Hafen verließ, und kam als Sechzehnjährige zurück, als unabhängiger und emanzipierter Teenager. Holly hatte die Filmdokumentation gesehen, hypnotisiert und inspiriert von der starken Persönlichkeit der Seglerin. Sie hatte eine gewisse Verbundenheit mit ihr gespürt, aufgrund ihres eigenen Verlangens nach Autonomie. ...
Lesen Sie mehr im Buch der Autorin H.A. Leuschel: "Kalte Herzen" enthält fünf spannende, lebensnahe Geschichten, die jeweils die manipulativen Gedankenspiele eines Narzissten hervorheben.
Besuchen Sie die Autorin H.A. Leuschel auf ihrer Webpräsenz.
Hinweis: Lesen Sie das Buch auch in der englischen Originalausgabe "Manipulated Lives", hier auch als Taschenbuch (ca. 270 Seiten) oder E-Book käuflich zu erwerben.
© Leseprobe aus "Kalte Herzen": Der Autorin H.A. Leuschel danken wir herzlich für ihre Texte und die Abbildung des Buchcovers, 01/2019.
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