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Staatspleiten, Schuldenkrisen und Rettungsschirme gibt es nicht nur bei den Menschen, sondern auch in den Staaten der Tiere, wie die nachfolgende Fabel des Lyrikers Friedrich Treber beweist.
Bevor einst die Staaten der Tiere zerfielen,
iahte ein Esel gar alt schon und grau:
"Hebt euch doch was auf von den Körnern, den vielen,
für magere Zeiten zu sparen ist schlau!
In Notzeit von Körnern, gesparten, zu zehren,
gibt Kraft noch zu tragen die Lasten, die schweren."
"Wo aufheben?" fragten die Esel.
Da waren die Hamster zuwege behände:
"Wir bieten euch Sicherheit und noch viel mehr.
Es sichern das Korn unsrer Schutzbauten Wände,
an Tiere von Stand leih'n wir dann davon her.
Für hundert im Jahr hundertzehn zurückkriegen,
da wird euer Korn bald das Doppelte wiegen!"
Des waren die Esel zufrieden.
Da wollten die Pfauen, die Chefs in den Staaten,
mehr Korn auf Kredit für mehr Angeberei.
"Ihr seid fast bankrott!" erst die Hamster abtaten.
Die Radschwänze hielten dagegen ganz frei:
"Ach, Tiere sind fleißig, doch hohl wie die Flaschen.
Wir heben die Steuern, das füllt unsre Taschen!
Darum geht ein Staat niemals pleite!"
In Speichern der Hamster ward Korn immer rarer.
Doch sollte nichts merken davon das Getier.
Und wollte zurück von den Körnern ein Sparer,
Schrieb man ihm die Anzahl auf Staatenpapier.
Mit Mißtrauen ward das Papier aufgenommen:
Geschriebne Zahl Korn nirgends war zu bekommen.
So wollten die Sparer nun Körner.
Die Pfauen schrien: "Heiligster Tiertraum auf Erden
ist jetzt zu verwirklichen oder verlor'n,
dass Tiere nun können wie Menschen bald werden,
dazu braucht es jedes gespeicherte Korn.
Wenn jedes Tier erst wie ein Mensch mal kann leben,
wird's Reichtum für alle ja sowieso geben!"
Da wagte kein Esel zu murren.
Zwei weitere Lyrikstücke entstanden 2021, die uns der Autor Friedrich Treber zum Jahresausklang '21 präsentierte:
Auf starrer Erde schuf Natur einst Leben.
Auf viel Geword'nem neue Stufen lasten,
wie Denken, das wie Leben nicht zu tasten.
Um Nichtsubstanz kann Werden Formen weben.
Die neue Stufe Kunst, sie fußt auf Denken.
kann Unerhörtes, nie Geseh'nes bauen,
von eig'ner Warte Lebenswelt beschauen,
sucht hie und da den Menschengeist zu lenken.
Natur entwachsen, pflegt Kunst eig'ne Güte,
vom Menschen in der Fülle wahrgenommen,
wenn um's Erfassen er sich redlich mühte.
Wenn Hingegebensein durch's Schaffen glühte,
kann sie in Nähe zur Vollendung kommen,
wird Menschensinn am Lebensbaum zur Blüte.
Was nicht im Blickfeld, Sprache kann es zeigen.
Im Innern bringt sie Bilder zum Entstehen,
läßt Glieder Weg und Ziel Gemeinsinns sehen,
erworb'nes Wissen Nachwuchs gibt zum Eigen.
Bildwurf, dem Freiheit schwerelos verliehen,
kann nach Belieben schwärzen und erhellen,
dem wahren Sein ein Menschenbild entstellen,
selbst Ehrbarkeit Gemeinschaftsschutz entziehen.
Zerrbilder opfern weltweit Menschenleben.
Leichtgläubigkeit steht Propaganda offen.
Nur selten Gegenstimmen sich erheben.
Nach bess'rer Welt seinstreue Bilder streben.
Auf guten Willen Vieler bleibt zu hoffen,
die Bildern Sprache, Sprache Bilder geben.
© "Tierischer Wohlstand" (2012), "Kunst und Natur" sowie "Macht sprachgeschaffener Bilder" (beide 2021): Lyrikstücke und Liedtexte von Friedrich Treber. Mehr über den Künstler Friedrich Treber lesen Sie hier auf unserem Portal. Hören Sie Musik und Literatur von Friedrich Treber auf Spotify.
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