Wo eine Hexe ist, kommen viele nach

Cinnamon: Die Hollywood Nails Barbie

Barbie Cinnamon mit Lederjacke

Barbie Cinnamon mit Lederjacke

Irgendein Tag in der Fußgängerzone im Jahr 1999. Schlendern und mal hier gucken und mal da. Rein in ein Kaufhaus. Und dann nimmt das Verhängnis meist seinen Lauf.

An diesem bestimmten Tag war es grün, das Verhängnis. Dazu muss ich noch bemerken, dass ich die Farbe Grün liebe. Und als ich meine Blicke eher gelangweilt über die Gondel mit Barbies schweifen ließ, sah ich plötzlich nur noch Grün.

Da stand sie: Die Hollywood Nails Barbie. Nicht, dass mich ihre beiliegenden Fingernägel für die Hände kleiner Mädchen interessiert hätten, aber dafür alles andere. Eine sehr hübsche Puppe mit grünen Augen, grünem Outfit, grünem Nagellack und grünen Plateauschuhen.

Das kann man auch etwa so ausdrücken: "Muss ich unbedingt haben!"

Daheim beim Auspacken fiel mir ihr pikantes Gesicht auf – nicht unbedingt der Girly Type. Sehr gut, den mag ich auch nicht besonders. Obwohl Mattel® immer wieder die gleichen Formen verwendet hatte zu dieser Zeit, konnte so ein Gesicht durch die Bemalung doch sehr individuell wirken. Und diese Puppe hatte etwas Besonderes. Ich entdeckte dann auch, dass die Hübsche externe Gelenke hatte und dadurch sehr viel beweglicher war als eine normale Barbie.

Wenn das mal keine Hexe ist ...

Grünes Schlauchkleid, das sehr eng anliegt, ein dunkelgrüner Hänger mit silbernen Sternen und ein grobgestricktes Wickelteil gehörten dazu – Tasche, ein Satz Nägel und natürlich diese dunkelgrünen Plateaus. Literatur

Das Einzige, das nicht gefiel, waren die Haarschneckerln, die über der Stirn saßen. Hatte etwas von Micky Maus. Na gut – ich verändere meine Puppen meist und dröselte das erst einmal auf. Was dabei herauskam, waren Wellen im griechischen Stil. Geht doch.

Barbie Cinnamon: Portrait der Hexe

Barbie Cinnamon: Portrait der Hexe

Während ich mich mit der Puppe bekanntmachte, verriet sie mir ihren Namen: Cinnamon.

Cinnamon? Genau. Der Name war einfach da. Und ich sah mir die Schönheit mit dem leicht nocturnen Make-up ein wenig genauer an: Wenn das mal keine Hexe ist.

Und so begründete Cinnamon die Hexenriege meiner Sammlung. Sie hat sehr helle Haut, fast schon weiß – eine Art Schneewittchen des Blocksbergs. Sie ist zwar keine Halloween Barbie, die oft gleich mit dem charakteristischen, spitzen Hut verkauft werden – aber eindeutig gehört sie zu einem Hexenzirkel. Oder ist die Chefin. Wie meine Halloween Deko aussieht, dürfte mithin jedem klar sein. Schließlich gibt es diese alte Faustregel: Wo eine Hexe ist, kommen viele weitere nach.

Ihr richtiger Name bleibt ihr Geheimnis

Diese Puppe gehörte sofort zu meinen ganz besonderen Lieblingen. Das ist sie heute noch, wenngleich auch seit einiger Zeit ihr Double in der Vitrine steht. Cinnamon hatte einen kleinen Unfall, der ihr während eines Umzuges widerfuhr. Außerdem waren die Kniegelenke irgendwann wirklich sehr ausgeleiert – aber ich hatte eine neue Hollywood Nails Doll aufgetrieben, so dass der Hexenkonvent nicht ohne sie auskommen muss.

Die Nägel bekam übrigens die kleine Tochter einer Freundin, die schon in sehr jungen Jahren einen starken Hang zu solchem Zeug hatte. Sie lief so lange mit grünen Glitzernägeln herum, bis sie diese Teilchen wirklich alle verloren hatte.

Was die Puppe betrifft, so ist Cinnamon ihr "Nom de guerre". Aber wie wir ja alle wissen, darf eine Hexe ihren wahren Namen nicht verraten, damit sie nicht ihre Kräfte verliert.

Da Cinnamon ein sehr eigenständiger Typ ist, habe ich sie so ausgestattet, dass es gut zu ihrem Typ passt. Für ihre Lederweste habe ich sogar zur Nadel gegriffen. Black becomes her.

© "Cinnamon: Wo eine Hexe ist, kommen viele nach": Textbeitrag und Abbildungen: Izabel Comati (Pressenet), 2017.
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