Barbie und das jährliche Stammestreffen

150 Model-Dolls auf dem Weihnachtsball

Einladung zum Weihnachtsball

Einladung zum Weihnachtsball

Der Winter ist die Zeit der Feste – wobei ein besonders beliebtes Fest im Mittelpunkt steht. Das bedeutet: Auch Barbie und alle ihre Freunde werfen sich für den Weihnachtsball in Abendgarderobe und feiern mit.

Das hört sich an wie ein Werbespot für kleine Mädchen, ist aber für einen erwachsenen Sammler eher eine Art Marathon. Über 150 Model-Dolls in Abendkleidung stecken und die dazu passenden Frisuren zusammenfummeln ist nämlich wirklich schon fast Arbeit.

Dazu wird man natürlich nicht gezwungen, das tut man freiwillig. Wer darüber lacht, stelle sich doch bitte einen Eisenbahn-Fan vor, der bäuchlings Schienen verlegt und vor dem Fest noch schnell eine Hügellandschaft weiß bepudert, die er aus Pappmaschee noch schnell modelliert hat.

Oder jemanden, der stundenlang seine Sammlung schöner Kristallgläser poliert. Es kommt auf dasselbe hinaus und wird wahrscheinlich nur von Sammlern verstanden. Oder von Verrückten. Was manchmal auf dasselbe hinausläuft.

Meine Barbies und die Schmuckschatulle

Damenwahl

Damenwahl auf dem Weihnachtsball

Nun könnte man ja annehmen, dass die ganze Sache schnell zu bewerkstelligen ist. Das glaube ich am Anfang des letzten Monats ja sogar selber. Nur – ganz so einfach ist es nicht. Kleider, die einer Barbie aus den achtziger Jahren auf den Leib geschneidert sind, passen keiner Puppe um die Jahrtausendwende. Das gilt für Barbie oder Midge genauso wie für Ken. Literatur

Mittlerweile gibt es auch sehr viel mehr Körperformate. Model Muse Puppen, die hart an der Grenze zum magersüchtigen Model in Originalgröße daherkommen. Oder Fashionistas, die zwar schlank aber nicht unbedingt dürr sind – und natürlich die TNT Barbies und die Barbie der Anfänge brauchen je verschiedene Kleider.

Bei mir bedeutet das, dass ich die verschiedenen Abendkleider in mehrere Kartons verteilt habe. Dann gibt es die "Schmuckschatulle" – ein größeres Behältnis, das eigentlich für Schrauben gedacht ist. Viele kleine Fächer für viele kleine Teile.

Barbie und Ken

Barbie und Ken

Bevor ich es vergesse: die Schuhgröße hat sich auch verändert im Laufe der Jahre. Also die für Barbies.

Sollen also alle chic herausgeputzt ihre glitzerndste Seite zeigen, ist Suchen angesagt. Nebenbei bemerkt: mit Schuhen für Model-Dolls verhält es ähnlich wie mit den Socken für Menschen: sie lösen sich gerne in Luft auf. Also jeweils ein Teil eines Paares.

So verhalten sich auch Ohrringe und die winzigen Haarspangen oder Halsketten und Armreifen. Ohne Nadel und Faden geht es meist auch nicht ab, weil sich hier ein Druckknopf oder dort ein Klettverschluss löst.

Ken tanzt

Ken tanzt

Die ganze Aktion ist allerdings auch eine Sichtung der Sammlung. Die Puppen wollen zudem gepflegt werden. Haare waschen und weichspülen, die Puppe sanft säubern und danach die Gummiteile pudern, damit sie keine Risse bekommen. Das ist für ältere Puppen sehr wichtig.

Das jährliche Barbie-Ritual

Mein Ehrgeiz geht dahin, einmal tatsächlich alle, wirklich alle Puppen an Weihnachten oder wenigstens an Silvester aufzustellen. So eine Art Stammestreffen für Leute im Format 1:6. Aber ich habe es noch nie geschafft, seit die Sammlung so angewachsen ist.

Barbie Tanzgruppe

Barbie Tanzgruppe

Einige der Mädchen und Jungs müssen dann in den Vitrinen vor sich hin seufzen, weil es mit der Zeit nicht gereicht oder ganz einfach ein Abendanzug oder ein Kleid gefehlt hat. Aber ich arbeite daran. Natürlich wird es sehr erschwert durch die Neuzugänge, die sich am Jahresende häufen.

Für mich hat das Ganze den Stellenwert, den auch der Weihnachtsbaum hat. Es ist eine Art Ritual. Das Jahr über kann ich mir nicht unbedingt so viel Zeit dafür nehmen. Da wird eine Szenerie aufgebaut, die jahreszeitbezogen ist oder die ich einfach gerade mag. Zwanzig oder dreißig Puppen gehen da verteilt ihren Beschäftigungen nach.

Aber einmal im Jahr lassen wir es krachen, sozusagen.

Der Violinist

Der Violinist

© "Barbie und das jährliche Stammestreffen": Textbeitrag und Abbildungen: Izabel Comati (Pressenet), 2017.
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