Malibu Beach im Kinderzimmer

Gebrauchte Puppen können eine Alternative sein

Outdoor Barbie Linda

Outdoor Barbie Linda

Manchmal will man eine ganz bestimmte Barbie haben, aber leider wird dieses Modell schon lange nicht mehr hergestellt. Da bleibt nur eine Repro Ausgabe. Diese Nachbauten sind sehr hübsch, aber eher als Display gedacht. Sie stehen dem Original in der Verarbeitung sehr nach.

Das hatte ich lernen müssen, als ich einer Superstar Barbie absolut nicht widerstehen konnte. Allerdings war das Haar sehr spärlich gepluggt, also keineswegs eine dichte Mähne wie das Original sie hatte. Die Taille ließ sich nicht drehen – so, als wäre sie festgeklebt. Diese Puppen sind manchmal am besten im Karton zu belassen.

Bei meinem "allerersten Ken" gab es allerdings keine Probleme. Der ist bis in die geflockten Haarspitzen allererste Wahl.

Gebrauchte Puppen sind da eine Alternative. Wenn sie denn irgendwie überlebt haben. Es gibt solche und solche Kinder – keine Frage. Manche Barbie hat ab der zweiten Woche im neuen Heim einen verfilzten Knoten, wo eigentlich die Frisur sitzen sollte, und eine andere sieht nach Jahren noch gut aus.

Linda kommt an und überrascht alle

Und diese letzteren sind es, auf die ich Jagd mache. Linda fand ich bei dem größten Online Gebrauchtwarenlager, das es gibt. Sie war sehr günstig und ihr Make-up sieht immer noch fast perfekt aus. Nicht schlecht für eine Barbie aus den Siebzigern. Das war nämlich die große Zeit der Malibu Barbies. Ihr Gesicht gehörte eigentlich einer anderen Variante aus dem Hause Mattel®: der Stacie Doll. Jugendlich und frisch war die Devise bei diesem Verkaufsschlager.

Beach Barbie Linda

Beach Barbie Linda

Linda wurde nackt angeboten, was mich keineswegs stört. Ich hatte so eine vage Erinnerung an den Original Badeanzug der Malibu Barbie, der sich irgendwo in meinem Fundus herumtrieb. Literatur

Und als sie ankam, war ich sehr überrascht. Tatsächlich war ihr Gesicht so gut erhalten, wie man es auf dem Foto gesehen hatte. Die Haare allerdings sind doch sehr wenig geworden im Laufe der Jahre. Glatt gekämmt, damit man die leeren Plugs nicht sieht, vielleicht ein Seitenzopf – und sie sieht fast wie neu aus. Oder vielleicht sehe ich das nur so.

Ihre Beine allerdings knicken noch wie frisch aus der Schachtel. Sie halten drei Positionen mühelos, was für die Qualität spricht. Schon in den Achtzigern konnten die Puppen zwar noch die Knie knicken, aber meist war nach der zweiten Position Schluss.

Linda liegt nicht nur am Strand

Langbeinig und braungebrannt ist sie. Ihr Körper ist noch fast der gleiche wie bei den ersten Puppen – so gut wie kein Unterleib, aber eine hervorstehende Büste. Dazu viel zu lange Beine. Und trotzdem finde ich sie wunderschön.

Party Barbie Linda

Party Barbie Linda

Der blaue Badeanzug ist der, in dem die Malibu Barbie meist angeboten wurde. Ein richtiges Schwimmbadblau ist das. Mir fällt das eher ein als ein Strand mit Surfern und Sand. Leichter Chlorgeruch und Orangensaft auf einer riesigen Liegewiese.

Als ich sie aus dem Karton hob, fand ich sofort, dass sie wie eine Linda aussieht. Ich kann es nicht erklären, aber es war, als hätte sie ein Namensschild um den Hals: LINDA. Frisch, einigermaßen unkompliziert, aber nicht unsensibel, sportlich und ein Typ für Outdoor Events. Um die Zwanzig herum, aber eher darunter.

Und unter zehn Euro. Nicht für Sammler geeignet, aber für Nostalgiker auf jeden Fall.

© "Malibu Beach im Kinderzimmer | Barbie Puppenmodels": Textbeitrag und Abbildungen: Izabel Comati (Pressenet), 2017.
Top